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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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von dem, was ich soeben in der Suite erlebt hatte. Was hatte Galen gemeint ?
    »Wo gehen wir hin?«, fragte ich und versuchte vergeblich, mich mit den Fersen in den Boden zu stemmen, um ihr Tempo zu bremsen.
    »Ich dachte, dein Wahlspruch lautet ›Augen zu und durch‹?«, frotzelte sie. »Vertrau mir einfach und beweg dich. Du wirst noch begeistert sein, dass ich dich da rausgeholt habe.«
    »Jedenfalls«, sagte ich, während sie mich die Treppe runterschob, »habe ich nur bei mir, was ich am Leib trage. Mein Rucksack steht noch da drin mit meinem ganzen Geld, meinem Führerschein …«
    »Wir besorgen dir neue Klamotten«, sagte sie. »Wo wir hingehen, Süße, brauchst du eine Tarnung. Hast du’s immer noch nicht kapiert? Da sind verdammt üble Leute hinter dir her, Mädel.«
    Wir waren unten angekommen. Bevor sie die Tür zur Lobby öffnete, drehte Key sich zu mir um.
    »Vergiss einfach Galen Marchs Bemerkung über die weiße
Dame«, sagte sie; offenbar hatte sie meine Gedanken gelesen. »Galen ist nichts weiter als ein Maulheld. Der Typ ist total in mich verknallt. Der würde alles behaupten, nur um meine Aufmerksamkeit zu erregen.«
    So wie Galen sie bei dem Abendessen in Colorado vollgelabert hatte, lag sie damit vielleicht sogar richtig, dachte ich. Aber all das half wenig bei der Lösung des unmittelbar anstehenden Problems.
    Eingesperrt oben in der Suite saßen Leute, die mich dorthin gelockt und im selben Atemzug die Geschichten der anderen infrage gestellt hatten - Geschichten, könnte man sagen, die alle wie übermäßig aufgeblasene Mythologie-Soufflés daherkamen, dünn bestreut mit Fakten, die irgendwie ins Bild passten.
    Und dann war die Große Key hereingeplatzt, hatte alles auf den Kopf gestellt, indem sie mich kurzerhand entführt und die Tür verrammelt hatte. Falls es meinen vorherigen Entführern nicht gelungen war, sich mit fürsorglicher Hilfe meines genialen Onkels zu befreien, hatten sie garantiert den Sicherheitsdienst des Hotels benachrichtigt und waren uns vielleicht schon auf den Fersen.
    Das warf ein zusätzliches Problem auf.
    Gab es denn niemanden , dem ich trauen konnte?
    Ich schob mich an Key vorbei, warf mich gegen die Ausgangstür und hielt den Griff fest.
    »Wir gehen nirgendwohin, bevor du mir nicht ein paar Fragen beantwortet hast«, fauchte ich. »Was sollte dieser theatralische Auftritt in der Suite meines Onkels? Was machst du überhaupt hier? Wenn du keine Schlüsselfigur bist, was hast du denn dort oben gemeint, als du gesagt hast: ›Bevor sie herausfinden, wer ich bin‹? Ich will endlich Antworten. Ich fürchte, ich muss darauf bestehen.«

    Key zuckte nur lächelnd die Achseln. »Und ich fürchte, wir haben einen Marschbefehl«, erwiderte sie. »Wir sind nämlich bei der Königin der Katzen eingeladen.«

    »Wir machen einen Ausflug!«, verkündete Key, als wir am ehemaligen Domizil ihres Namensvetters Francis Scott Key auf der Thirty-Fourth Street vorbeifuhren. »Wie in alten Zeiten!«
    Nachdem sie in ihrem gemieteten Jeep Cherokee links auf die Brücke abgebogen war, die ebenfalls seinen Namen trug, fügte sie hinzu: »Hast du auch nur die leiseste Ahnung davon, wie schwierig es war, deine Flucht zu planen und durchzuführen?«
    »Flucht? Aus meiner Sicht kommt mir das eher wie eine Entführung vor«, gab ich trocken zurück. »War das alles nötig? Und hast du meine Mutter wirklich gefunden?«
    »Ich habe nie den Kontakt zu ihr verloren«, erwiderte Key mit einem geheimnisvollen Lächeln. »Was glaubst du wohl, wer ihr dabei geholfen hat, diese Geburtstagsparty zu inszenieren? Schließlich konnte sie das ja nicht alles allein getan haben. ›Der Mensch ist keine Insel‹, wie es so schön heißt.«
    Natürlich! Irgendjemand musste meiner Mutter ja geholfen haben. Zumindest dabei, aus dem Haus zu kommen.
    Erwartungsvoll sah ich Key an. Aber sie hielt den Blick auf die Straße geheftet, immer noch ihr rätselhaftes Lächeln im Gesicht.
    »Ich erkläre dir alles unterwegs«, fügte sie hinzu. »Wir haben genug Zeit, bis wir am Ziel sind. Wir nehmen die landschaftlich schöne Strecke - weil wir, natürlich, verfolgt werden.«
    Am liebsten hätte ich einen Blick in den Seitenspiegel geworfen, entschloss mich jedoch, ihr einfach zu glauben. Wir
waren auf dem George Washington Parkway unterwegs in Richtung Süden zum Flughafen. Auch wenn ich darauf brannte zu erfahren, was es mit dieser Party und dem Verschwinden meiner Mutter auf sich hatte, wollte ich vorher etwas

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