Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
der Grüne Mantel über runde Hügel und zog sich in tiefe grüne Täler.
    Jemand hatte ihr ein kurzes, grob gewebtes Gewand angezogen, und sie zupfte angewidert daran. Sie fühlte sich gut, aber sie hatte Hunger, und sie wollte mit ihrem Tag weitermachen. Vielleicht war es der blaue Himmel vor ihrem Fenster, der sie reizte.
    Sie suchte in dem kleinen Zimmer nach ihrer Uniform, aber die war nirgendwo zu finden. Es gab ein Gestell mit einem Krug, Waschschüssel und Handtuch, und nachdem sie sich das Gesicht gewaschen hatte, ging sie zur Tür und riss sie auf.
    In der Tür stand ein junger Mann im hellblauen Kittel eines Heilers, einen Gesellenknoten auf der Schulter. Er hatte die Hand erhoben, weil er gerade hatte anklopfen wollen, und starrte sie verdutzt an, denn er hatte offenbar nicht erwartet, dass sie schon aufgestanden war.
    »Wo sind meine Sachen?«, fragte Karigan verärgert. »Es ist Zeit zu gehen.«
    Die Hand immer noch erhoben, sagte der Heiler: »Äh, tut mir leid. Ich glaube, ich bin im falschen Zimmer. Der falsche Patient.«
    Er griff nach der Tür, um sie zu schließen, aber Karigan packte ihn am Handgelenk. Er starrte überrascht ihre Hand an.
    »Ich bin kein Patient«, sagte Karigan, »und ich will meine Kleider.«
    »Ich kann nicht – ich darf nicht … «
    »Das ist mir gleich«, fauchte Karigan. »Zeigt mir einfach, wo meine Sachen sind.«

    »Was ist denn hier los?« Das war Meisterheiler Destarion. Er schlenderte den Flur entlang und betrachtete das Bild, das sich ihm bot, mit zusammengekniffenen Augen. Der junge Geselle wich mit offensichtlicher Erleichterung ein Stück von Karigan zurück.
    »Reiter G’ladheon, es gibt keinen Grund, den armen Ben hier anzufauchen. Er ist gerade erst Geselle geworden und macht heute seine erste Runde. Außerdem seid Ihr tatsächlich eine Patientin hier und werdet nicht ohne meine Erlaubnis gehen.«
    Karigan setzte zu einer zornigen Antwort an, aber dann holte sie tief Luft und schluckte sie herunter. »Und wann werdet Ihr mir erlauben zu gehen?«
    »Das kann ich nicht wissen, solange ich keine Gelegenheit hatte, Euch zu untersuchen.«
    »Aber … «, setzte Karigan an. Destarions strenger Blick jedoch bewirkte, dass sie den Mund wieder zuklappte.
    »Und du, Ben«, sagte der Meisterheiler zu dem jungen Mann, »musst lernen, standhafter zu sein. Du kannst nicht zulassen, dass widerspenstige Patienten die Oberhand gewinnen. «
    »Ja, Meister«, sagte Ben.
    »Widerspenstig!«, fauchte Karigan.
    »Grüne Reiter sind dafür bekannt, dass sie widerspenstige Patienten abgeben«, dozierte Destarion weiter. »Sie kommen verletzt und krank hierher, wir setzen sie wieder zusammen, und dann stehen sie auf meinem Flur herum und stellen Forderungen. Eine undankbare Bande.«
    Karigan lief vor Empörung rot an. »Aber ich bin nicht verletzt! «
    Destarion ignorierte ihren Ausbruch. »Und die schlimmste Patientin von allen ist der Hauptmann.«

    Karigan blinzelte überrascht und hätte beinahe angefangen zu lachen. Destarion bemerkte die Veränderung in ihrer Haltung und lächelte freundlich.
    »Ben«, sagte er, »sieh mal, ob du Brötchen und Brühe und eine Kanne Tee für Reiter G’ladheon hier finden kannst.«
    »Ja, Meister.« Der junge Mann eilte davon.
    Destarion bedeutete Karigan, ins Zimmer zurückzukehren, und folgte ihr. »Was ich von Ben verlangt habe, ist eigentlich eine Lehrlingspflicht – Essen holen und solche Dinge –, aber ich hoffe, er nimmt es mir nicht übel.«
    Nachdem er sich Karigan flüchtig angesehen hatte, sagte er: »Ihr scheint wirklich in besserem Zustand zu sein, wenn man es mit gestern vergleicht. Wie fühlt sich Euer Arm an?«
    Karigan versuchte, den rechten Arm zu beugen. Es tat immer noch weh, aber es war nicht mehr der Schmerz eines Dolchs, der auf dem Knochen knirschte, so wie zuvor. »Ich denke, es wird besser.«
    »Tatsächlich hat mich der andere Arm mehr interessiert.«
    »Mein anderer …«
    Destarion nickte. »Als man Euch gestern hier hereingebracht hat, hattet Ihr die Körpertemperatur einer Person, die von einem Schneesturm überrascht wurde. An Eurem linken Arm waren Spuren von Erfrierungen. Ich werde nicht einmal versuchen zu raten, wie Ihr mitten im Sommer in einen solchen Zustand geraten seid.« Er verdrehte die Augen. »Das überlasse ich dem Hauptmann.«
    »Der Arm fühlt sich gut an.«
    Destarion betrachtete ihn kritisch. »Tatsächlich«, meinte er dann. Er erklärte sie für gesund, aber er wollte sie nicht gehen lassen,

Weitere Kostenlose Bücher