Die Botin des Koenigs reiter2
gut geschlagen habt.« Ihre Augen blitzten. »Ich glaube, die Buchführung der Reiter war noch nie in so gutem Zustand.«
Karigan starrte ihre Füße an und freute sich über die anerkennenden Worte.
»Tatsächlich«, sagte Laren Mebstone nachdenklich, »wäre es wahrscheinlich eine gute Idee, es zu deinen dauerhaften Pflichten zu machen, dich um die Buchführung zu kümmern. «
Karigan unterdrückte ein Stöhnen.
»Wäre ich an deiner Stelle gewesen«, fuhr der Hauptmann fort, »wäre ich wahrscheinlich nicht annähernd so gut zurechtgekommen, besonders, wenn man deine relativ geringe Erfahrung bedenkt. Ja, ich war krank, aber es war richtig, mich um Hilfe zu bitten.«
»Aber die Anklagen und das Geschrei …«
»Ich wünschte, es hätte mich aus meiner Verzweiflung gerissen, aber dazu hat es einer anderen Art von Einmischung bedurft« Der Hauptmann lächelte. »Ich weiß auch, unter welchem Druck du zu diesem Zeitpunkt standest. Denk nicht mehr daran.«
»Aber …«
»Reiter.«
»Ja, Hauptmann.« Karigan blickte wieder auf und musste grinsen. Sie wäre am liebsten auf und ab gesprungen vor lauter Freude – der Hauptmann war zurück! –, aber es gelang ihr, ein gewisses Maß an Würde zu wahren.
»Also«, sagte der Hauptmann, »lass mich erzählen, was mir zugestoßen ist, und dann kannst du berichten.«
Sie gingen über die Weide, und Hauptmann Mebstone berichtete von ihrer Krankheit und dem Besuch von Gwyer Warhein. Karigan war seltsam erleichtert zu hören, dass sie nicht die Einzige war, die von Geistern heimgesucht wurde.
Ein Schmetterling kletterte von einer Blüte auf die Hand des Hauptmanns, während sie berichtete, und blieb einen Augenblick dort, bevor er aufflatterte und davonflog. Hauptmann Mebstone war heiterer, als Karigan sie je zuvor gesehen hatte, und darüber freute sie sich.
Als Karigan mit Reden dran war, stellte sie fest, dass der Hauptmann das meiste davon bereits gehört hatte, und sie musste nur einige Einzelheiten ergänzen.
»Ich kann mich nicht an viel erinnern, was passierte, nachdem ich in die verlassenen Flure verfolgt worden war, und von dem, was nach der Zeitreise geschah, weiß ich so gut wie gar nichts mehr. Ich habe keine Ahnung, warum der Sergeant hinter mir her war. Er sagte etwas über das Kaiserreich und dass der Geist gekommen sei, um mich zu holen.«
»Uxton wurde gefangen genommen«, sagte der Hauptmann. »Er gehörte zu einer Gruppe, die sich das Zweite Reich nennt.« Sie beschrieb Ursprung und Ziel der Geheimgesellschaft. »Uxton gab uns die Namen einiger Mitglieder, darunter auch den ihres Anführers, oder jedenfalls des Anführers der Zelle in Sacor: Weldon Spurlock.«
»Der Vorsteher der Verwaltung?« Spurlock war ein unangenehmer Mensch, aber das hätte sie nie von ihm erwartet.
Der Hauptmann nickte. »Ein paar Namen sind alles, was wir haben. Uxton und Spurlock sind inzwischen gestorben, wahrscheinlich wurden sie von ihren eigenen Leuten ermordet. Man hat sie vergiftet.«
Karigan schüttelte ungläubig den Kopf.
»Wir wissen zwar nicht genau, warum, aber wir wissen, dass sie dich zum Schwarzschleier bringen wollten.«
Bilder von dunklen, spinnenartigen Ästen, die nach ihr griffen, standen plötzlich wieder vor Karigans geistigem Auge; jemand redete mit ihr im Schnee …
Der Hauptmann hielt abrupt inne und legte Karigan die Hand auf die Schulter. Sie sah sie fragend an.
»Uxton«, sagte sie leise, »hat außerdem gestanden, Alton vom Wall in den Wald gestoßen zu haben.«
Das sollte sie eigentlich aufregen, dachte Karigan, aber es war eher so, als würde sie wachgerüttelt.
»Er lebt noch.« Sie platzte damit heraus, bevor sie sich bremsen konnte.
Der Hauptmann riss die Augen auf. »Weißt du das sicher?«
Karigan erzählte von ihrer Theorie, dass Botenpferde wussten, wie es ihren Reitern ging. Sie erzählte auch von dem Bild Altons, das sie im Spiegel des Mondes gesehen hatte.
»Wir müssen ihn finden. Jetzt, da es Euch wieder gut geht, wird der König mich gehen lassen.« Karigan sah Kondor am
anderen Ende der Weide und lief auf ihn zu, als wollte sie ihn einfangen und unverzüglich zum Wall reiten.
Der Hauptmann packte sie am Handgelenk. »Moment mal. Mit deinem Plan gibt es ein Problem.«
»Welches denn?«
»Mich.«
Karigan biss sich verlegen auf die Lippen. Was war nur in sie gefahren? Doch sie musste Alton finden, und sie wusste, dass er irgendwo in der Nähe des Walls am Leben war.
»Außerdem«, fuhr der Hauptmann fort,
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