Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
Vom Netzwerk:
»Ich glaube nicht, dass sie viel dafür übrighätte, wenn ich mich hier lang und breit über die Natur unserer Beziehung ausließe, denn schließlich hat sie ja sehr viel Mühe darauf verwendet, uns alle über so viele Jahre voneinander fernzuhalten. Trotzdem möchte ich sagen, dass sie mich gebeten hat, dich einzustellen, nachdem du diesen grauenhaften CIA-Job abgebrochen hattest, und sie sagte mir, sie könne hervorragende Referenzen vorweisen. Und um deine erste Frage zu beantworten: Das ist alles, was ich bis zu diesem Moment über deinen Onkel wusste. Ich hoffe, das erklärt einiges.«
    Eins erklärte es tatsächlich: Falls Nim sich nicht irrte und meine Mutter die ganze Zeit das Ruder in der Hand gehabt hatte, wenn wir also tatsächlich in Gefahr waren, war es sicherlich sinnvoll, die Truppen voneinander fernzuhalten, wie sie es getan hatte, oder sie zumindest über ihre allgemeine Strategie im Dunkeln zu lassen; falls es stimmte, dass sie sich aus dem Hintergrund hatten steuern lassen wie Schachfiguren.
    Die Sache war nur die, dass meine Mutter kein Schach spielte.
    Aber ich.
    Und eins wusste ich besser als alle anderen in diesem Raum: Es war eindeutig ein Spiel im Gange. Aber jemand anders als meine Mutter führte Regie. Jetzt musste ich nur noch herausfinden, wer.

    Während sich also »die Gruppe« weiter über meine verschwundene Mutter ausließ und versuchte, die Teile zusammenzusetzen, um zu verstehen, was sie antrieb und wie ihre Strategie aussah, bemühte ich mich, mir meinen eigenen Durchblick zu verschaffen.
    Als Erstes sah ich mir noch einmal die Gestalten im Zimmer an, die jetzt hier im Vier Jahreszeiten ihre gemeinsamen Interessen entdeckten. Sie alle waren von einer Frau rekrutiert worden - die jetzt praktischerweise verschwunden war -, um Dienste zu leisten, Land zu kaufen, ihrer Tochter einen Arbeitsplatz zu geben und als »Strohmann« zu fungieren. Und plötzlich fiel der Groschen.
    Ich stand auf und ging zu Sage Livingston hinüber. Alle verstummten und schauten mich an.
    »Ich hab’s«, sagte ich zu Sage. »Ich weiß gar nicht, warum ich so lange dafür gebraucht habe. Vielleicht weil mein Chef, der hier anwesende Mr Boujaron, mich in die Irre geführt hat, indem er mir sagte, ich würde eine andere Rolle spielen, als ich es tatsächlich tue. Aber es hat definitiv ein neues Spiel begonnen. Und ich habe begriffen, dass alle , die meine Mutter zu ihrer Party eingeladen hat, Mitspieler sind, einschließlich uns hier in dem Raum. Aber wir stehen nicht alle auf derselben Seite, nicht wahr? Zum Beispiel glaube ich, dass Rosemary, deine Mutter, diejenige ist, die das Spiel wieder in Gang gesetzt hat. Und obwohl Rodo behauptet, ich sei die weiße Dame, glaube ich, dass sie es ist …«
    Rodo fiel mir ins Wort. »Ich habe gesagt, die Leute bei dem Abendessen glaubten , du seist es«, korrigierte er mich. »Und wie kann Madame Livingston annehmen, du seist etwas Bestimmtes, wenn sie, wie du eben ausgeführt hast, das Bestimmte selbst ist?«
    »Es muss so sein«, bekräftigte ich. »Die Livingstons sind
erst nach dem Tod meines Vaters nach Redlands auf dem Plateau gezogen, als sie erfuhren, dass auch wir uns dort niederlassen wollten. Weil Rosemary entdeckt hatte, wer meine Mutter wirklich war.«
    »Nein, du irrst dich«, entgegnete Sage. »Wir erfuhren es, sobald ihr dorthin gezogen wart - deshalb hatte meine Mutter mich gebeten, mich mit dir anzufreunden. Aber da wohnten wir schon dort. Rosemary war davon überzeugt, dass ihr aus diesem Grund nach Colorado gezogen seid - weil wir dort wohnten. Schließlich war es doch, wie du gerade erfahren hast, deine Mutter, die heimlich dafür gesorgt hat, dass Land gekauft wurde, das an unser Grundstück angrenzte.«
    Das ergab alles überhaupt keinen Sinn. Wieder beschlich mich dieses unbehagliche Gefühl.
    »Warum hätte meine Mutter das tun sollen?«, fragte ich. »Und warum hat deine Mutter dich gebeten, dich mit mir anzufreunden?«
    Sage betrachte mich mit einem Gesichtsausdruck, in dem sich Geringschätzung und völliges Erstaunen über so viel Unwissenheit mischten.
    »Wie Rodolfo Boujaron dir soeben erklärt hat«, sagte sie, »hat meine Mutter immer angenommen, du wärst die neue weiße Dame. Nachdem dein Vater tot war, hoffte sie, sie könnte den Schutzwall endlich durchdringen und die Verteidigung überwinden. Wie gesagt, sie wusste vom ersten Moment an, wer deine Mutter war und welche Rolle sie spielte. Und vor allem wusste sie, was deine Mutter

Weitere Kostenlose Bücher