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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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gleiche Entscheidung gefällt hätte, wenn ein anderer in der Zelle gesessen hätte. Er hätte nicht gezögert, diese Person zum Wohl des Ganzen, zum Wohl des Zweiten Reichs zu vergiften. Sie hatten so lange im Geheimen überlebt, weil sie in der Vergangenheit oft Ähnliches getan hatten.
    Seine Lunge fühlte sich an, als müsse sie explodieren. Er umklammerte seine Kehle mit einer Hand, und mit der anderen packte er das uralte Medaillon. Dann wurde ihm klar, dass er nie seine Träume verwirklichen, nie das Ufer der Heimat seiner Ahnen sehen würde, und eine einzelne Träne lief ihm über die Wange.

EIN STREIT MIT PFERDEN
    Als Karigan die Burg verließ, kam sie sich vor, als wäre sie aus dem Gefängnis entlassen worden. Sie hatte in diesem Sommer schon viel zu viel Zeit im Heilerflügel verbracht.
    Sobald sie aus dem Schatten der Burg trat, schien die Sonne warm auf sie herab. Sie blieb auf dem Weg stehen, schloss die Augen und hob das Gesicht zum Himmel, um die Wärme zu genießen. Es half, die letzte Kälte aus ihrem Körper zu vertreiben, genau wie der Schnee in den Burgfluren schließlich geschmolzen war.
    Ihre Erinnerung an die vergangenen zwei Tage war nur vage. Sie erinnerte sich genau an den Angriff der Rüstungen, und die Prellungen und blauen Flecken waren noch deutlich zu spüren. Sie erinnerte sich auch, dass man sie durch verschneite Flure verfolgt hatte und dass sie ein weiteres Mal in die Vergangenheit gereist war, in Lils Zeit … zu Lils Tod?
    Hatte Lil überlebt und weitergekämpft, oder hatte Karigan die letzten Augenblicke ihres Lebens mit ihr geteilt?
    Sie ging weiter, nicht sicher, was sie nun eigentlich vorhatte. Sie wollte einfach nur in der Sonne bleiben. Trüb erinnerte sie sich an einen Albtraum. Hatte er irgendwie mit Spinnen zu tun gehabt? Ben hatte sie schreien gehört, aber die Bilder des Traums waren verschwunden.
    Ihre Füße führten sie zur Weide, wo mehrere Botenpferde
standen und Gras fraßen. In der Mitte zwischen ihnen stand ein Reiter. Karigan schirmte die Augen ab, um besser sehen zu können, wer es war.
    »Das kann doch nicht …«
    Der Reiter drehte sich ein wenig, und so, wie die Sonne nun auf das rote Haar fiel, gab es keinen Zweifel mehr.
    »Hauptmann.« Sie hätte das Wort am liebsten geschrien, aber es kam nur als Flüstern heraus.
    Sie stieg durch den Zaun und ging auf die Weide, wo sie aber nach ein paar Schritten zögernd stehen blieb. Der Hauptmann würde zornig auf sie sein, dachte sie, wegen all ihrer Anklagen. Sie spürte, wie sie vor Scham errötete.
    Hauptmann Mebstone stand einfach da und sah den Pferden zu, oder vielleicht schaute sie auch ins Leere, und die Grasspitzen schimmerten um ihre Knie, und Insekten umschwebten sie in kleinen Wolken. In der Ferne konnte Karigan hören, wie die Pferde das Gras rupften und kauten. Sperling graste ganz in der Nähe des Hauptmanns, und sein Fell glänzte in der Sonne.
    Karigan hatte vor, sich von dieser ruhigen Szene zurückzuziehen und den Frieden des Hauptmanns nicht zu stören. Außerdem fürchtete sie Laren Mebstones Reaktion und wollte sich ihrem Zorn lieber nicht stellen. Die Scham wäre zu schwer zu ertragen.
    Aber bevor sie gehen konnte, schaute der Hauptmann über die Schulter und bemerkte sie. Die beiden sahen einander einen endlosen Augenblick lang an, bis der Hauptmann lächelte. Sie lächelte!
    Karigan hätte vor Erleichterung in Ohnmacht fallen können, besonders, als der Hauptmann auf sie zukam.
    »Destarion hat dich also entlassen«, sagte sie.
    Die Wangen des Hauptmanns waren eingefallen, aber zumindest
hatte sie wieder ein wenig Farbe bekommen. Sie war zu dünn und hatte Ringe unter den Augen, aber die Augen selbst leuchteten und blitzten und waren voller Leben. Als Karigan sie das letzte Mal gesehen hatte, waren diese Augen matt und voller Schmerz gewesen.
    »Ja.«
    »Wie fühlst du dich?«, fragte der Hauptmann.
    »Hauptmann, es … es tut mir leid.«
    »Leid? Was denn?«
    Karigan schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr. »Dass ich Euch so angeschrien habe, obwohl es Euch nicht gut ging. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Ich …«
    »Schon gut.« Der Hauptmann blickte einen Augenblick in die Ferne und fuhr sich über die Narbe am Hals, als erinnere sie sich an diesen unangenehmen Augenblick. »Ich habe dich und Mara in einer sehr schwierigen Situation allein gelassen. Es kann wirklich nicht einfach für euch gewesen sein, und ich muss feststellen, dass ihr euch unter diesen Umständen sehr

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