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Die Bogenschützin: Roman (German Edition)

Die Bogenschützin: Roman (German Edition)

Titel: Die Bogenschützin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Sophie Marcus
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laut aus. Wenig später lachte er ebenfalls trocken auf. » Nun wissen wir, was für ein Huhn bei den Reisigen des alten Erzbuschkleppers morgen in die Suppe kommt. Schwesterchen, sag mir, wo warst du so lange? Unsere Sippe hatte ja ohne dich in den vergangenen Jahren längst nicht genug Schwierigkeiten. Unser alter Herr und Onkel Johann wären stolz auf dich, du trittst wacker in ihre Fußstapfen.«
    Cord hatte sich rückwärts auf die Pritsche umfallen lassen und zupfte verspielt am Zipfel von Hedwigs Gugelkapuze. » Die verehrte Gemahlin eures Onkels wird alle Hände voll zu tun haben, ihr das auszutreiben und eine anständige Jungfer aus ihr zu machen. Ich weiß noch nicht, ob ich erleichtert bin, dass es so kommen wird, oder ob es mir leidtut.«
    » Leid tut es dir gleich, wenn du nicht die Finger wegnimmst und Abstand von ihr hältst«, sagte Köne kühl, woraufhin Cord zu Hedwigs Erstaunen kurz erstarrte und dann aufstand.
    Er verneigte sich ein wenig spöttisch vor ihr. » Ich vergaß. Mein Auftrag ist ausgeführt, nun besinne ich mich auf meinen Stand, der dem Euren nicht ebenbürtig ist, Edle von Quitzow. Erlaubt mir, dass ich mich entferne. Eine Mütze voll Schlaf und ein paar Vergnügungen rufen nach mir.«
    Erschrocken über seinen plötzlichen Abschied sprang Hedwig auf und bekam ihn am Ärmel seines Waffenrocks zu fassen, bevor er gehen konnte. » Für mich gibt es keinen Unterschied zwischen deinem und meinem Stand. Du hast mich begleitet wie ein Freund, und ich hoffe, dass du mir gewogen bleibst.«
    Cords Miene veränderte sich bei ihren Worten auf merkwürdige Weise. Er sah sie so ernst und sanft an, wie sie es von ihm nicht kannte. » Das werde ich im Gedächtnis behalten, meine kleine Drachenmaid. Ich wünsche dir alles Gute. Vielleicht sehen wir uns einmal wieder.«

    Wilkin hatte Köne von Quitzow und dem Putlitzer Bastard mit ihrem eigenartigen Anhang kopfschüttelnd nachgeblickt, als sie ihn verließen. Dann hatte er ratlos das Schwert betrachtet, das ihm die verwahrloste Jungfer überbracht hatte. War das wirklich ihre einzige Absicht gewesen? Richard. Wer war dieser Mann gewesen, dem er angeblich ähnlich sah? Nun, dieses Rätsel würde er vermutlich nicht lösen, aber sein Schwert war eine Waffe, welche sich in der Tat zu behalten lohnte. Wilkin besaß ein erstklassiges langes Schwert mit einer schmalen Stoßklinge, das für den Kampf zu Pferd hervorragend geeignet war. Kurfürst Friedrich hatte es ihm zu seiner Schwertleite geschenkt. Um es ständig an der Hüfte zu tragen, war es jedoch zu lang, deshalb besaß er ein zweites, kürzeres, mit einer flachen Hauklinge, die im Kampf zu Fuß bessere Dienste leistete. Zu seinem Leidwesen war es zwar schön, aber nicht sehr gut, denn er hatte es selbst bezahlen müssen und sich kein besseres leisten können. Es verlor seine Schärfe allein dadurch, dass er es herumtrug, wollte es ihm manchmal scheinen. Einen Ersatz in der Hinterhand zu haben, kam ihm mehr als recht.
    Eine Weile unterhielt er sich mit seiner neuen Errungenschaft, lernte ihr Gleichgewicht kennen, probierte die Klinge an altem Schuhleder. Er stellte fest, dass in den Beschlägen der ledernen Scheide ein Schmuckstein fehlte, was ihn wieder auf die Jungfer von Quitzow brachte. Die Männer hatten nicht bezweifelt, dass sie die verlorene Tochter war, also musste auch er es glauben. Besaß sie den verlorenen Stein noch? Nun war er doch neugierig und ärgerte sich, dass er nicht mehr von ihr erfahren hatte. Ihr Bruder hätte ruhig ein wenig später kommen können. Sie hatte ihn in Bedrängnis gebracht, aber er hätte schon die Oberhand über die Jungfer gewonnen. Und die Rauferei mit ihr hatte eine aufregende Seite gehabt, zumal er davon ausgegangen war, dass sie ein feiles Weib war.
    Seufzend schob er das alte Schwert unter seine Pritsche und entdeckte dabei kleine Blutflecken auf seiner Decke. Er musste das Mädchen verletzt haben, doch sie hatte nicht gejammert. Wahrlich ein Kind ihrer Sippe. Was ihn an seinen Pagen erinnerte. Der Junge war bereits zu lange fort. Er musste ihn zurückholen, denn im Grunde war dieses eben der Fall, den es zu vermeiden galt. Je weniger Zusammenhalt zwischen den verbliebenen von Quitzows, desto besser, meinte der Kurfürst. Wilkin respektierte Köne von Quitzow und wurde von ihm respektiert, sie waren sich stillschweigend einig darin, dass sie einander nicht schaden wollten. Doch der Wille des Kurfürsten ging vor.
    Schon von Weitem entdeckte Wilkin

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