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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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und Intelligenz.
    »Nun?«, fragte der alte Mann, als er bemerkte, dass Alton wieder wach war. Sein Buch verschwand plötzlich.
    »Nun was?«
    »Es gibt eine Bresche im Wall. Was wirst du dagegen tun?«
    »Sie reparieren.«
    »Sehr gut.« Merdigen applaudierte. »Wenn du fertig bist, können wir dann die Partie dort fortsetzen, wo Orla aufgehört hat?«
    Als Alton sich nicht regte, rutschte Merdigen ungeduldig auf seinem Hocker herum. »Nun?«
    »Ich weiß nicht genau, wo ich anfangen soll«, sagte Alton.
    »Hör mal, Junge, es ist nicht meine Aufgabe, dir Anweisungen für deine Arbeit zu geben. Was denken sich deine Clanältesten eigentlich, mir einen Lehrling zu schicken?«
    »Sie haben mich nicht geschickt. Jedenfalls nicht direkt.« Merdigen richtete sich erstaunt auf. »Und was genau bedeutet das nun wieder?«
    Es brauchte einige Energie, sich mit dem streitsüchtigen alten Mann zu unterhalten – Energie, die Alton nicht verschwenden durfte.
    »Ich bin ein D’Yer«, sagte er. »Und ich bin gekommen, den Wall zu reparieren. Wirst du mir nun dabei helfen oder nicht?«
    Merdigen blinzelte und tippte sich mit dem Finger aufs Knie. »Hm. Zweihundert Jahre, seit der letzte Hüter hier war. Ich hoffe, jemand hat dafür eine gute Erklärung.«
    Es gibt keine, dachte Alton, aber er sprach es nicht laut aus, um die schwatzhafte magische Projektion nicht zu einer neuen Tirade zu ermutigen.

    »Und nach zweihundert Jahren haben alle vergessen, wie man sich mit dem Wall verbindet. Stimmt das?«
    »Ja«, gab Alton zu.
    Merdigen schnaubte, was seinen Schnurrbart bewegte. »Also gut. Folge mir.« Er sprang von seinem Hocker – der auf der Stelle verschwand – und ging zur Mitte der Kammer, wo der Zeitenstein auf dem Podest glitzerte, über dem nun dunkle Nacht und Sterne hingen.
    Alton folgte ihm, so gut er konnte, auch wenn ihm schwindlig war und seine Beine bei jedem Schritt schmerzten. Er trat zwischen den Säulen hindurch in die Nacht, Säulen und Torbögen knochenweiß vor der Dunkelheit, das Grasland verlassen und schier unendlich. Die Veränderung war so abrupt, so drastisch, dass es ihn aus dem Gleichgewicht brachte und er sich anstrengen musste, nicht hinzufallen.
    »Lass mich dir erst einmal das Schema zeigen«, sagte Merdigen. Er bewegte die Hände in der Luft, und silbrige Punkte begannen vor Altons Augen zu glitzern. Die Punkte entfernten sich voneinander, schnitten durch die Luft und hinterließen Linien wie Spinnenfäden in der Nacht. Die Linien änderten Richtung und Winkel, schufen Tiefe und Dimension, wuchsen und verzweigten sich, bis sie ein schwebendes, schimmerndes Abbild des Walls geschaffen hatten, das einer Architekturzeichnung recht ähnlich war. Das Bild reichte quer durch den Bereich, der von den Säulen umgeben war.
    Merdigen zeigte auf einen Turm nahe der Mitte des Walls. »Wir sind hier«, sagte er. »Das hier ist Haethen Toundrel.« Dann zeigte er nach rechts zu einer Stelle am Wall, wo wirbelnde Runen alarmierend blinkten und ein Stück der Mauer fehlte. »Die Hüter schreien schon lange, aber niemand hat ihren Ruf gehört.« Wieder schnalzte er missbilligend. »Dort ist der Wall gebrochen, westlich von uns.«

    »Ich weiß«, sagte Alton.
    »Das weißt du bereits? Warum mache ich mir dann all diese Mühe?«
    Bevor Alton ihn aufhalten konnte, wischte Merdigen die Zeichnung mit einer Geste wieder weg. »Ich nehme an, ich darf jetzt alles einzeln durchgehen, nur damit du mir am Ende sagst, dass du es schon weißt.«
    »Ich kenne mich ein wenig damit aus, wie man mit Steinen redet. Das Lied.«
    »Dann brauchst du mich also nicht, wie?«, murrte Merdigen. Er zeigte auf den Torbogen rechts von ihnen. »Die Bresche ist im Westen, also solltest du das westliche Portal benutzen.«
    »Einfach – einfach so?«
    »Ja. Und jetzt lass mich in Ruhe, ich habe zu tun. Ich muss die Katze füttern.«
    Alton schüttelte den Kopf, als Merdigen davonging und verschwand. »Und ich dachte, dass nur Karigan so seltsame Dinge zustoßen …«
    Karigan. Sie hatte ihm ein Lied beigebracht.
    Er drehte sich um, und der westliche Torbogen stand vor ihm, verlockend, geheimnisvoll und beeindruckend. Die Simse, die den Bogen rahmten, wirkten schlicht, aber wenn er den Blickwinkel änderte, konnte er Runen im Stein sehen, die schimmernd zum Leben erwachten. Welches Material war dazu imstande?, fragte er sich. So viel von seiner Kunst war verloren gegangen. Gebannt folgte er mit dem Zeigefinger einer der Runen. Sie war glatt

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