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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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ausbrach.«
    Alle sahen sie an, so erstaunt, ihre Stimme zu hören, als wäre sie selbst ein Geist.
    »Ich habe nichts gesehen«, sagte Ansible. »Ich habe mich nur gefühlt, als würde ich mich am liebsten unter dem nächsten Stein verkriechen.«
    Ty hatte etwas ganz Ähnliches erzählt, von einem schrecklichen Etwas, das sich durch die ersterbenden Schutzzauber gekämpft und die Lichtung verlassen hatte. Er hatte nur einen Schatten gesehen, der im Wald verschwunden war.
    Hauptmann Ansible sagte nichts weiter über den Geist, aber er erzählte von den Eletern, die in ihren »Mondrüstungen«, wie er sie nannte, erschienen waren und ihnen geholfen hatten.
    »Sie wurden von einem Mann namens Telagioth angeführt. Er war groß, und seine Augen waren so blau wie …« Er schüttelte den Kopf, weil ihm nicht die richtigen Worte einfielen. »Jedenfalls, ein seltsames Volk. Ich habe so etwas noch nie gesehen. Dieser Telagioth wollte unbedingt mit Reiter G’ladheon hier sprechen, aber wie er von ihr wusste, kann ich nicht sagen.«
    Laren beobachtete, wie der Blick des Königs zu Karigan schweifte und nachdenklich dort verharrte. Karigan starrte in ihre Teetasse, als wäre sie plötzlich tief in ihrer eigenen Welt versunken. Sie umklammerte die Porzellantasse so fest, dass Laren befürchtete, sie könnte sie zerbrechen.
    »Reiter G’ladheon«, sagte der König leise. »Vielleicht könnt Ihr uns erzählen, wie Ihr die Ereignisse erlebt habt.«

    Karigan blickte auf und blinzelte. Einen seltsamen Augenblick hätte Laren schwören können, dass eine Gestalt direkt hinter ihr stand, wie ein Hitzeflirren. Sie blinzelte, um besser sehen zu können, aber es war immer noch da – eine hochgewachsene Gestalt, wenngleich verschwommen. Sie verharrte hinter Karigan, als warte sie auf etwas. Oder wollte sie lauschen?
    Laren rieb sich die Augen, und als sie wieder hinsah, war die Gestalt verschwunden.
    Ich habe zu wenig gegessen, dachte sie. Ich habe mir das nur eingebildet.
    Wahr, sagte ihre Fähigkeit ihr, ohne dass sie darum gebeten hätte. Laren fragte, worauf sich diese Einschätzung bezog – dass sie nicht genug gegessen oder sich die Gestalt nur eingebildet habe.
    Beides, schloss sie dann.

KARIGAN ERZÄHLT
    »Ich konnte nicht schlafen«, begann Karigan, »also bin ich zu den Pferden gegangen, um nach Kondor zu sehen.«
    Als Karigan weitersprach, fühlte sich Laren selbst in das tiefe Dunkel einer Nacht im Wald gezogen, in die Stille des schlafenden Lagers, das nur von dem schwachen orangefarbenen Schimmer niedergebrannter Lagerfeuer beleuchtet wurde. Noch während Karigan es beschrieb, spürte sie selbst das Entsetzen darüber, den Soldaten mit dem Erdriesenpfeil in der Brust zu finden. Karigan sprach allerdings nicht sonderlich genau über die Schlacht, so als wolle sie vermeiden, das alles noch einmal zu erleben.
    »Ich befand mich am Rand der Schlacht und konnte sehen, wie die Schutzzauber barsten, so wie Hauptmann Ansible es beschrieben hat.« Karigans Worte waren distanziert und präzise; sie saß starr aufrecht. Nun setzte sie die Teetasse ab. »Ich sah, wie der Geist die Lichtung verließ. Einen Augenblick später kam er auf mich zu.«
    Davon hatte Ty Laren nichts erzählt. Vielleicht hatte Karigan so bald nach der Schlacht keine Gelegenheit gehabt, es ihm zu sagen.
    »Der Geist – er kannte meinen Namen«, sagte Karigan.
    Es wurde unheilverkündend still. Alle konzentrierten sich auf Karigan. Selbst die gemalten Gestalten an der Decke, die
Abbilder von König Zacharias’ Vorfahren, schienen zu lauschen.
    »Oder genauer gesagt«, verbesserte sich Karigan, »nannte er mich Galadheon, wie es auch die Eleter tun.«
    Verwirrt erhob sich Zacharias. Alle anderen standen ebenfalls auf, wie es das Protokoll verlangte. Ansible versuchte es zumindest. »Nein«, sagte der König. »Bitte bleibt sitzen.« Er ging um den Tisch herum und legte eine Hand auf Ansibles Schulter, die andere auf die von Karigan und drückte sie auf ihre Stühle. Laren setzte sich ebenfalls wieder hin.
    »Bitte erzählt weiter«, sagte er zu Karigan.
    Karigan schien mit sich zu ringen, bevor sie weitersprechen konnte. Schließlich sagte sie: »Der Geist nannte mich auch ›Verräter‹.«
    Alle schwiegen. Zacharias blieb halb links hinter Karigan stehen. Das erinnerte Laren wieder an die Gestalt, die sie zuvor gesehen hatte. Vielleicht war es nur eine Trübung in ihrem Auge gewesen.
    Colin Dovekey brach das Schweigen. »Woher, im Namen der fünf Höllen,

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