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Die böse Brut

Die böse Brut

Titel: Die böse Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihn tödlich erwischt, und sämtliche Funktionen erloschen. Er fiel zurück, die Hände rutschten von Damiano ab, und dann stürzte er zu Boden. Der Aufschlag verursachte ein hässliches Geräusch, denn er war auch mit dem Hinterkopf aufgeprallt.
    Plötzlich stand Damiano mutterseelenallein da. Er hatte keinen Beschützer mehr. Es gab nur ihn und die vier dunklen Gestalten, die ihre Augen hinter den Gläsern der Sonnenbrillen verborgen hielten und deren Gesichter so glatt waren.
    Allmählich begriff der Junge, was passiert war. Er war von nun an auf sich allein gestellt, und ihm war auch klar, dass seine Flucht hier ein Ende gefunden hatte.
    Der Mann mit der Waffe – er trug die Nummer 81 auf der Stirn – nickte ihm zu. »Komm jetzt...«
    Der Befehl hinterließ in Damiano’s Gehirn ein Echo. Es wiederholte sich mehrmals, als wollte es ihn vor der Zukunft warnen. Der Junge wusste genau, dass er seine letzte Chance verlor, wenn er sich in die Fänge dieser Gestalten begab. Er hatte sich zur Flucht entschlossen, und das sollte auch so bleiben.
    »Ich will nicht mehr bei euch sein!«
    »Was sagst du?«
    »Ich gehe nicht mit euch.«
    Der Mann mit der Waffe zielte genau auf sein Gesicht. Der rechte Zeigefinger lag am Abzug, der nur um eine Idee nach hinten bewegt werden musste, um das tödliche Geschoss auf die Reise zu schicken. Damiano war die Gefahr bewusst, in der er schwebte, doch er schaffte es, sie zu verdrängen, und blieb bei seiner Sturheit.
    Ein anderer griff ein. Es war der Mann neben dem mit der Waffe. »Lass es sein, wir brauchen ihn lebend.«
    »Gut.«
    »Komm her!«, sagte der andere.
    »Nein!«
    Der Sprecher lächelte kalt und wandte sich wieder an seinen Kumpan. »Du hättest die Möglichkeiten nutzen und unseren kleinen Freund mit dem Pfaffen erpressen sollen. So haben wir jetzt ein kleines Problem.«
    »Hol mich doch!«
    Der Mann mit der Waffe nickte. »Ja, ja, ich werde dich holen. Ich werde dich an deinen verdammten Ohren zu uns hinschleifen, darauf kannst du dich verlassen.«
    Er setzte sein Vorhaben augenblicklich in die Tat um und ging zwei schnelle Schritte nach vorn.
    Damit betrat er die Kirche und hielt sich in einer für ihn völlig fremden Umgebung auf.
    Auch die Waffe in seiner rechten Hand brachte ihm nicht mehr viel. Er spürte das andere, genau das Gegenteil von dem, dem er sich verschrieben hatte. Er ging in den Hass hinein, und er blieb plötzlich auf der Stelle stehen.
    Zu nahe war er an den Altar herangekommen. Der Mann brüllte schrecklich auf. Dabei drehte er sich um seine eigene Achse, bevor er zusammenbrach. Plötzlich lag er auf dem Boden, schlug um sich und hieb auch seine Waffenhand immer wieder gegen den Boden. Das Metall hinterließ auf dem alten Marmor helle Geräusche, die beinahe wie das Bimmeln einer verstimmten Glocke klangen.
    Er schluchzte, er schrie. Er konnte nicht mehr, und es kam ihm niemand zu Hilfe.
    So drehte er sich um seine eigene Achse. Er blieb dabei auf dem Bauch liegen und erinnerte an einen großen dunklen Fisch, der aus den Tiefen des Meers an die Oberfläche gezogen worden war und nun sein nasses Element vermisste.
    Es gab keine Chance mehr für ihn. Nicht hier in der Kirche. Sie war für ihn zu einer Folter geworden, aber er dachte nicht daran, aufzugeben.
    Er kroch weiter.
    Stück für Stück näherte er sich der Tür, und der Junge, der alles gesehen hatte, schaute auf den Rücken der schwarzen Gestalt. Etwas flammte in seinem Kopf auf. Es war eine Idee. Es konnte die Chance sein, denn die anderen drei waren abgelenkt.
    Hinter ihm lag die große Kirche. Eingehüllt teilweise in tiefschwarze Schatten.
    Seine Chance, um überleben zu können.
    Die Männer waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Der Junge war im Moment uninteressant für sie geworden, und deshalb konnte Damiano auch fliehen.
    Er sprang über den reglosen Körper des Pfarrers hinweg und war Sekunden später schon eingetaucht in das Dunkel des Kirchenschiffes...
    ***
    Es war so eine wunderschöne Frühsommernacht, wie man sie selten erlebt. Der sanfte Wind, die noch warmen Temperaturen, die Ruhe, der weiche Himmel – all das sorgte dafür, dass die Menschen, die es sich erlauben konnten, die Wohnungen verließen und es sich in den Gärten oder auf den Balkonen bequem machten.
    Zu den Personen, die die Nacht im Garten genossen und sich von der Natur umschließen ließen, gehörte auch die Tierärztin Maxine Wells. Der Garten breitete sich hinter ihrem Haus aus, zu dem noch ein

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