Die Botin des Koenigs reiter2
bereit gewesen, an der Spitze seiner Armee in die Provinz D’Ivary zu stürmen. Zum Glück hatten ihn Sperren, Colin Dovekey und der General überreden können, über weniger drastische Maßnahmen nachzudenken.
Aber was das für Maßnahmen sein sollten, beschäftigte Zacharias auf eine Weise, die seine Aufmerksamkeit vollkommen von anderen wichtigen Dingen ablenkte. Die Situation frustrierte ihn; er fühlte sich eingeschränkt in seinen Möglichkeiten, der Gerechtigkeit angemessen Genüge zu tun.
Der König und seine Leute ließen den mit Teppichen ausgelegten Westflügel hinter sich und betraten schlichtere Flure, und nun hallten ihre Schritte auf Steinfliesen wider. Diener und Höflinge verbeugten sich vor dem König und gingen der Prozession aus dem Weg.
»Reiter Ty Newland ist aus Adolind und Mirwell zurückgekehrt«, sagte Laren.
»Ja?«
Ihr Verhältnis zu Zacharias hatte darunter gelitten, dass Laren D’Ivary falsch gedeutet hatte. Der König war schroff zu ihr und wandte sich bei Audienzen und Besprechungen überhaupt nicht mehr um Rat an sie, obwohl sich ihre Fähigkeit in der letzten Zeit gut benommen hatte. Jedenfalls die meiste Zeit. Es war, als hätte er allen Glauben an sie verloren, nicht nur an ihre Fähigkeit. Nichts hätte sie trauriger machen können, denn sie hatten einander immer nahegestanden.
»Er sagt, Lordstatthalter Adolind sei sehr erfreut über das Eintreffen der Flüchtlinge aus dem Norden. Er sagt, Adolind habe dieses Jahr eine hervorragende Ernte, wie sie es noch nie
erlebt hätten, und sie brauchen alle Hilfe, die sie bekommen können.«
Diese Nachricht hellte Zacharias’ Laune ein wenig auf. »Das höre ich gern. Adolind leidet für gewöhnlich im Winter, weil sie nicht genügend Vorräte haben. Und es klingt, als wären die Flüchtlinge dort sehr willkommen.«
Laren nickte, erfreut über Zacharias’ positive Antwort. »Außerdem hat Ty eine Botschaft von Beryl gebracht.«
Beryl war ein Grüner Reiter, aber ähnlich wie Luchs führte sie keine Botenritte aus. Ihre besondere Fähigkeit, eine Rolle zu spielen, ihre Fähigkeit zu täuschen, war viel zu nützlich, um sie an gewöhnliche Botenpflichten zu verschwenden. Nein, Zacharias hatte andere und geheimere Verwendungen für Beryl. Sie hatte sich als Major der Miliz von Mirwell ausgegeben, hatte eine große Rolle beim Abgang des alten Lordstatthalters gespielt und wachte nun über seinen Sohn.
Aus einer Innentasche ihrer Jacke nahm Laren einen Umschlag, der mit dem Wappen von Mirwell versiegelt war, einem Kriegshammer, der einen Berg zertrümmerte.
Der König blieb tatsächlich stehen, um ihn zu lesen. Sein Gefolge kam einen Sekundenbruchteil später ebenfalls zum Stehen, und die Waffen postierten sich in wachsamer Haltung rings um ihn herum.
»Hm. Es scheint, als hätte Mirwell nicht das Glück von Adolind. Die Ernte verdirbt auf dem Halm.« Er blickte von der Botschaft auf und sah Laren an. »Wie kann das sein? Es ist die gleiche Region.«
Laren zuckte mit den Achseln, ebenso überrascht wie er selbst.
Er las weiter und zog ungläubig die Brauen hoch. Als er fertig war, gab er ihr die Botschaft zurück. Als sie sie selbst las, wurde ihr noch deutlicher, wie merkwürdig diese Missernte
in Mirwell war – das Wetter war hervorragend gewesen, und es gab keine Anzeichen von Krankheiten. Mirwell sollte sich eigentlich auf eine gute Ernte freuen können.
Dann kam sie zu dem Abschnitt, der den König bewogen hatte, die Brauen hochzuziehen.
Ich weiß, das mag Euch seltsam vorkommen, als hätte ich zu viel Zeit im Weinkeller verbracht, aber ich kann nicht einfach abtun, was ich gesehen habe, und darüber hinaus gibt es mehrere andere Augenzeugen.
Ich war auf dem Festungsgelände, als ich eine Unruhe an einem Zierteich in der Nähe bemerkte. Die Wildhüter rangen mit einem uralten Ungeheuer von Schnapperschildkröte; sie war riesig und hatte die Enten getötet, die an diesem Teich lebten. Eine Menschenmenge hatte sich versammelt, um das Geschöpf und die amüsanten Versuche der Männer zu beobachten, es einzufangen.
Und jetzt kommt der Teil, der nicht zu glauben ist: Die Schildkröte hob plötzlich den Kopf, als wolle sie den Mann beißen, der ihr am nächsten stand, aber stattdessen kamen Flammen aus ihrem Maul und verbrannten ihn. Ich schwöre bei allem, was ich bin und jemals sein werde, dass dies tatsächlich geschehen ist. Der Mann hat die Verbrennungen nicht überlebt, und eine Axt hat die Schildkröte schnell
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