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Die Blutlinie

Die Blutlinie

Titel: Die Blutlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyn
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ruhig schon mal Ihre Jungs von der Spurensicherung her, Barry. Treten Sie ihnen in den Hintern, und beschaffen Sie mir schleunigst diesen Bericht, bitte. Ich sorge dafür, dass Sie eine Gegenleistung kriegen. Ich bin sicher, dass die Mörder aus der Gegend kommen. Wenn es sich irgendwie einrichten lässt, sind Sie dabei, wenn wir sie schnappen.«
    Er schüttelt den Kopf. »In solch einem Fall ist es einem doch egal, wer sie zu fassen kriegt, solange sie überhaupt gefasst werden.«
    »Wie wäre es, wenn wir übereinkommen, uns gegenseitig zu informieren, und es dabei belassen?«
    »In Ordnung.«
     
    »Was genau sollen wir hier machen?«
    Genes Gesicht zeigt eine Mischung aus Verärgerung und Aufregung, als er diese Frage an mich richtet. Er ist aufgeregt, weil er zum ersten Mal seit langer Zeit wieder draußen vor Ort sein kann, und er ist verärgert, weil es nicht ganz »sein« Tatort ist.
    »Ich möchte alles Offensichtliche, Augenscheinliche, das mir einen Vorteil bei der Jagd auf diese Kerle verschafft. Die Leute von der Spurensicherung sind kompetent. Sie erledigt die Kleinarbeit. Ich möchte, dass ihr eine oberflächliche Inspektion durchführt und mir sagt, ob es etwas gibt, das uns im Moment weiterhelfen kann.«
    »Sollen wir den Fingernagel mitnehmen?«, fragt Callie.
    Ich denke darüber nach. »Kriegen wir die DNS-Analyse schneller?«
    »Ja.«
    »Dann nehmt ihn mit. Aber ihr müsst hier bleiben, bis die Spurensicherung da ist, und den Fund eintragen. Wir wollen eine spätere Verurteilung nicht dadurch verderben, dass wir die Beweiskette durchbrochen haben.«
    Gene sieht Callie an. »Nehmen Sie die Kamera oder das UV-Licht?«
    »Ich nehme die Kamera.«
    Callie wird den Tatort fotografieren – insbesondere alles, was anschließend berührt oder entfernt wird. Gene wird den kleinen, tragbaren UV-Strahler tragen. Es ist eine kleinere Version des UV-Skops, das Callie in Annies Wohnung benutzt hat, und es hilft beim Auffinden von Haaren, Blut, Sperma und anderen Körperflüssigkeiten.
    »Gehen wir.«
    Sie betreten das Haus, und ich folge ihnen. Jetzt bin ich an der Reihe, ignoriert zu werden, während sie sich in einem Tanz bewegen, der mich an James und mich erinnert.
    Callie schnüffelt in die Luft. »Was meinen Sie, Zuckerschnäuzchen? Drei Tage?«
    »Ja, das würde ich ebenfalls schätzen«, antwortet Gene.
    Callie macht ein paar Weitwinkelaufnahmen von der Leiche mitsamt den in Beuteln verpackten Organen.
    Gene geht zu den Beuteln und bewegt den UV-Stab darüber. »Keine Spur von Fingerabdrücken.« Er sieht zu mir auf. »Das ist nur vorläufig, nicht endgültig.«
    Sie wenden sich dem Leichnam zu. Callie macht weitere Fotos. Gene beugt sich vor, um Charlottes rechte Hand zu untersuchen. »Sehen Sie die Stelle mit dem fehlenden Nagel?«, fragt er Callie.
    Sie antwortet mit einer Serie weiterer Fotos.
    »Der Nagel liegt auf dem Teppich, zwischen dem Bett und der Wand«, sage ich.
    Callie kniet sich hin und macht ein paar Aufnahmen vom Nagel. »Sieht aus, als würden Blut und Gewebe daran haften, Gene.« Sie macht weitere Bilder.
    Er kniet nieder und streicht mit dem UV-Skop unter dem Bett hin und her. »Jede Menge Partikel hier unten«, sagt er. »Ich möchte nichts aufwirbeln, außer dem Nagel …« Er reicht Callie das UV-Skop und greift in eine Tasche, um eine Pinzette und einen kleinen Beweismittelbeutel hervorzuziehen. Ich sehe zu, wie er sich streckt und versucht, den Teppich so wenig wie möglich zu berühren, während er den Nagel mit der Pinzette birgt. Nach einer Sekunde richtet er sich auf und legt den Nagel in den Beutel. »Könnte DNS dran sein«, sagt er.
    »Wie lange?«, frage ich.
    Gene zuckt die Schultern. »Vierundzwanzig Stunden.« Ich will zu einem Protest ansetzen, doch er winkt ab. »Das ist schon superschnell, Smoky. Vierundzwanzig Stunden, basta.«
    Ich seufze. »Also schön.«
    Er nimmt wieder das UV-Skop und streicht damit über Charlotte, von Kopf bis Fuß, über den Hals, die offene Bauchhöhle, die Beine. Dann richtet er sich auf. »Ich kann keine offensichtlichen Spuren von Sperma auf der Leiche sehen«, sagt er. »Blut findet sich natürlich überall. Mit nacktem Auge lässt sich jedenfalls nichts mit Bestimmtheit sagen.«
    Callie fertigt weitere Fotos an.
    »Ich schätze, die beste, am weitesten führende Spur für den Augenblick ist die DNS an dem Fingernagel«, sagt Gene an mich gewandt. »Und weil es allem Anschein nach einen Kampf gegeben hat, werde ich die

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