Die Blutgruft
wirst du mein Blut trinken!«, brüllte er und drückte ab.
Rifkin hörte den Schuss. Er hörte aber auch ihr verdammtes Lachen, und dann wurde alles anders...
***
War sie schnell? Schneller als eine Kugel?
Es kam ihm so vor, denn sie bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von der Stelle, die er nicht begreifen konnte. Ihm kam plötzlich zu Bewusstsein, dass er nicht getroffen hatte. Dafür aber erwischte sie ihn, denn sie kam wie ein Gewitter über ihn. Er wusste nicht, wie er sich noch wehren sollte.
Der erste Schlag traf ihn an der linken Kopfseite. Er sah Sterne. Die Umgebung verschwamm. Er dachte nicht mehr daran, ein zweites Mal abzudrücken, denn schon erwischte ihn der nächste Treffer in der Körpermitte.
Die Luft wurde ihm knapp. Er riss zwar den Mund weit auf, nur war es nicht möglich, dass er atmete. Die Welt um ihn herum verschwamm und verschwand. Er merkte noch, dass er taumelte, und hatte das Gefühl, zu fallen.
Rifkin fiel tatsächlich auf den harten Boden. Und wieder erwischte es ihn am Kopf. Diesmal sah er keine Sterne, er spürte nur die Schmerzen, die durch seinen Kopf stachen, und verlor völlig den Überblick.
Eines aber war klar.
Er lag auf dem Boden, und er würde es nicht schaffen, sich aus eigener Kraft erheben zu können. Die Kraft, die er brauchte, war ihm genommen worden.
Aber seine Gedanken arbeiteten noch. So stellte er fest, dass er jetzt zu einer Beute geworden war. Er würde der Blutsaugerin keinen Widerstand mehr entgegensetzen können. Sie hatte ihm angedroht, den Saft seines Lebens zu trinken. Wer konnte sie jetzt davon noch abhalten?
Sie tat es nicht. Es gab keine harten Griffe, die ihn festhielten und seinen Kopf zur Seite drehten. Er hörte sie auch nicht sprechen, nicht mal lachen. Sie war trotzdem bei ihm, denn jetzt umfassten Finger sein rechtes Handgelenk und bogen es herum.
So weit, bis der Schmerz ihn schreien ließ und er die Waffe nicht mehr halten konnte. Sie rutschte ihm aus der Hand, und die Unperson riss sie an sich.
Jetzt klärte sich auch sein Blick. Es war recht dunkel um ihn herum. Nur nicht so finster, dass er nichts hätte erkennen können, denn Jessica Flemming hockte direkt neben ihm.
Sie hatte seine Hand wieder losgelassen. Auch die Waffe kümmerte sie nicht. Kalte Augen, in denen die Gier nach seinem Blut zu lesen war, starrten auf ihn nieder. Ihre Lippen waren in die Breite gezogen und zeigten ein böses Lächeln.
Die Schmerzen hatten sich in Rifkin’s gesamtem Körper ausgebreitet. Er konnte sie nicht lokalisieren, und sie waren sogar unwichtig geworden, denn jetzt gab es nur sie.
Jessica sprach ihn an. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich dein Blut trinken werde. Du musst es nur begreifen. Aber die Menschen sind meistens zu dumm und zu arrogant. Sie gehen einfach über gewisse Dinge hinweg, und das kann für sie tödlich sein. Gewarnt habe ich dich. Nur wolltest du nicht hören und...«
Er hustete sie an. Er wollte auf dem Rücken liegend zurückkriechen, aber das ließ sie nicht zu.
Beide Hände stemmte sie gegen seine Brust und drückte ihn auf den harten Boden zurück.
»Nicht doch, mein Freund, nicht doch. Ich habe dir erklärt, was mit dir passieren wird.« Sie schüttelte den Kopf, der fast über Rifkin’s Körper schwebte. »Es ist nicht weiter schlimm. Ein Biss, dann sprudelt das Blut, und danach wirst du die Süße des Todes erleben. Einfach eintauchen in das Reich der Schatten, aus dem du als Mensch wieder hervorkommen wirst, ohne ein richtiger Mensch zu sein.«
Don wehrte sich. Er versuchte es. Es war einfach zu irreal. Er konnte es noch immer nicht glauben, auch wenn er in den weit geöffneten Mund hineinschaute und die beiden spitzen Zähne sah, die aus dem Oberkiefer hervorragten.
Er hatte sich nie Gedanken über sein Ende gemacht. Dass es allerdings so aussehen würde, hätte er sich nie vorstellen können, und auch jetzt wollte es nicht in seinen Kopf.
Lachte sie? Grinste sie? War ihr verdammtes Gesicht einfach nur verzerrt?
Nichts davon konnte er mit Bestimmtheit bestätigen. Für den Sheriff war es der real gewordene Albtraum aus einem Horrorfilm, den er noch immer nicht richtig begreifen konnte.
Wahnsinn...
Er wollte schreien.
Sie merkte es und schlug ihm gegen den Mund. Für einen Moment wurde der Sheriff abgelenkt. Als er wieder klar schauen konnte, drehte Jessica seinen Kopf brutal nach rechts, um die linke Seite freilegen zu können.
Sie lachte noch einmal auf – und...
In diesem Augenblick flog die
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