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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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der Fall war, hatte er den Wald hinter sich gelassen und war in Sicherheit.
    Als er danach wieder einschlief, kehrten die Albträume nicht zurück, aber seine Träume waren immer noch seltsam. Sie handelten davon, mit dem Stein zu reden, und von einem Rhythmus wie von einer Trommel, der vom Boden her kam und durch seinen Körper drang.
    Irgendwann später erwachte er wieder. Er lag auf dem Rücken und blickte in den sternenübersäten Himmel. Verblüfft runzelte er die Stirn, denn er hatte geglaubt, sich in
einem steinernen Turm zu befinden. Der Steinboden war auch immer noch unter ihm, und er hörte nicht die üblichen Nachtgeräusche und spürte keinen Wind und keine Taufeuchtigkeit. Sein Fieber hatte wohl seine Sinne getrübt.
    Er tastete um sich und fand eine Steinsäule, gegen die er sich lehnen konnte. Die neue Position bewirkte, dass ihm schwindlig und übel wurde, und er keuchte und würgte. Als die Übelkeit vorüberging, benutzte er die Säule, um sich daran hochzuziehen. Stechende Schmerzen zuckten durch seine Hüfte und die Beine, aber es gelang ihm, aufrecht stehen zu bleiben.
    Dabei stellte sich heraus, dass die Säule nicht mehr als ein taillenhohes Podest war. Alton tastete auf ihrer Oberfläche herum und berührte dabei einen glatten Stein, der dort eingelassen war. Grüne Lichtblitze knisterten, dann wurden sie zu einem stetigen Glühen, das Altons Haut hellgrün aussehen ließ. Es beleuchtete seine Umgebung allerdings kaum.
    »Das wurde aber auch Zeit, Orla«, sagte eine Stimme aus dem Dunkeln.
    Verblüfft hielt sich Alton am Podest fest, und Angst erfasste ihn.
    »Hast du so lange gebraucht, um deinen nächsten Zug zu planen, oder hast du wieder geschummelt?« Die Stimme, unmöglich auf eine Richtung festzulegen, hallte in einem offenbar riesigen Raum wider.
    Alton schaute in die Dunkelheit und versuchte, die neue Gefahr deutlicher zu erkennen.
    »Warum sitzen wir hier im Dunkeln, Orla?«
    »Hallo?«, fragte Alton vorsichtig.
    Lange Zeit verging, bis die Stimme sich ziemlich gereizt wieder vernehmen ließ. »Du bist nicht Orla.«
    »Äh, nein. Ich bin Alton.«
    Wunderbarerweise und mit verblüffender Helligkeit strahlte
plötzlich goldenes Sonnenlicht auf ihn herab, und er musste blinzeln, bis sich seine Augen angepasst hatten. Dann sah er, dass er in einer weiten Landschaft mit wogenden Hügeln und Gräsern stand.
    Was soll das?
    Hatte man ihn an einen anderen Ort gebracht, oder war das hier nur ein weiterer Fiebertraum? Unter seinen Füßen waren Steinblöcke in konzentrischen Kreisen verlegt bis zu der Stelle, wo das Gras begann. Auf beiden Seiten standen steinerne Torbögen, die nirgendwohin führten, sondern den Horizont rahmten. Gerillte Säulen umgaben den gepflasterten Bereich, aber sie stützten auf ihren Kapitellen nichts weiter als den Himmel.
    In der Nähe saß ein alter Mann mit einem langen, herabhängenden weißen Schnurrbart an einem Tisch, trank eine Tasse Tee und betrachtete Alton neugierig. Neben ihm auf dem Tisch stand ein Intrigebrett, das mit Spinnennetzen überzogen war.
    Alton selbst betrachtete die Umgebung, die fedrigen Wolken, die über den Himmel zogen, und die Sonne, die sein Gesicht wärmte. Das silbriggrüne Gras der Ebene raschelte und bog sich im leichten Wind.
    »Wo bin ich?«
    »Im Haethen Toundrel, Junge, wo sonst?«
    Ein vertrauter Name unter so vielem, was ihm fremd war. »Der Himmelsturm …«
    »In der Tat.«
    Dieser Turm war anders als jeder andere, in dem sich Alton je aufgehalten hatte. »Ich — ich verstehe nicht …«
    Der alte Mann machte eine ungeduldige Geste. »Wo könnte man den Himmel besser betrachten als von einer weit offenen Ebene?«

    »Dann bin ich nicht im Turm?«
    »Das hier ist der Himmelsturm.«
    Mehr sagte der alte Mann nicht, als wäre das Erklärung genug. Alton nahm an, dass in seinen Worten eine gewisse Logik lag – eine seltsame Art von losgelöster Logik, wie man sie nur in Träumen fand.
    »Und du«, sagte Alton zu dem alten Mann, »wer bist du? Eine Art von Geist?«
    Der alte Mann schnaubte verächtlich. »Ich bin kein Geist. Ich bin Merdigen, Großmagier und Hüter. Äh, jedenfalls eine magische Projektion von Merdigen. Viel ausgefeilter und nützlicher als ein normales Gespenst.«
    »Du bist nicht … wirklich?«
    Merdigen hätte beinahe seinen Tee wieder ausgespuckt. »Nicht wirklich? Ich bin eine echte Projektion des Großmagiers Merdigen.«
    »Oh.« Altons Blick wurde trüb, und er schwankte und musste sich an das Podest

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