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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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vor ihm klammern, damit er nicht umfiel.
    »Du hast mich geweckt, als du den Zeitenstein berührt hast«, sagte Merdigen.
    »Zeitenstein?«
    »Unter deinen Händen, Junge.«
    Der grüne Stein auf dem Podest war zu einem glitzernden Oval poliert. »Der Turmalin?«
    »Ja. Ich bin ein Hüter. Ich helfe den Wallhütern dabei, den Zustand des Walls zu beurteilen, wenn man mich ruft. Du bist also kein Wallhüter, Junge?«
    »Nein. Nun gut, ja, in gewisser Weise schon. Und ein Grüner Reiter.«
    Merdigens Augen blitzten neugierig, und er beugte sich vor. »Wie steht es mit dem Krieg?«

    »Krieg?« Alton hatte Schwierigkeiten, das alles zu begreifen.
    »Ja. Hat der alte Smidhe die Mirwells schon zurückgeschlagen? Das Letzte, was Orla gehört hat, war, dass die Reiter sich auf die Seite von Hillander geschlagen haben.«
    »Die Clankriege.« Alton schüttelte den ohnehin schon wirren Kopf. »Vor zweihundert Jahren.«
    »Wie?« Merdigen sprang auf, und zwar recht gelenkig für einen alten Mann – oder die Projektion eines alten Mannes. »Es sind zweihundert Jahre vergangen, und niemand ist seitdem bei mir gewesen? Was ist das für ein Wahnsinn?«
    Wenn Alton imstande gewesen wäre, hätte er ihm erklärt, dass die Wallhüter einer nach dem anderen in die Clankriege hineingezogen worden waren, bis keiner mehr übrig geblieben war, und dass man den scheinbar unzerstörbaren Wall sich selbst überlassen hatte. Die Hüter waren nie zurückgekehrt. Aber bevor Alton noch ein Wort sagen konnte, war er wieder zusammengebrochen. Er drehte den Kopf und stöhnte.
    »Der Wall ist in einem schrecklichen Zustand, Junge. Was werdet ihr dagegen unternehmen?«
    Alton blinzelte und sah, dass Merdigen sich über ihn beugte. »Wasser …«, flüsterte er.
    »Ich bin ein Hüter und kein Wasserträger! Außerdem kann ich nichts Materielles bewegen. Es würde mir einfach durch die Finger laufen. Nur Illusion.« Eine große Seeschildkröte erschien in seinen Händen. Sie sah vollkommen echt aus, und sie wackelte sogar mit den Flossen. Dann war sie mit einem Puff! wieder verschwunden.
    Alton rieb sich die Augen. Er musste wieder Fiebervisionen haben – ernsthafte Visionen. »Ich brauche Wasser.«
    »Also gut. Folge mir.«
    Der Hüter entfernte sich, und sein Gewand flatterte ein
wenig in der Brise, die über das Grasland wehte. Er blieb erwartungsvoll zwischen zwei Säulen stehen.
    »Hier entlang«, sagte er.
    Alton kroch quälend langsam über den Steinboden hinter ihm her. Seltsamerweise war der Boden staubig, als befände er sich nicht wirklich unter dem offenen Himmel. Seine Finger spürten zerbrochene Stücke von Tonröhren, einen oder zwei Knöpfe und sogar eine große Gürtelschnalle, alles Fragmente, nahm er an, aus dem Leben der Wallhüter, die einmal in diesem sehr ungewöhnlichen Turm Dienst getan hatten.
    Er folgte Merdigen zwischen den zwei Säulen hindurch, und wieder veränderte sich seine Welt – das Licht wurde schwächer, und es kam nicht mehr vom sonnigen Himmel, sondern von einer leuchtenden Kugel, die über ihm schwebte. Steinwände umgaben ihn, das Grasland war verbannt. Verbannt wohin?
    Er blickte über die Schulter. Die Säulen umstanden die Mitte eines Raums und stützten die Decke darüber. Die beiden Bögen waren geblieben und gehörten nur zu Wänden, und sie führten nicht zum Horizont, sondern ins Dunkel.
    Merdigens Tisch mit dem unbeendeten Intrigespiel darauf stand direkt an einer Wand. Mitten im Zimmer befand sich immer noch das Podest mit dem Zeitenstein, und darüber schwebte eine leuchtende Wolke aus Grün und Blau, in der die Essenz von Grasland und Himmel gefangen war.
    Alton rieb sich den Schweiß aus den Augen, unsicher, was wirklich war und was nicht, und dachte, er müsse wirklich sehr krank sein, wenn er solche Träume hatte.
    Merdigen stand neben einem Steinbecken, das in die Wand eingelassen war, die Hände auf dem Rücken verschränkt. Alton kroch zu ihm und lehnte das Gesicht gegen den kühlen Boden. Nachdem er sich einen Augenblick ausgeruht hatte,
kam er auf die Beine und stützte sich auf das Becken. Auf seine Berührung hin floss Wasser aus dem Maul eines kupfernen Fischs und füllte das Becken.
    Er warf Merdigen einen staunenden Blick zu. »Das hier ist echt?«
    »Versuch es.«
    Alton tauchte die Hand in das fließende Wasser. Es war klar, kalt und nass und sehr echt – jedenfalls, wenn sein Fieber ihn noch nicht vollkommen um den Verstand gebracht hatte. Das Wasser roch nicht faulig, also ließ

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