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Die Blutige Sonne - 14

Die Blutige Sonne - 14

Titel: Die Blutige Sonne - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Mundes; selbst seine Sprache klang fast wie ein Schnurren. „Wir sprechen hier nicht Cahuenga“, antwortete er abweisend, „und ohne einen telepathischen Dämpfer kann weder ich deine Sprache verstehen, noch du die meine.“ Er machte eine kleine Geste zur Skala.
    „Was soll an Cahuenga schlecht sein?“ fragte Kerwin. „Du sprichst es selbst; ich habe dich in der Terrazone gehört.“
    „Wir können jede menschliche Sprache lernen“, antwortete Auster mit jener unbewußten Arroganz, die Kerwin irritierte. „Aber die Begriffe unserer Welt sind nur in unseren eigenen Sprachsymbolen auszudrücken, und ich habe keine Lust, in der Krokodilsprache mit einem Halbblut über allgemeine Dinge zu reden.“
    Kerwin biß die Zähne zusammen. Sag das noch mal zu mir, Bursche, dachte Kerwin, dann kannst du deinen telepathischen Dämpfer am Kamin suchen. Am liebsten hätte er Auster zum Luftschiff hinausgeworfen, um zu sehen, ob er mit den Vögeln sprechen konnte, wenn sie ihn auffingen. Er hatte noch nie einen Menschen gefunden, den er so aus vollem Herzen verabscheut hatte, wie Auster, und er hoffte, ihm möglichst aus dem Weg gehen zu können.
    Die Sonne stieg gerade hinter den Graten der Berge empor, als sich Auster ein wenig bewegte; sein spöttisches Gesicht hatte einen entspannten Ausdruck, als er auf eine Ansiedlung zwischen zwei Berggipfeln zeigte. „Dort liegen sie“, erklärte er, „die Ebenen von Arilinrt und die Verborgene Stadt der Com’yn .“
    Kerwin bewegte seine verkrampften Schultern und beugte den schmerzenden Nacken, um auf die Stadt seiner Vorväter hinabzuschauen. Für ihn sah sie kaum anders aus, als eine beliebige andere Stadt: Lichter, Gebäude, Plätze. Das kleine Luftschiff neigte sich auf eine jener scheuchenden Bewegungen von Austers mageren Händen hin nach unten, und Kerwin machte eine rasche Bewegung, um das Gleichgewicht zu halten, dabei fiel er vornüber und gegen Austers Arm.
    Auf dessen Reaktion war er nicht vorbereitet. Der Mann vergaß, daß er ein Schiff zu navigieren hatte, schlug mit einer weitausholenden Armbewegung nach hinten und versuchte, Kerwin mit dem Ellenbogen wegzustoßen. Der Schlag traf Kerwin auf den Mund; Auster knurrte ein paar unverständliche Worte. Das Luftschiff schwankte und brach seitlich aus. In der Kabine hinter ihnen schrie Taniquel laut auf; Auster riß sich zusammen und machte einige rasche Bewegungen, die das Gleichgewicht wieder herstellten.
    Kerwin war starr. Er hätte Auster, ohne Rücksicht auf die Folgen, am liebsten zusammengeschlagen, aber er ließ es sein, und unter Aufbietung seiner ganzen Willenskraft krampfte er die Fäuste um die Armlehnen des Sitzes, bis die Lehnen zwischen seinen Fingern zersplitterten. „Du, fliege dieses verdammte Schiff“, sagte er in Cahuenga, „und wenn du es auf einen Kämpf ankommen lassen willst, dann warte, bis wir gelandet sind; ich stehe dir dann zur Verfügung.“
    Kennards Kopf erschien im schmalen Gang zwischen der rückwärtigen Kabine und der Pilotenkanzel. Er sagte etwas in jenem Dialekt, den Kerwin nicht verstand, und Auster fauchte zurück: „Dann soll er seine Krokodilpfoten bei sich behalten!“
    „Kerwin, du wußtest nicht, daß eine unbedachte Bewegung das Schiff in Gefahr bringen kann“, meinte Kennard begütigend. Die Tür war so niedrig, daß Kennard kaum aufrecht stehen konnte. Er sah Kerwin nachdenklich an. „In einer Minute landen wir jedenfalls“, fuhr er fort.
    Das kleine Schiff setzte sanft auf. Durch die graue Dämmerung des Morgennebels blinkten Lichter rund um das Feld. Irgendwo in der Luft hing ein Hauch eines schwachen, beißenden Rauches. Auster öffnete die Tür; ein dunkler Darkovaner in roter Jacke und Kniehosen schob eine kurze Leiter heran. „Willkommen zu Hause, vai dom’yn“, sagte er in dem Dialekt, den Kerwin kannte, trat zurück, hob grüßend die Hand, nicht untertänig, sondern kurz und höflich. Auster verließ das Schiff und bedeutete Kerwin, ihm zu folgen; auch für ihn wiederholte der Mann seinen Gruß.
    Dann stieg Kennard die Treppe hinab und tastete dabei mit dem Fuß nach jeder einzelnen Sprosse. Er schien älter zu sein, als er aussah, oder er hinkte, obwohl das Kerwin vorher nicht aufgefallen war. Kennard reichte Taniquel die Hand, als sie die Leiter herabstieg, und einige andere Männer in brauner und roter Kleidung kamen auf das Schiff zu.
    Taniquel sah Kerwin an und schüttelte den Kopf. „Dein Mund ist voll Blut“, stellte sie fest. „Habt ihr

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