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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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Treffen plante, das sie unverschämterweise als ›Geburtstagsparty‹ bezeichnete, hatte ich ihr ein wichtiges Päckchen geschickt.« Er schwieg einen Augenblick lang. »Ein sehr wichtiges Päckchen.«
    Ich glaubte zu wissen, was der Inhalt dieses Päckchens gewesen war. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um das, was in diesem Augenblick in das Futter meines Parkas eingenäht war. Aber wenn Nim sich vorgenommen hatte, mich über wichtige Zusammenhänge aufzuklären, würde ich seinen Redefluss
nicht mit Banalitäten wie Informationen über Wartan Asows Nähkünste unterbrechen wollen. Mein Onkel war möglicherweise der einzige Mensch, der über die fehlenden Teile des Puzzles verfügte, die ich in diesem gefährlichsten aller Spiele benötigte.
    Es gab etwas, das ich unbedingt in Erfahrung bringen musste.
    »Wann genau hast du dieses Päckchen an meine Mutter geschickt?«, fragte ich.
    »Es spielt keine Rolle, wann ich es geschickt habe«, entgegnete Nim. »Frag mich lieber, warum . Es handelt sich um einen Gegenstand von enormer Bedeutung, und es steht mir nicht zu, ihn zu verschenken. Er hat jemand anderem gehört - und ich war überrascht, ihn zu erhalten. Ich habe ihn an deine Mutter weitergegeben.«
    »Also gut, dann eben warum ?«, fragte ich.
    »Weil Kat die schwarze Dame war«, erwiderte er ungehalten. »Ich habe keine Ahnung, wie viel Lily Rad ausgeplaudert hat - du sagtest ja, sie hat eine Menge erzählt. Aber ihre Unbesonnenheit hat uns alle - besonders dich - in große Gefahr gebracht.«
    Nim nahm mir die Tasse aus der Hand und stellte sie auf dem Pflaster ab. Dann ergriff er meine Hände. »Es war die Zeichnung eines Schachbretts«, sagte er. »Vor dreißig Jahren, als die anderen Teile in die Obhut deiner Mutter gelangten, fehlte dieses Teil des Puzzles, wir wussten aber aus einem Tagebuch, dass die Nonne, die unter dem Namen Mireille bekannt ist, es an sich gebracht hatte.«
    »Lily hat uns von ihr erzählt. Sie hat dieses Tagebuch gelesen«, erklärte ich ihm. »Sie behauptet, dass die Nonne immer noch am Leben ist und jetzt Minnie heißt und dass meine Mutter sie irgendwie als schwarze Dame ersetzt hat.«

    Ich brauchte mehr als eine Stunde, um ihn über alles, was vorgefallen war, in Kenntnis zu setzen. Da ich Nims Detailverliebtheit kannte, bemühte ich mich, nichts auszulassen. Die verschlüsselten Botschaften, die meine Mutter mir hinterlassen hatte, die Telefonnachricht mit dem Schlüssel, die Achterkugel, die Zeichnung des Schachbretts, die im Schreibtisch verborgen war, und schließlich Wartans Enthüllung über die Ereignisse unmittelbar vor dem Tod meines Vaters und dass wir beide davon überzeugt waren, dass sein Tod kein Unfall gewesen war.
    Mein Onkel war der Erste, dem ich anvertraute, welche Schlussfolgerungen ich aus alldem gezogen hatte: dass es möglicherweise eine zweite schwarze Dame gab und dass mein Vater deswegen hatte sterben müssen.
    Während er meinen Ausführungen aufmerksam folgte, sagte Nim kein Wort und zeigte auch keinerlei Reaktion, doch ich war mir sicher, dass ihm nicht das geringste Detail entging. Als ich schließlich meinen Bericht beendet hatte, schüttelte er den Kopf.
    »Deine Geschichte bestätigt meine schlimmsten Befürchtungen, und sie bestärkt mich in der Überzeugung, dass wir unbedingt herausfinden müssen, was aus deiner Mutter geworden ist. Ich mache mich selbst für Kats Verschwinden verantwortlich«, sagte er. »Es gibt da etwas, das ich dir nie erzählt habe: Ich glaube, ich habe deine Mutter schon immer geliebt. Und ich war es auch - lange, bevor sie deinen Vater kennengelernt hat -, der sie törichterweise in dieses äußerst gefährliche Spiel hineingezogen hat.«
    Als Nim meine Reaktion bemerkte, legte er mir eine Hand auf die Schulter.
    »Vielleicht hätte ich dir das nicht erzählen sollen«, sagte er. »Ich kann dir versichern, dass ich deiner Mutter meine Gefühle
nie offenbart habe. Aber aus dem, was du mir gerade berichtet hast, schließe ich, dass sie in großer Gefahr schwebt. Wenn wir beide ihr helfen wollen, bleibt mir nichts anderes übrig, als dir gegenüber so offen und ehrlich zu sein wie möglich - auch wenn es mir gegen meine kryptografische Natur geht.« Wieder betrachtete er mich mit diesem vertrauten ironischen Lächeln.
    Ich erwiderte das Lächeln nicht. Offenheit war zwar eine gute Sache, mittlerweile hatte ich jedoch genug von nachmittäglichen Überraschungen aus allen möglichen Richtungen.
    »Dann schlage ich vor,

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