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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Fastion sagten, sie hätten dich gestern Nachmittag tief in den verlassenen Fluren gefunden, in einem Raum, den Fastion nie zuvor gesehen hatte, und er behauptet immer, dass er diese Flure sehr gut kennt. Mara sagte, du seist verblasst gewesen – oder mehr als das. Und dass du nicht wusstest, wo du warst. Was hast du in diesem Teil der Burg gemacht?«
    Karigan beobachtete, wie eine Möwe auf dem Aufwind vorbeiglitt. Sie holte tief Luft und begann mit ihrer Geschichte, angefangen mit dem Tag, an dem sie die verschwindenden Fußabdrücke im Flur gesehen hatte. Sie nahm inzwischen an,
dass sie damals eine zukünftige Version ihrer selbst gesehen hatte.
    Sie lauschte ihrer eigenen Geschichte darüber, wie sie einem kleinen Licht gefolgt war, nur um Visionen der Vergangenheit zu haben, beinahe mit Unglauben. Jetzt, als sie hier im Sonnenlicht und in der frischen Luft stand, konnte sie nur annehmen, dass sie für kurze Zeit vom Wahnsinn befallen worden war. Aber als sie erzählte, dass sie die junge Laren Mebstone und den kleinen Prinzen Zacharias gesehen hatte, wurden die Augen des Hauptmanns größer. Sie fuhr sich über die Narbe am Hals.
    »Das … das ist tatsächlich genau so passiert. Ich erinnere mich an diesen Vorfall, genau wie du ihn beschrieben hast. Du sagst die Wahrheit.«
    Karigan war erschrocken über die Eindringlichkeit im Blick des Hauptmanns.
    »Ich habe ihn seit Jahren nicht mehr Mondkind genannt«, sagte der Hauptmann leise.
    Karigan dachte, dass mehr hinter dieser Reaktion stand – Laren Mebstone war unglücklich und verzweifelt.
    Ihre Gabe lässt nach. Karigan riss den Kopf herum und fragte sich, wer diese Worte ausgesprochen hatte, aber es war niemand in der Nähe.
    Sie kam zu dem Schluss, dass es ihre eigenen Gedanken gewesen sein mussten, aber sie wunderte sich über das Wort Gabe. Bezog es sich auf die besondere Fähigkeit des Hauptmanns? Dann war es kein Begriff, den sie oder andere gebrauchten, um ihre Magie zu beschreiben.
    Karigan zuckte mit den Achseln und erzählte weiter. Sie beschrieb, wie sie die Bahre von König Agates Sealender gesehen und das Gespräch zwischen dem Kastellan und dem Priester belauscht hatte. Während sie sprach, hatte sie das
intensive Gefühl, dass noch jemand anderes zugegen war und lauschte, aber keiner der Soldaten war nahe genug, um etwas zu hören, und keiner sah in ihre Richtung. Dann bemerkte sie eine Präsenz direkt hinter Hauptmann Mebstone, die sofort wieder verschwand.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte der Hauptmann.
    Karigan hatte nicht bemerkt, dass sie nicht weitergesprochen hatte. Sie schüttelte den Kopf. »N-nein. Ich … ich weiß es nicht.« Hauptmann Mebstone zog eine Braue hoch.
    Karigan begann sich zu fragen, ob einer von Dakrias Browns Geistern ihr vielleicht aus dem Archiv hier herauf gefolgt war, aber dann schüttelte sie diese Idee ab und erzählte dem Hauptmann den Rest ihrer unglaublichen Geschichte. Das Ende war ein wenig durcheinander, da Karigan nicht mehr im Stande gewesen war, die Vergangenheit von der Gegenwart oder die Gegenwart von der Zukunft zu unterscheiden.
    Als sie fertig war, wandte sich Hauptmann Mebstone der Aussicht zu und faltete die Hände auf der Zinne. Sie schwieg längere Zeit.
    »Ich bin nicht sicher, was ich mit dieser Geschichte anfangen soll«, sagte sie schließlich, »aber jeder einzelne Teil davon klingt wahr.« Wieder zögerte sie, und Karigan glaubte, sie wolle ihr etwas anvertrauen, aber stattdessen fuhr sie einfach fort. »Es ist ungewöhnlich, was du gesehen hast … unsere Geschichte, ja sogar den Ersten Reiter.« Und hier lächelte sie. »Ich wäre sehr gern an deiner Stelle gewesen.«
    Karigan war verdutzt. Sie hatte diese Zeitreise nicht als ein Privileg betrachtet, sondern als eine sehr seltsame und beängstigende Erfahrung.
    »Sag es mir noch einmal«, bat der Hauptmann. »Wie hat sie ausgesehen? Wie hat sie sich verhalten?«

    Karigan dachte angestrengt nach und versuchte, sich an alle Einzelheiten zu erinnern, und wieder staunte sie über die Begeisterung des Hauptmanns.
    Als sie fertig war, schwieg Laren Mebstone abermals eine ganze Weile. Nachdenklich starrte sie zum Horizont und rieb sich das Kinn mit dem Zeigefinger.
    »Ich kann mir nicht einmal im Traum vorstellen, wieso du gerade jetzt diese Visionen hattest. Es schmeckt irgendwie nach dem Wilden Ritt.«
    Der Wilde Ritt hatte Karigan gestattet, eine große Entfernung in sehr kurzer Zeit zurückzulegen. »Diesmal gab es aber keine Geister,

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