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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Sonnenuntergang. Lange verwilderte Blaubeerfelder überzogen seine Hänge. Die Kuppe bestand aus kahlem Granit, wenn man von ein paar struppigen Büschen absah, die sich zäh in geschützten Rissen und Senken in einen Hauch von steiniger Erde krallten.
    Die Straße führte am Fuß des Hügels vorbei und dann stetig weiter nach Osten. Als Karigan im Schatten des Hügels ritt, spürte sie ein seltsames Ziehen an ihrer Brosche, eine Resonanz, die sie aufforderte, auf den Hügel zu steigen. Beunruhigt trieb Karigan Kondor wieder zum Kanter an, um den Hügel so bald wie möglich hinter sich zu lassen. Sie hatte nicht vor, sich diesen schönen Ritt von irgendetwas verderben zu lassen.
    Die Schatten waren schon lang geworden, als Kondors Hufe über die Brücke dröhnten, die den Bach am Rand von Childrey überspannte.
    Childrey war ein wohlhabendes kleines Städtchen mit mehreren adligen Landwirten und Landbesitzern. Einige handelten mit dem Holz, das nordwestlich der Siedlung gefällt wurde, und andere Kaufleute hatten sich darauf spezialisiert, die Windgesang-Berge zu überqueren, um mit den Provinzen im Osten Handel zu treiben.

    Als sie im Haus des Bürgermeisters direkt am Marktplatz eintraf, wurde sie von den Dienern höflich empfangen. Dies war ihr dritter Botenritt nach Childrey, und Bürgermeister Gilbradney war ein begeisterter Anhänger von König Zacharias.
    Der Bürgermeister und seine Leute boten ihr alle erdenkliche Bequemlichkeit an, und schließlich lud Gilbradney sie zum Abendessen an seinen Tisch ein, wo es in Wein gebratene Waldhühner und Schüsseln voller Pilze gab, die um diese Jahreszeit so üppig wuchsen. Dazu wurden Stücke von scharfem Käse und Brot serviert, das frisch aus dem Ofen kam. Karigans Apfelweinbecher war niemals leer, und ein Gericht nach dem anderen wurde ihr vorgesetzt.
    Es war über einer großen Portion von Blaubeer-Rhabarberkuchen, der in warmer Sahne schwamm, dass Bürgermeister Gilbradney ein Thema aufbrachte, das über den Austausch freundlicher Belanglosigkeiten hinausging.
    »Reiter«, sagte er, »wir haben in der letzten Zeit alle möglichen seltsamen Geschichten aus dem ganzen Land gehört. Wie Ihr wisst, treiben wir hier für eine Stadt im Binnenland relativ viel Handel.« Er lächelte, denn er wusste, dass ihr eigenes Familienunternehmen einen großen Teil seines Erfolgs dem Hafen von Korsa verdankte. »Dadurch kommen einige Bürger der Stadt recht weit herum. Wisst Ihr, von welchen Geschichten ich spreche?«
    Die anderen am Tisch, die Frau des Bürgermeisters und ein paar Würdenträger aus der Stadt, warteten angespannt auf Karigans Antwort.
    »Ich glaube schon«, sagte sie. »Wie Ihr Euch sicher vorstellen könnt, sind diese Geschichten auch ans Ohr des Königs gedrungen.«
    Gilbradney rutschte unruhig hin und her. »Ist etwas Wahres daran?«

    Karigan nickte. »Selbstverständlich weiß ich nicht, welche Geschichten Ihr gehört habt, aber ja, einige davon enthalten zumindest ein gewisses Maß an Wahrheit. Aber sehr wahrscheinlich wurden die meisten Ereignisse bis zur Unkenntlichkeit übertrieben.«
    »Das dachte ich mir schon. Sagt, Reiter, wisst Ihr, was die Ursache dieser seltsamen Vorfälle sein könnte?«
    Karigan war nicht sicher, wie viel sie verraten sollte. Einer der schwierigsten Aspekte ihrer Botenritte im Auftrag des Königs bestand darin, dass alles, was aus ihrem Mund kam, als das offizielle Wort des Königs betrachtet wurde.
    »Es gibt noch keine endgültigen Schlüsse«, sagte sie daher vorsichtig. »Aber der König weiß von den seltsamen Erscheinungen, und wir sind wachsam. Habt Ihr etwas zu berichten? «
    Der Bürgermeister und seine Freunde begannen erfreut, ihr zu erzählen, was sie gehört hatten. Einige Vorfälle waren Karigan bereits vertraut, andere nicht. Sie merkte sich die Letzteren genau, um Mara und dem König ausführlich Bericht erstatten zu können.
    Am Ende war der Bürgermeister offenbar mit Karigans Erklärung zufrieden, und das Gespräch wandte sich wieder alltäglicheren Dingen zu.
    Die Frau des Bürgermeisters bat Karigan, über Nacht zu bleiben, aber sie sehnte sich wieder nach der Straße. Es war Vollmond, und sie konnte den Gedanken, im Haus eingesperrt zu sein, nicht ertragen. Außerdem hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil sie Mara vollkommen den »Wölfen« überlassen hatte. Und wenn es ihr auch noch so sehr gefiel, Sacor für eine Weile entflohen zu sein: je näher sie an diesem Abend noch in Richtung Burg kam, desto

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