Die Botin des Koenigs reiter2
und Ohren nicht trauen. »Ihr seid einverstanden?«
»Provisorisch.« Zacharias warf die Dokumente auf den Tisch. »Ich verlange jedoch Lady Estoras Zustimmung in dieser Angelegenheit.«
»Oh, sie wird zustimmen. Wir sind alle …«
Zacharias schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, und Coutre schwieg. »Ich weiß, was Ihr wollt, Lord Coutre, und ich weiß, dass Ihr glaubt zu wissen, was Lady Estora will. Ich möchte es jedoch von ihr selbst erfahren.«
Coutre blinzelte. »Sie wird Ja sagen, daran besteht kein Zweifel.«
»Wir werden sehen.« Und zu den anderen Anwesenden sagte er: »Über diese Angelegenheit darf nicht gesprochen werden, bis der Vertrag zu Ende verhandelt und besiegelt ist.«
Coutre und sein Adjutant verließen den Saal triumphierend. Laren dachte, der alte Lord würde gleich vor Freude den Flur entlang Rad schlagen. Die Idee ließ sie lächeln.
Zacharias hingegen wirkte nachdenklich. Er sah nicht aus wie ein Mann, der sich über seine künftige Verlobung freute.
»Ich fürchte«, sagte er leise, »vor uns liegen schwierige und finstere Zeiten. Ich muss tun, was ich kann, um meine Stellung zu stärken und meinem Volk ein Gefühl der Stabilität zu geben, selbst wenn das bedeutet zu heiraten.«
ARTEFAKTE
Karigan hielt mit Fegen inne, um ihre Wunde zu kratzen. Sie sagte zu Ben, sie heile gut, obwohl sie immer noch wehtat. Karigan konnte sich einfach nicht erinnern, wie sie zu der Wunde gekommen war, aber wie bei so vielem war es wahrscheinlich besser, es nicht zu wissen. Zumindest lebte sie noch, anders als jene, die nicht vom Wall zurückgekehrt waren. Und nun ging es sogar der armen Mara wieder schlechter.
Sie wischte sich die Tränen fort und fegte wütend weiter, dass der Staub nur so wirbelte. Sie arbeitete in einem Zimmer, das vielleicht nie von einem Reiter bewohnt würde. Die Größe des Reiterflügels schien ihre Verluste und die schwindende Anzahl zu verhöhnen. Bald schon, daran zweifelte sie nicht, würden die Grünen Reiter ausgestorben sein, für einige wenige noch eine Erinnerung, für die meisten vergessen.
In gewissem Sinn hatte sie auch Alton verloren – was sie sich immer noch nicht erklären konnte. Warum hatte er sie so hasserfüllt angesehen, als sie sich verabschiedet hatten? Warum hatte er nicht mit ihr sprechen wollen? Sie konnte sich nicht vorstellen, womit sie ihn so erzürnt haben sollte, dass er ihrer Freundschaft den Rücken zuwandte.
Aber es gab so vieles, woran sie sich nicht erinnern konnte – war es möglich, dass sie in einem dieser Augenblicke etwas getan hatte, das Alton verletzte?
Sie stieß den Besen in die Spinnennetze in den Ecken des Zimmers. Wie konnte sie sich entschuldigen, wenn sie nicht einmal wusste, wofür? Sie würde es wohl nie erfahren, es sei denn, er entschied sich, wieder mit ihr zu reden. Sie hätte ihn gern darauf angesprochen und die Sache in Ordnung gebracht, aber es war schwierig, da sie nun so weit getrennt waren. Während sie sich erholte, hatte sie einen Brief geschrieben und immer wieder verbessert, und nun würde ihn der nächste Reiter, der zum Wall ritt, mitnehmen. Es war schrecklich genug, Freunde im Kampf zu verlieren, und noch schlimmer, einen ihre besten Freunde aus einem Grund zu verlieren, der ihr ein Rätsel war.
Im Augenblick hatte Alton jedoch seine eigene Trauer zu bewältigen. Trauer über den Verlust von drei Reitern, seines Onkels und seines Vetters.
»Nicht tot«, hatte Merdigen von Pendric gesagt. »Er hat seine Seele ganz dem Wall gegeben, und er lebt dort mit den anderen Hütern weiter. Nur sein Körper ist tot. Er hat keine Verwendung mehr für ihn.«
Für Karigan klang das nach tot.
Ironischerweise war sie für den Eleter, der gekommen war, um sie zu jagen, ebenfalls tot. Nachdem sie wieder zu sich gekommen war, hatte Merdigen erklärt, dass sie genug Blut an sich gehabt hatte, um wie tot auszusehen. Also hatte sich der Eleter wieder auf den Weg gemacht.
Die Eleter würden nicht lange brauchen, um zu erkennen, dass sie noch lebte, aber nun, da die wilde Magie sie verlassen hatte, nahm sie an, sie würden sie in Ruhe lassen, solange sie sich vom Wall fernhielt.
Sie seufzte und stellte den Besen weg, dann bemerkte sie Garth, der in der Tür stand. Er hatte ein Päckchen mitgebracht. »Hallo«, sagte sie.
»Du übertreibst es hier doch nicht, oder?« Seine Miene sagte ihr, dass sie das besser nicht täte, oder …
»Was wirst du mit mir machen, wenn ich Ja sage?«
»Ich werde dich an den
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