Die Botin des Koenigs reiter2
Karigan für nichts weiter als einen Lakaien, nur eine Dienerin, die der König nicht beachtete. Nun, ihr stand eine Überraschung bevor.
Zumindest hoffte sie das.
Sie ging an der Frau vorbei und verbeugte sich vor dem König. »Exzellenz, dürfte ich um ein privates Wort mit Euch bitten?« Das war ziemlich viel verlangt, aber sie hoffte, dass er ihr genug vertraute und sie genug respektierte, um ihr den Wunsch zu gewähren.
Ein wenig verwirrt nickte er. »Selbstverständlich.« Als sich Celesta nicht rührte, wies er zur Tür. »Würdet Ihr bitte einen Augenblick im Flur warten?«
Karigan hätte vor Freude über Celestas missmutige Miene auf und ab hüpfen können. Die Frau war so wütend, dass Karigan erwartete, jeden Augenblick schwarzen Rauch aus ihren Ohren quellen zu sehen.
Nachdem Celesta gegangen war und die Tür hinter sich geschlossen hatte, sagte König Zacharias: »Ich nehme an, es geht um eine Kaufmannsangelegenheit?«
»Ja, Exzellenz.«
»Besteht eine Fehde zwischen Euren Clans? Ihr solltet wissen, dass ich niemanden bevorzugen darf und dass Ihr Euren Zugang zu mir nicht zum Vorteil Eures Clans nutzen dürft.«
Karigan war enttäuscht, dass er ihr so etwas zutraute. »Ich
gebe zu, dass Suttley und G’ladheon sich nicht freundlich gesinnt sind. Ich gebe auch zu, dass mir das Wohlergehen meines Clans am Herzen liegt und ich im Augenblick meinen Zugang zu Euch nutze.« Als er dazu nichts sagte, holte sie tief Luft und fuhr fort: »Dennoch, dieser Vorschlag des Clans Suttley würde nicht nur die Möglichkeiten meines eigenen Clans gefährden, zum Handel in Sacoridien beizutragen, sondern die jedes Textilhändlers im Land. Er hätte Auswirkungen in allen Provinzen, und zwar aus folgenden Gründen.«
Der König lauschte angespannt ihren Erläuterungen, und als sie fertig war, rieb er sich das Kinn. »Um ehrlich zu sein, ich hatte bisher nicht viel von Bioordi gehört, aber Ihr habt mich gut informiert, und ich werde in Zukunft mehr auf den Handel in Huradesh achten. Ich habe ohnehin etwas dagegen, Exklusivrechte zu gewähren, und Eure Worte haben mich bestätigt.«
Plötzlich lächelte er, und es war, als tauche die Sonne hinter den Wolken auf. »Ich bin sehr erfreut über Eure Einmischung in dieser Angelegenheit. Zögert bitte nie, das Wort zu ergreifen, wenn Ihr einen Rat für mich habt.«
Karigan war ganz schwindlig von dem Vertrauen, das in diesen Worten lag.
Brexley, der genug davon hatte, ignoriert zu werden, gähnte lange und winselnd und stieß mit der Nase gegen Karigans Bein. Sie bückte sich, um ihn zu streicheln.
»Sieht so aus, als hätte der alte Knabe Euch gern«, sagte der König lachend. »Er ist ziemlich herrisch, aber er hat einen guten Geschmack.«
Karigans streichelnde Hand erstarrte. Der König hatte sie durcheinandergebracht, und sie wagte nicht, etwas zu sagen, sich zu bewegen oder auch nur Luft zu holen, denn sonst hätte sie vielleicht ihre wahren Gefühle verraten. Vielleicht
hatten seine Worte nichts zu bedeuten, aber andererseits …
Der Augenblick der Gefahr verging, und der König lehnte sich im Sessel zurück. Er schien in Gedanken zu versinken. »Ich weiß Eure Beratung zu schätzen, und es erinnert mich daran, warum mir Laren so fehlt.« Beinahe beiläufig fügte er hinzu: »Sie wollte nicht mit mir reden, so sehr ich auch vor ihrer Tür gefleht habe.«
Karigan hatte nicht gewusst, dass er das getan hatte, aber es erhöhte nur den Respekt, den sie ihm entgegenbrachte.
»Vielleicht werde ich Euch öfter rufen lassen«, sagte er. Sein Lächeln war offen und ehrlich.
Karigan hatte die Pflichten, die ihr seit Hauptmann Mebstones Krankheit zugefallen waren, für schwer gehalten, aber sie waren eine Kleinigkeit verglichen mit dem, was der König leisten musste, und er war ganz allein. Der Hauptmann hatte ihm geholfen, wie es nur ein guter Freund vermochte. Der König trug die Verantwortung für ein ganzes Land und ein Volk, und der Gedanke daran bewirkte, dass Karigan sich eher klein und eigensüchtig fühlte.
Es klopfte leise an der Tür.
»Herein«, sagte der König.
Der Vorsteher der Verwaltung, Weldon Spurlock, betrat das Zimmer. Er verbeugte sich demütig. »Ich habe hier ein paar Dokumente, die Euer Siegel benötigen, Exzellenz.«
»Einen Augenblick bitte.« Der König stand auf und griff nach einer Hand voll Briefen. Er ging um den Tisch herum und reichte sie Karigan. »Hier sind die Botschaften, die noch diesen Nachmittag auf den Weg gebracht werden
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