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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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»bist du die Letzte, die auch nur in die Nähe des Walls gehen sollte, wenn man bedenkt, dass Uxton dich genau dorthin bringen wollte.«
    Karigan fühlte sich eingeengt. Es war, als könnte sie nie das tun, was sie wollte. Ihre Gedanken überschlugen sich bei dem Versuch, eine Möglichkeit zu ersinnen, um den Hauptmann zu überreden. Wahrscheinlich würde sie sich am Ende doch über alle Befehle hinwegsetzen müssen …
    Und dann geschah etwas Seltsames: Sperling kam zu ihnen und schüttelte mit einem Schnauben den Kopf. Er stieß mit der Nase gegen die Schulter des Hauptmanns, und sie streichelte ihn zerstreut. Die anderen Botenpferde näherten sich ebenfalls, fraßen dabei lässig weiter und schlugen mit ihren Schweifen nach Fliegen.
    Bald schon waren Karigan und der Hauptmann umzingelt.
    »Was haben die wohl vor?«, fragte der Hauptmann leise und sah die Pferde erstaunt an.
    »Ich – ich habe keine Ahnung.«
    Kondor berührte Karigans Ärmel, dann packte er ihn zwischen den Zähnen, um sie wegzuziehen.
    »Kondor!«
    Selbst wenn sie ihm den Ärmel entrissen hätte, waren die
anderen Pferde schon dabei, sie von hinten zu schubsen. Hauptmann Mebstone wurde auf ähnliche Weise bedrängt.
    Kondor führte Karigan über die Weide zu der Mauer, die das Burggelände umgab. Wachen sahen neugierig von oben her zu. Der Hauptmann traf einen Augenblick später dank eines nachdrücklichen Schubses von Sperling ebenfalls an der Mauer ein.
    »Ich kann das nicht glauben – sie scheuchen uns herum wie Hirtenhunde ihre Schafe«, sagte sie und zupfte ihre Jacke zurecht. »Aber was soll das?«
    Sie starrten die Pferde an und fragten sich, was sie zu diesem seltsamen Benehmen veranlasst hatte, und die Pferde schauten treuherzig zurück.
    »Nun?«, fragte Hauptmann Mebstone die Tiere herausfordernd.
    Ein paar Ohren zuckten, Schweife peitschten. Amsel gähnte, und Sperling rieb den Kopf an Kondors Seite.
    »Das reicht jetzt«, sagte der Hauptmann und verdrehte die Augen. Sie setzte dazu an zu gehen, aber Sperling verstellte ihr sofort den Weg. Sie brummte, als er sie mit der Schulter anrempelte.
    Karigan beschloss, es ebenfalls zu versuchen, und tatsächlich: Kondor schob sie zurück gegen die Mauer.
    »Willst du mir verraten, was du mir damit sagen willst?«, fragte sie ihn.
    Kondor sagte selbstverständlich gar nichts.
    »Und?«, fragte der Hauptmann, »was glaubst du denn, dass er dir sagen will?«
    Karigan fuhr über die raue Granitmauer, eine Mauer, die ebenfalls vom Clan D’Yer errichtet worden war. »Die Mauer«, sagte sie. »Sie wollen, dass ich zum Wall gehe. Dass wir zum Wall gehen.«

    Ein paar Pferde schnaubten zufrieden; dann drehten sie sich um und trabten lässig davon.
    Der Hauptmann rieb sich die Narbe. »Das wird Zacharias nicht gefallen.«
     
    »Geht es Euch wieder gut?«, fragte der König Karigan.
    »Ja, Sire.«
    »Das freut mich.« Er sah sie noch einen Augenblick an, um sich zu überzeugen, dass mit ihr auch wirklich alles in Ordnung war. Dann begann er abrupt, auf und ab zu gehen. Er trug Reithosen, glänzend polierte schwarze Stiefel und eine mitternachtsblaue Jacke. Karigan fand, dass er stürmisch, aber stark und unbeugsam aussah.
    »Ich bin gerade durch die Stadt und das umliegende Land geritten«, sagte er, »weil ich sehen wollte, was die Bresche im D’Yer-Wall angerichtet hat.«
    Er erzählte ihnen von Menschen, die wie Statuen auf dem Gewundenen Weg standen, buchstäblich zu Stein geworden, während trauernde Mütter, Ehemänner, Schwestern und Kinder Blumen zu ihren Füßen niederlegten. Er erzählte ihnen von dem Dorf Merdith, das es einfach nicht mehr gab. Häuser, Menschen, Tiere – alles war verschwunden.
    »Das ist die wilde Magie«, sagte er, »und sie hat sich weit mehr ausgewirkt als nur in den Rüstungen, die in unseren Fluren zum Leben erwachten, oder in Form dieses Schneefalls. Und deshalb«, fuhr er fort und blieb vor dem Hauptmann stehen, »möchte ich, dass Ihr Eure Reiter zum Wall bringt. Ich brauche Informationen. Ich habe lange nichts mehr vom Wall gehört.«
    Karigan und der Hauptmann wechselten ungläubige Blicke. Sie hatten heftigsten Widerstand erwartet. Sie hatten die Köpfe zusammengesteckt und einen Weg ausgeheckt, um
den König davon zu überzeugen, dass er sie zum Wall gehen ließ, und nun bot er ihnen die Gelegenheit auf dem Silbertablett dar.
    »Eure Reiter«, sagte er, »sind geschulte Beobachter und wissen, wie man einen Bericht verfasst, der mir etwas nützt. Sie haben

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