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Die Bogenschützin: Roman (German Edition)

Die Bogenschützin: Roman (German Edition)

Titel: Die Bogenschützin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Sophie Marcus
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mir berichtet, dass es ungeheuer schmerzhaft sein soll, entmannt zu werden. Und wenn dann gar noch der Schnitt unsauber geführt wird…« Sie drückte mit dem Messer ein wenig kräftiger zu.
    Kurz erstarrte er, dann überrumpelte er sie damit, dass er in ihren Haarkranz griff und ihren Kopf in den Nacken riss. Ihre kurze Überraschung nutzte er, um mit seiner Dolchhand die ihre von sich abzubringen. Schmerzhaft fühlte sie, wie er dabei ihren Handrücken aufschnitt. Ihr Knie traf sein Gemächt, er krümmte sich, ließ sie aber nicht los. Blitzschnell reagierten sie beide aufeinander und endeten doch wieder im Patt. Diesmal hielt Hedwig ihm ihren Dolch in den Bauch, er ihr den seinen ins Gesicht, unterhalb ihres Auges.
    Seine Kiefermuskulatur trat hervor, so biss er die Zähne zusammen. » Auge gegen Leben«, zischte er.
    Eine Antwort darauf blieb Hedwig erspart, denn laut bellend stürmte zuerst ihr Hund ins Zelt, dann Cord mit Adam und Irina im Gefolge. Hinterdrein kam ein breitschultriger, verwegen wirkender, fremder Ritter.
    » Was zum Teufel…«, setzte der Fremde an.
    Cord lachte bitter. » Ich hab’s dir doch gesagt, Köne. Sie rauscht von einer Schwierigkeit in die nächste. Was hast du nun wieder angestellt, Drachenmaid? Du musst endlich aufhören, Männern Messer an ihre hochgeschätzten Körperteile zu halten. Von Torgau, mein Bester, lasst sie los. Sie ist doch bloß ein Küken.«
    Wilkin schüttelte verbissen den Kopf. » Was für ein Küken soll das sein? Eine Harpyie?«
    » Etwas in der Art. Dennoch, sie hat Verwandtschaft, und deshalb…« Cord streckte den Arm aus, um den Fremden zurückzuhalten, der gerade sein Schwert zog.
    Doch dieser ließ sich nicht zurückhalten, sondern hielt Wilkin die Schwertspitze in den Rücken. » Wilkin, du Strauchdieb, lass meine Schwester los, sonst setzt es was. Wäre ich dir nicht etwas schuldig, dann hättest du schon meine Klinge zwischen den Rippen.«
    Als hätte er sich plötzlich an ihr die Hände verbrannt, ließ Wilkin Hedwig los und nahm das Messer aus ihrem Gesicht. » Deine Schwester? Seit wann hast du zwei Schwestern, Köne? Nicht, dass sie nicht in deine Familie passen würde, Mann. Na los, nimm sie mir ab, ich bin froh, wenn ich sie los bin.«
    Hedwig hatte sich noch nicht von der neuen Überraschung erholt, als ihr Bruder Köne sie um die Taille fasste und von Wilkin fortzog.
    Cords Lachen brachte Tristan dazu, wieder zu bellen. » Ho, Köne. Fass sie nicht zu fest an, sonst hetzt sie den Hund auf dich.«
    Hedwig fühlte sich losgelassen und in Irinas Richtung geschubst wie ein unbelebtes Ding. Sie fiel nur deshalb nicht, weil die kleine Irina sie stützte.
    Köne baute sich nun vor Wilkin auf. Hedwig sah nur noch seinen vom Harnisch bedeckten Rücken und staunte, was für ein gewaltiger, vierschrötiger Mann ihr Bruder geworden war. Er wirkte so alt wie Cord, viel älter als Wilkin, obwohl der Unterschied zu diesem nur einige Jahre betragen konnte. » Also los, erzähl mir, warum sie hier bei dir war, mein Herr Ritter. Wollte sie die kleine Made sehen?«
    Wilkin lockerte seine Schultern und steckte seinen Dolch weg. » Das wird es wohl gewesen sein. Am besten, du fragst sie selbst. Und nun pack dich und dein merkwürdiges Gefolge aus meinem Zelt. Du warst schon zu lange hier.«
    Zu Hedwigs Verwunderung nickte ihr Bruder nur und wandte sich zum Gehen. Irina zog an ihrer Hand, um sie ebenfalls aus dem Zelt zu geleiten.
    » Warte doch«, widersprach sie. » Mein Bogen.« Entschlossen steckte sie ihren Dolch ein und ging zurück zu der Pritsche, neben der Wilkin mit in die Seiten gestemmten Händen stand. Er beachtete sie nicht mehr, sondern betrachtete ihren Hund, der neugierig in seinem Zelt herumschnupperte. Wieder erinnerte er sie schmerzlich an Richard.
    » Schöner Hund«, sagte er. » Würde mir auch gefallen. Wem gehört er?«
    » Mir.«
    » Aha. So wie der Bogen, ja? Was für ein Weib!« Kopfschüttelnd hob er den Kopf und sah ihr in die Augen.
    Sie hatte Mühe, seinem Blick nicht auszuweichen, so traf er sie damit. Ihre Wut auf ihn verflog, sie ärgerte sich nur noch über sich selbst. Auch bei dieser Aufgabe hatte sie versagt. Sie seufzte. » Es tut mir leid. Ich wollte keinen Streit mit dir. Ich möchte dich trotz allem bitten, das Schwert gut zu behandeln. Wirst du das tun?«
    Er lächelte. » Warum nicht? Es ist ein gutes Schwert. Alt, aber scharf.«
    Sie nickte. » Ja. Vielleicht kann es dir noch dienen.«
    Sie nahm ihre Sachen von der

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