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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Spurlock es zugab, er fand es hier ausgesprochen unheimlich. Manchmal glaubte er, Gemurmel zu hören oder aus dem Augenwinkel Bewegungen wahrzunehmen, wenn er durch die verlassenen Flure schlich. Er wusste, alte Häuser waren nun einmal so, voller seltsamer Geräusche, wie schwatzhafte alte Frauen. Wahrscheinlich tröpfelt irgendwo Wasser, dachte er. Oder es ist das Echo meiner eigenen Schritte in diesen leeren Fluren.
    Und die Bewegungen? Licht und Schatten oder vielleicht eine Maus, die vorbeihuschte.
    Das Schlimmste jedoch war, dass er manchmal das Gefühl hatte, als berühre ihn etwas wie kalte Finger auf seiner Haut. Selbstverständlich war das alles Einbildung, verstärkt durch eine urtümliche Angst vor dunklen, verlassenen Orten. Dennoch ließ es ihn schaudern.
    »Wir sollten noch etwas besprechen, bevor wir uns trennen«, sagte Spurlock und fand etwas Trost in seiner eigenen Stimme. »Wir sollten entscheiden, was wir mit Galadheon anfangen sollen.«
    »Nichts«, sagte Robbs, der Schmied. »Diese Familie wird uns nichts als Unglück bringen.« Die anderen stimmten zu.
    »Ich neige dazu, es ebenso zu betrachten«, sagte Spurlock. »In den Aufzeichnungen, die mir anvertraut wurden, wird deutlich, dass diese Familie ihre Vergangenheit schon lange vergessen hat. Tatsächlich hat es ja sogar in unserer Wachsamkeit Lücken gegeben. Die Galadheons sind viele Jahre still und unwissend geblieben, sie waren Fischer auf der Schwarzen Inseln, bis sich das vor kurzem durch den kaufmännischen Erfolg von Stevic G’ladheon geändert hat. Und
dann ist seine Tochter überraschenderweise als Grüner Reiter hier in der Burg aufgetaucht.«
    Die anderen machten durch missbilligende Geräusche deutlich, was sie von denen hielten, die zur Niederlage ihrer Ahnen beigetragen hatten.
    »Unsere Brüder und Schwestern in Korsa hielten den Vater für zu aufbrausend und unabhängig für unsere Gruppe, aber sie hofften, die Tochter würde anders sein. Nach meiner eigenen Beobachtung ist das nicht der Fall. Sie ist genau wie ihr Vater und hat sich dem König gegenüber als vollkommen loyal erwiesen.«
    Spurlock erinnerte sich an die Szene im Arbeitszimmer des Königs, daran, wie das Sonnenlicht auf Karigan G’ladheons Gesicht gefallen war, und an den Blick, mit dem der König sie betrachtet hatte. Das hatte nach ein bisschen mehr als Loyalität ausgesehen, dachte er, und konnte vielleicht in der Zukunft von Nutzen sein. Er schob diese Informationen jedoch in den Hinterkopf, um sie später zu verwenden.
    »Sie ist«, fuhr er fort, »für unsere Gesellschaft vollkommen unbrauchbar.«
    »Ich bin überrascht, dass wir sie auch nur in Erwägung gezogen haben«, sagte Madrene. »Auf ihrer Familie lastet ein Fluch.«
    Uxtons dröhnendes Lachen hallte durch den Raum. »Ja, ein so schrecklicher Fluch, dass ihr Vater einer der reichsten Männer von Sacoridien ist.«
    Madrene sah ihn erbost an. »Du weißt, was ich meine. Wir verfluchen sie.«
    Uxton verdrehte die Augen. »Selbstverständlich, Madrene. Wir verfluchen Galadheon.«
    »Ich werde den Reiter weiter im Auge behalten«, sagte Spurlock, »aber ich halte sie nicht für eine Gefahr, ebenso
wenig wie ihren Vater. Sollte sich das allerdings ändern, werden wir und unsere Zelle in Korsa sie eliminieren. Inzwischen sollten sie so lange unbehelligt bleiben, wie der Clan G’ladheon sich seines Erbes nicht bewusst ist.«
    »Warum bringen wir sie nicht gleich um, genau wie Lord Alton?«, fragte Robbs. »Warum warten, bis etwas passiert?«
    Spurlock nickte. »Eine gute Frage. Wir sollten jedoch vermeiden, übereilt zu handeln. Was, wenn wir wegen einer Achtlosigkeit entdeckt werden? Würde der Mord an Stevic G’ladheon und seiner Erbin nicht unerwünschte Aufmerksamkeit auf uns lenken? Ich denke, wir sollten vorsichtig sein; wir sollten uns nicht regen, solange es nicht erforderlich ist. Gibt es dagegen weitere Einwände?«
    Niemand sagte mehr etwas. Spurlock spürte eisige Hände um seinen Hals und hörte Gemurmel nahe seinem Ohr.
    Fünf Höllen! Er erstarrte, und ihm wurde kalt bis in die Eingeweide. Er würde froh sein, hier herauszukommen.
    »Dann wäre das alles. Gelobt sei Mornhavon.«
    »Gelobt sei Mornhavon«, wiederholten sie alle.
    Sie hoben die Hände und zeigten die Tätowierungen auf ihren Handflächen im Lampenlicht, und Spurlock begann mit den abschließenden Worten in der Sprache des Kaiserreichs: »Leo diam frante clios …«
    Ohne zu ahnen, dass sie von geisterhaften Präsenzen

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