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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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schneller konnte sie Mara zur Hand gehen.

    Nachdem sie Lady Gilbradney überzeugt hatte, dass sie sich wieder auf den Weg machen musste, und sich ausgiebig für ihre Gastfreundschaft bedankt hatte, musste sich Karigan beinahe aus dem Haus des Bürgermeisters rollen, so vollgestopft war sie. Und ihr Kopf war ein wenig benebelt von all dem Apfelwein.
    Das bedeutet wahrscheinlich, dass ich morgen früh wieder Kopfschmerzen haben werde.
    Sie gähnte gewaltig, als sie den Teil der Straße erreichte, der um den Wächterhügel herumführte. Der Hügel war ein kuppelförmiger Schatten vor einem Wandbehang aus blitzenden Sterne. Der helle Vollmond warf eine schimmernde Lichtkrone auf den Gipfel.
    Hübsch, dachte Karigan verschlafen. Magisch.
    Angesichts der darauf folgenden Ereignisse sollte sich das als ziemlich ironischer Gedanke erweisen.
    Zunächst rührte sich ihre Brosche nur mit einem leisen Summen, aber es war eindringlich genug, um sie wieder vollkommen zu wecken. Kondor blieb stehen, als wüsste er, dass noch mehr geschehen würde. Eine Kraft zog an Karigans Brosche und riss sie dann geradezu von Kondor herunter und in den rauschenden Raum einer weiteren Zeitreise.
    Sie schrie, aber der Laut wurde ihr aus der Kehle gerissen und verblieb in einer anderen Zeit. Sie reiste durch Tausende anderer Nächte, und der Mond veränderte Größe und Gesicht schneller, als ihre Augen blinzeln konnten; Reisende auf der Straße waren nur flüchtige Eindrücke, die vorbeirasten, und dann gab es überhaupt keine Straße mehr, nur noch Winter und Unwetter, Waldbrände, Sommer und Herbste und strahlende Frühjahre.
    Als die Zeitreise abrupt zu einem Ende kam, fiel Karigan mit einem wenig feierlichen Grunzen zu Boden. Sie setzte sich
ächzend hin – unverletzt, aber sehr unglücklich. Wer wusste schon, wo sie diesmal gelandet war?
    Körperlich befand sie an der gleichen Stelle wie zuvor auf Kondors Rücken, aber er war nirgendwo zu sehen. Ihre Perspektive des Wächterhügels hatte sich kein bisschen verändert, und selbst der Mond war voll und von gleißendem Silber.
    »Verdammt noch mal«, murmelte sie. Sie stand auf und schlug sich den Dreck von der Hose.
    Die Luft war frisch wie im Norden, wo man selbst in Sommernächten daran erinnert wurde, welche Jahreszeit die mächtigere war und am längsten herrschte.
    »Und was jetzt?«
    Eine jämmerliche Frage, dachte sie, wenn eine mächtige Kraft einen gerade durch die Zeitalter getragen hatte. Warum? Und, mit wachsender Angst: Werde ich hier wieder wegkommen?
    Sie berührte ihre Brosche, aber die fühlte sich nicht anders an als je zuvor. Karigan geriet in Panik und schlang die Arme um den Oberkörper, um sich zu beherrschen. Sie war vollkommen allein, und sie hatte keine Ahnung, wie sie zurückgelangen sollte.
    Um sich zu beruhigen, beschloss sie, ein Lagerfeuer anzuzünden. Als sie sich daran erinnerte, dass ihre Schachtel mit dem Feuerstein und den Zündspänen in Kondors Satteltasche und damit in einer anderen Zeit war, hatte sie bereits einen Haufen Holz aufgeschichtet. Seufzend beschloss sie, es eben ohne Feuerstein zu versuchen. Das gab ihr wenigstens etwas zu tun, während sie über ihre Situation nachdachte.
    Sie ließ das Holz fallen und suchte nach mehr. Dann bemerkte sie eine Bewegung hinter einem Dickicht. Erschrocken hielt sie inne, und ihr Herz hätte beinahe ausgesetzt. Es war ein Pferd mit einem Reiter, da war sie ganz sicher.

    Sie musste sich bremsen, nicht zu dem Reiter zu rennen und ihn um Hilfe zu bitten. Stattdessen schlich sie vorsichtig in seine Richtung und versuchte, so wenig Lärm wie möglich zu machen. Beim letzten Mal hatten die Menschen aus der Vergangenheit sie nicht sehen können, aber sie wollte sich lieber nicht darauf verlassen, dass die Regeln gleich geblieben waren.
    Sie schlich durch das Dickicht und hoffte, dass die Schatten der Fichten sie verbargen. Sie kniete sich hinter einen Felsen und spähte auf eine Lichtung hinaus.
    Der Mond glitzerte auf der Halbrüstung des Reiters und dem Knauf des Langschwerts, das er auf den Rücken geschnallt hatte. Die Gestalt war niemand anderes als der Erste Reiter, Lil Ambrioth.
    Karigan kam hinter dem Felsen und aus dem Schatten hervor. »Hallo«, sagte sie.
    Lil schien sie nicht zu hören oder zu sehen. Sie blieb reglos und aufrecht im Sattel sitzen und starrte geradeaus.
    Lils Pferd war mehr Zugpferd als Reitpferd. Es war groß, knochig und unterernährt, und es sah müde aus. Es hatte einen leichten

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