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Die Blutige Sonne - 14

Die Blutige Sonne - 14

Titel: Die Blutige Sonne - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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goldene Lichter spielten, lag glatt um ihr sonnenbraunes Gesicht. Sie trug ein Kleid aus schwerem Stoff, das in strengen Falten niederfiel und an beiden Schultern mit schweren, ziselierten Spangen zusammengehalten war; das Kleid und die Spangen schienen für ihren zarten Körper viel zu schwer zu sein, und das Gewicht schien auf die Schultern zu drücken. Sie glich einem Kind im Ornat einer Prinzessin. Sie hatte den staksigen Gang eines Kindes, eine schmollende Unterlippe, graue, träumerische Augen. Langsam hob sie die langen Wimpern und sah ihm voll ins Gesicht.
    „Das ist mein Barbar, nicht wahr?“
    „Deiner?“ Taniquel zog die Brauen in die Höhe und kicherte; das grauäugige Mädchen wiederholte mit weicher, verschleierter Stimme: „Meiner.“
    „Streitet euch nicht um mich“, bat Kerwin; er konnte nicht anders, er amüsierte sich darüber.
    „Sei nicht so eingebildet!“ knurrte Auster. Elorie warf ihm einen Blick aus ihren grauen Augen zu, und zu Kerwins Überraschung senkte Auster den Kopf wie ein geprügelter Hund. Taniquel lächelte Jeff geheimnisvoll an und sagte: „Das hier ist Elorie Ardais, Wärterin des Turmes von Arilinn. Und da wir jetzt alle beisammen sind, könnt ihr euch setzen, etwas essen oder trinken und wieder zu Verstand kommen.“
    Kerwin hob ihr das Glas entgegen, das sie ihm gereicht hatte, und lächelte gezwungen. „Auf die Heimkehr“, sagte er, und die anderen taten ihm Bescheid; Taniquel mit ihrem katzenhaften Lachen, Corus halb neugierig, halb schüchtern, Rannirl etwas reserviert, Mesyr und Kennard in ehrlicher Freundlichkeit. Selbst Auster zeigte so etwas wie Interesse; nur Elorie sagte nichts und warf Kerwin über den Rand ihres Weinglases einen ernsten Blick zu. Dann senkte sie die Augen vor seinem Blick.
    „So ist das also“, begann Mesyr und setzte das Glas ab. „Wir sind die ganze Nacht aufgeblieben, weil wir wissen wollten, ob sie dich finden. Ich schlage vor, wir gehen zu Bett.“
    Elorie rieb sich wie ein Kind die Augen mit den Fäusten und gähnte, Auster trat zu Elorie. „Du hast dich wieder verausgabt“, meinte er vorwurfsvoll, mit einem Blick auf Kerwin. „Überanstrengt für ihn!“ Kerwin konnte nicht verstehen, was er noch sagte.
    „Komm!“ forderte Mesyr Kerwin mit einer Kopfbewegung auf. „Erklärungen folgen später.“
    Eines der nichtmenschlichen Wesen trug ein Licht vor ihnen her, als er hinter Mesyr über eine breite Mosaiktreppe nach oben ging. „Wir haben hier sehr viel Platz“, erklärte sie trocken. „Wenn du dieses Zimmer hier nicht magst, dann suche dir eines der anderen aus, es gibt genug leere. Wir sind nur acht Personen und haben Platz für zwanzig oder dreißig. Deshalb bist du ja auch hier. Einer von den kyrri wird dir alles zu essen bringen, was du willst, und wenn du sonst etwas brauchst, dann sage es ihnen. Tut mir leid, daß wir keine menschliche Dienerschaft haben, aber die könnte nicht durch den Regenbogenschleier kommen.“
    Verwundert schüttelte Kerwin den Kopf.
    „Wir sehen uns dann wieder bei Sonnenuntergang“, sagte Mesyr und verabschiedete sich mit einem Kopfnicken. Der pelzige Nichtmensch bedeutete mit einer Geste, ihm zu folgen.
    Die Sonne war im Untergehen begriffen, als er aufwachte, und einer von den Nichtmenschen ließ im Badezimmer Wasser einlaufen, von dem ein zarter Duft aufstieg. Kerwin badete, rasierte sich und aß etwas von dem, was der Nichtmensch auf leisen Sohlen ihm brachte, aber als dieser auf die Darkovaner Kleidung deutete, die auf seinem Bett ausgelegt war, schüttelte Kerwin den Kopf und zog die schwarze Uniform des Terradienstes an. Er amüsierte sich über sich selbst: Unter den Menschen von Terra wollte er als Darkovaner gelten, und jetzt legte er Wert darauf, sein Terrablut zu betonen. Ich schäme mich nicht, der Sohn eines Terraners zu sein, dachte er.
    und wenn es ihnen lieber ist, sollen sie mich ruhig einen Barbaren nennen.
    Ohne anzuklopfen, trat das Mädchen Elorie ins Zimmer. Kerwin erschrak; wäre sie zwei Minuten früher gekommen, dann hätte sie ihn nackt vorgefunden; jetzt war er fast vollständig angekleidet, und doch störte ihn ihr Eindringen.
    „Barbar“, sagte sie mit leisem Lachen. „Natürlich wußte ich es. Erinnerst du dich: ich bin Telepathin.“
    Kerwin errötete bis an die Haarwurzeln; er bückte sich und zog den zweiten Schuh an. In einer Familie von Telepathen mußte sich das Leben doch ganz anders abspielen, als er es von Terra her gewohnt war.
    „Kennard

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