Die Blutgruft
Wagen. Wir hielten uns vor ihm auf. Er nickte uns zu. »Ob Sie es mir glauben oder nicht, aber diese Unperson hat zuvor mit mir gesprochen, und da wurde auch über dieses Thema geredet.«
»Was denn?«, fragte Suko.
»Es gibt sie noch. Aber nicht hier«, flüsterte der Sheriff und bekam wieder eine Gänsehaut. »Wenn wir sie stellen wollen, müssen wir zuerst die Blutgruft finden.«
»Die Blutgruft?«, wiederholte Abe Douglas flüsternd.
»Ja.«
»Und Sie haben sich bei all dem Stress nicht verhört?«
»Auf keinen Fall.«
Abe drehte sich zu mir hin um. »Was sagst du dazu, John? Denkst du an eine Blutgruft? Kannst du dir das vorstellen?«
»Ja, das kann ich. Es würde passen. Es muss einen Ort geben, wo sie zu Blutsaugerinnen gemacht worden sind. Ich könnte jetzt von Mallmann’s Vampirwelt sprechen, aber das will ich nicht, denn diese Blutgruft ist mir näher.«
»Ja, ja, wenn du das so siehst!« Abe hob die Schultern. »Nur finden muss man sie.« Er wandte sich wieder an den Sheriff. »Haben Sie schon zuvor davon gehört?«
»Nein, heute zum ersten Mal.«
»Hat sie noch was gesagt?«
Ebenso wie Abe Douglas warteten auch Suko und ich gespannt auf eine Antwort. Wir wurden nicht enttäuscht und bekamen sogar mehr zu hören, als wir erwartet hatten.
»Sie muss hier in der Nähe sein. Und dort befindet sich auch jemand, den Jessica als Meister bezeichnet hat. Einer, der ewig lebt. Allerdings wohl nur in der Gruft. Er muss die Frauen zu sich gelockt haben, um sie so schrecklich zu verwandeln.«
»Ein alter Vampir«, sagte Suko.
»Euer Dracula II?«, fragte Abe Douglas sofort.
»Nein«, sagte ich. »Das glaube ich nicht. Das kann nicht Mallmann sein. Er ist nicht eingesperrt. Er ist aktiv und unterwegs. Wir haben es hier mit einem anderen zu tun.«
»Wie bei dem Highland-Vampir«, erinnerte mich Suko.
»Das ist es.«
Abe Douglas schlug mit der Faust gegen seine linke Handfläche. »Also finden wir die Lösung in einer Gruft. Wir werden sie also suchen müssen.« Er blickte den Sheriff an.
Der hob beide Hände. »Bitte, mich dürfen Sie nicht fragen, Mr. Douglas.«
»Wen sonst? Sie sind von hier.«
»Das stimmt. Glauben Sie mir, von einer Blutgruft habe ich noch nie etwas gehört.« Er fuhr mit der rechten Hand über seinen Kopf hinweg. »Ich will davon auch nichts mehr hören. Ich will zurück in mein Office, schlucke dort ein paar Tabletten gegen die verdammten Kopfschmerzen und fahre anschließend nach Hause, um mich ins Bett zu legen. Für mich ist Feierabend.«
»Den wird Ihnen niemand nehmen wollen«, sagte Abe Douglas. »Es ist nur besser, wenn ich fahre.«
»Wie Sie wollen.«
»Kommt ihr mit?«, fragte Abe.
»Wohin sollen wir sonst?«
»Die Blutgruft suchen.«
»Wie witzig.«
Da Suko gern fuhr, überließ ich ihm das Steuer. Wir fuhren hinter dem Streifenwagen her und hingen unseren Gedanken nach.
»Weißt du schon, wo wir suchen müssen, John?«
»Ja.«
»Ho – wo denn?«
»In der Vergangenheit. Auch hier gibt es eine Geschichte. Wenn dieser Meister, dieser Blutgruft-Vampir so alt ist, dann hat man ihn schon früher gekannt. Ich kann mir vorstellen, dass es eine Geschichte über ihn gibt oder eine Legende. In jedem Ort existieren Menschen, die sich für die Historie interessieren. Auch für Geschichten und Geschichtchen, die hier abgelaufen sind. Eine solche Person müssten wir finden. Mehr fällt mir dazu nicht ein.«
»Du bist auch schon mal besser gewesen, Alter.«
»Du nicht?«
»Nein, ich bin immer gleich. Aber ich muss dir Recht geben, es ist wohl die einzige Möglichkeit, die wir haben.«
»Was bin ich dir dankbar dafür...«
***
Deputy Jeff Corner bekam mehr als große Augen, als er unsere Rückkehr erlebte. Er sah auch, dass sein Chef etwas abbekommen hatte, wollte Fragen stellen, aber Rifkin winkte ab und erklärte sich dafür nicht zuständig.
»Ich gehe nach Hause. Du machst den Job weiter. Morgen früh bin ich wieder da.«
»Was ist denn los, Don?«
»Mir geht es nicht gut.« Er zog eine Schublade seines geräumigen Holzschreibtisches auf und holte ein Glasröhrchen mit hellen Tabletten hervor. Zwei schluckte er gleich und trank ein Glas Wasser leer.
»Sollen wir Sie fahren?«, fragte der FBI-Agent Abe Douglas.
»Nein. Ich gehe zu Fuß. Ich wohne in der Nähe. Ein paar Straßen weiter. Die frische Luft wird mir gut tun.«
»Okay, dann bis morgen irgendwann.«
Der Sheriff lächelte schmerzlich. »Sie glauben gar nicht, wie gern ich jetzt bei Ihnen
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