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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Schnurrbart hervorstrahlte, als wäre er allein dafür verantwortlich, dass die Delegation eingetroffen war.
    Karigan ging links von Ansible. Sie hatte das Haar fest zurückgebunden, was die Schatten unter ihren Wangenknochen nur noch deutlicher machte. Ihr Schwertgürtel hing schief über den Hüften, und sie zog ihn hastig wieder gerade. Jede ihrer Bewegungen kündete von Erschöpfung, und sie ging, als wären ihre Füße wund. Laren bemerkte, dass ihre Stiefel aussahen, als hätte sie den größten Teil des Wegs zu Fuß zurückgelegt. Was war mit Kondor?
    Karigans Einzug hätte dem, den sie vor etwa einem Jahr hier gehalten hatte, nicht unähnlicher sein können. Laren konnte sich noch gut erinnern; sie hörte immer noch Neffs Stimme durch den Thronsaal hallen, als er Karigans Namen – und ihren Titel – ankündigte: Karigan G’ladheon, Mitoberhaupt des Clans G’ladheon.
    Zacharias und Laren wechselten daraufhin einen überraschten Blick, weil sie zu jenem Zeitpunkt nicht mehr geglaubt hatten, dass sie Karigan noch einmal wiedersehen würden.
    Karigan wurde damals von einem Frachtmeister, Wachen, einem Sekretär und zahllosen Dienern begleitet: ein Gefolge, das groß genug war, um den Neid selbst von Adligen zu erwecken. Zacharias war – ohne es auch nur zu merken, dachte
Laren – aufgestanden, als Karigan über den Läufer auf ihn zukam. Ihr langes braunes Haar, das ihr offen auf die Schulter fiel, glänzte im schräg einfallenden Sonnenlicht. Sie trug elegante Seide in Lila und Blau, den Farben ihres Clans.
    Als sie schließlich vor dem Thron stand, legte sie die Hand aufs Herz und verbeugte sich. Ihr Gefolge tat es ihr sogleich nach.
    Was folgte, war eine unglaubliche Zurschaustellung von Waren – Diener trugen Ballen mit hervorragenden Wollstoffen in Waldgrün herein, fünf verschiedene Stärken von Leder, von weich bis dick und fest, grüne Seide und Goldstickereigarn für die Ausgehuniformen, Felle für die Winterumhänge und das schönste Leinen, das Laren je gesehen hatte. Andere Diener brachten Fässer voller Knöpfe und Schnallen und Qualitätsproben von Silber und Eisen.
    Stevic G’ladheon hatte sein Versprechen, die Grünen Reiter einzukleiden, schon zuvor eingelöst, aber die vorangegangenen Lieferungen waren einfach zum Quartiermeister gebracht worden, und keine dieser Lieferungen war so groß und von solch überragender Qualität gewesen. Laren fragte sich, was hinter dieser Zurschaustellung von Wohlstand lag. Wollte Karigan ihre Position als Mitoberhaupt und ihren Trotz gegenüber ihrer Berufung demonstrieren? Solche Arroganz passte überhaupt nicht zu der Karigan, an die sie sich erinnerte.
    Laren warf Zacharias einen Seitenblick zu, aber dann musste sie genauer hinsehen. Er schien vollkommen gebannt zu sein, weniger von den Waren, die vor ihm aufgehäuft wurden, als von Karigan, die ihre Diener mit sanfter Autorität beaufsichtigte und sie hier mit einem Nicken, dort mit einer Geste anleitete. Sie hielt sich selbst, nun, wie eine Adlige – eine Beschreibung, die Karigan nicht gefallen hätte. Sie war erheblich reifer geworden, seit Laren und der König sie zum
letzten Mal gesehen hatten. Zacharias’ Miene war unergründlich.
    Als die Waren schließlich alle vorgeführt worden waren, sagte Karigan: »Der Clan G’ladheon hat noch eine weitere Spende zu machen.« Sie wandte sich dem Frachtmeister zu und fing an, sich Ringe von den Fingern zu ziehen. »Sevano, das hier sind meine offiziellen Siegel und Clanringe. Bitte sorge dafür, dass sie sicher nach Hause zurückgebracht werden.«
    Der alte Mann riss die Augen auf. »Was soll denn das, Mädchen? Das sind wichtige …«
    Sie hielt nicht inne, sondern nahm auch noch ein Medaillon von ihrem Hals. »Das hier werde ich auch nicht brauchen. «
    Laren befürchtete, der alte Mann würde ohnmächtig werden. »Deine Autorisierung der Gilde als … als Mitoberhaupt. Was tust du denn da?«
    Karigan ignorierte seine Frage und wandte sich ihrem Sekretär zu, der erbleichte. »Robert, ich werde alle Quittungen, Hauptbücher und schriftlichen Anweisungen in deiner Obhut lassen.«
    Dann wandte sie sich an all ihre Leute und sagte: »Diese Entscheidung wurde bereits vor über einem Monat getroffen. « Sie nahm den Umhang ab und reichte ihn einem Diener. Als sie sich wieder Laren und dem König zuwandte, sah Laren nicht nur das Glitzern von Tränen in ihren Augen, sondern auch die Goldbrosche mit dem geflügelten Pferd an ihrer Bluse, die bisher unter

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