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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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Lily New York den Rücken gekehrt und lebte seitdem in London - Basils Zweitwohnsitz. Obwohl seit meiner Abreise aus Colorado bereits mehrere Tage vergangen waren, hatte mir Lily immer noch nichts über ihr mysteriöses Treffen mit Basils Tochter Sage in Denver berichtet, von dem ich erfahren hatte.
    Dann war da noch Wartan Asow, der sich freundlicherweise bereiterklärt hatte, die Taras-Petrossian-Connection zu überprüfen, aber erst später erwähnt hatte, dass die Person, über die er Erkundigungen einziehen sollte, sein verstorbener Stiefvater war. Wenn Petrossian tatsächlich in London vergiftet worden war, wie Wartan anzunehmen schien, dann war es
äußerst merkwürdig, dass er unerwähnt gelassen hatte, was Rosemary Livingston mir anschließend berichtete: dass Wartan Alleinerbe von Petrossians Vermögen war.
    Dann Rosemary selbst, die gestern Abend mehr ausgeplaudert als sie von mir erfahren hatte. Zum Beispiel, dass sie mehr Zeit in London als in Washington verbrachte, ebenso wie ihr Göttergatte Basil. Dass sie unauffällig von einem Teil des Globus zum anderen befördert werden konnten, ohne auch nur die Kleider zu wechseln oder einen Flugplan zu erstellen. Dass sie ein Dinner wie einen Staatsbesuch mit allen erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen organisieren konnten, für Gäste, die sich auf den höchsten Ebenen des internationalen Geldadels tummelten. Und was noch viel interessanter war: dass sie bereits ein freundschaftliches Verhältnis mit dem verstorbenen Taras Petrossian und dessen Stiefsohn Wartan Asow gepflegt hatten, als Wartan »noch ein kleiner Junge« gewesen war.
    Zu guter Letzt war da noch dieser streitsüchtige Baske, mein Boss Rodolfo Boujaron, der stets über alles und jeden immer mehr zu wissen schien, als er zugab. Zum einen hatte er mir schön aus baskischer Sicht die Geschichte des Montglane-Schachspiels aufgetischt, von der sonst niemand etwas erwähnt hatte. Zum anderen hatte er über die Geburtstagsparty meiner Mutter Bescheid gewusst und über die Bedeutung unserer Geburtsdaten gesprochen - eine merkwürdige Idee, auf die sonst niemand gekommen war, dass nämlich sie und ich möglicherweise von manchen für Kontrahentinnen gehalten werden könnten.
    Ich las meine Aufzeichnungen noch einmal durch, während Nim in der Küche mit Spülen beschäftigt war, und notierte die Namen einiger Nebenfiguren wie Nokomis und Sage oder Leda und Eremon - Menschen, die ich gut kannte,
die aber wahrscheinlich nur Bauern in dem Spiel waren, Nebendarsteller, wenn sie überhaupt Akteure waren.
    Eine unbekannte Größe allerdings stach aus diesem Bild hervor wie der sprichwörtliche bunte Hund: der Einzige von allen Gästen meiner Mutter, von dem ich zuvor noch nie gehört hatte.
    Galen March.
    Als ich jetzt noch einmal die Ereignisse jenes Tages Revue passieren ließ und darüber nachdachte, welche Rolle er dabei gespielt hatte, fiel mir etwas zum ersten Mal auf: Auch von den anderen schien ihn niemand näher gekannt zu haben!
    Zugegeben, die Livingstons waren zusammen mit Galen eingetroffen und hatten ihn als ihren »neuen Nachbarn« vorgestellt, und anschließend war er gemeinsam mit Sage in ihrem Flugzeug nach Denver geflogen. Doch jetzt erinnerte ich mich wieder daran, dass er während des Abendessens am vergangenen Freitag die ganze Zeit alle anderen ausgefragt hatte, so als begegnete er ihnen zum ersten Mal. Seine Beziehung zu meiner Mutter bestand bisher nur in seiner Behauptung , meine Mutter zu kennen! In welcher Verbindung stand er, wenn überhaupt, zu Taras Petrossian? Ja, es schien mir unerlässlich, weitere Nachforschungen über den angeblichen Besitzer der Sky Ranch anzustellen.
    Was meinen Onkel betraf, der sich sonst gern rätselhaft gab, so war mir klar, dass er mir während der vergangenen Stunden sein Herz geöffnet und seine Wunden gezeigt hatte, wie er es wahrscheinlich nur selten zuvor einem anderen Menschen gegenüber getan hatte. Ich brauchte ihn nicht zu fragen, wie er letzte Nacht in meine Wohnung gekommen war, denn ich war mir sicher, dass er es auf dieselbe Weise bewerkstelligt hatte, mit der er mich schon als Kind in Erstaunen versetzte. Er konnte fast jeden Safe knacken und jedes Schloss öffnen.
Aber ich würde bezüglich anderer Themen sondieren müssen. Es gab noch einige offene Fragen, zu denen Nim vielleicht die Antworten beisteuern konnte.
    Auch wenn meine Nachforschungen mich möglicherweise auf falsche Spuren lenkten, konnte es sich dennoch lohnen, sie

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