Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
Vom Netzwerk:
getan hatte.«
    Das Gefühl hatte mich im Nacken gepackt wie jemand, der mich von einem Abgrund zurückriss, über den ich hinaustreten wollte. Aber ich konnte nichts dagegen tun. Ich musste es wissen.
    »Was hatte meine Mutter denn getan?«, fragte ich.

    Sage schaute die anderen nacheinander an, die ebenso verblüfft über den Verlauf dieses Gesprächs zu sein schienen wie ich.
    »Ich dachte, ihr wüsstet das alle«, sagte sie. »Kat Velis hat meinen Großvater getötet.«

Die Frage
     
     
     
     
Um die Fragen geht es. Fragen, und vor allem die richtigen
Fragen, halten uns auf Kurs. … In der Flut der Informationen
droht die Strategie unterzugehen, in Details und Zahlen,
Berechnungen und Analysen ertränkt zu werden. Für eine
starke Taktik brauchen wir eine starke Strategie einerseits und
genaue Berechnungen andererseits. Beides erfordert den Blick
in die Zukunft.
    GARRI KASPAROW, Strategie und die Kunst zu leben
     
     
     
     
    Ich konnte verstehen, dass es für Geheimdienste und Spionageringe nicht immer leicht ist, die Spreu vom Weizen zu trennen - erst recht Fakten von Fiktion. Ich hatte das Gefühl, ein Spiegelkabinett betreten zu haben, wo alle auf den Händen herumliefen.
    Sage Livingston, meine vertraute Nemesis seit unseren gemeinsamen Grundschulzeiten, hatte mir soeben eröffnet, dass ihre Mutter Rosemary sie von Tag eins an auf mich angesetzt hatte. Und warum? Um sich an meiner Mutter zu rächen für einen Mord, der wahrscheinlich nie geschehen war, und jemanden wie mich - eine angebliche Spielerin der weißen Mannschaft qua Geburt - ins Reich des Bösen »einzuschleusen«, das die schwarze Mannschaft praktisch vor der Haustür der Livingstons errichtet hatte.
    Unnötig zu erwähnen, dass ich ein paar Probleme damit
hatte, den mythologischen Schutt zu sortieren, mit dem dieses Szenario übersät war.
    Zunächst einmal hatte meine Mutter, eine eingefleischte Einsiedlerin, in den zehn Jahren, die sie jetzt schon in Colorado wohnte, nie Kontakt zum Livingston-Clan gepflegt - zumindest nicht, dass ich es wüsste.
    Und sie sollte diejenige gewesen sein, die zum Angriff übergegangen war? Undenkbar.
    Und was das Einfädeln einer Freundschaft zwischen uns Töchtern anging - das war eindeutig Rosemarys Domäne. Meine Mutter hatte Sage von Anfang an genauso wenig leiden können wie ich.
    Aber der dickste Hund in ihrer Geschichte war der, den mein Onkel aufs Korn nahm, als er ihre letzte Behauptung aufgriff.
    »Wie, zum Teufel, kommen Sie auf die Idee, Kat Velis hätte Ihren Großvater getötet? Sie könnte keiner Fliege etwas zuleide tun«, schnaubte Nim verächtlich. »Ich kannte Kat schon, bevor Alexandra geboren wurde, sogar bevor sie geheiratet hat! Das ist ja das Absurdeste, was mir je zu Ohren gekommen ist.«
    Nim sprach mir aus der Seele. Galen und Rodo wirkten gleichermaßen entgeistert angesichts dieser Unterstellung. Wir alle schauten Sage an.
    Zum ersten Mal, seit ich Sage kannte, verschlug es ihr in Gegenwart von Männern die Sprache. Sie saß geziert in ihrem Brokatsessel und spielte immer noch an ihrem albernen Diamanten-Tennisarmband herum. Erst jetzt bemerkte ich, dass ein winziger, von Smaragden eingefasster Tennisschläger daran baumelte. Unglaublich.
    Als klar war, dass sie nichts mehr dazu sagen würde, bemerkte Rodo: »Sicherlich hatte Mademoiselle Sage Livingston
nicht die Absicht zu behaupten, Alexandras Mutter hätte jemandem absichtlich geschadet? Wenn so etwas tatsächlich geschehen sein sollte, war es vermutlich ein Unfall oder ein fürchterliches Missgeschick?«
    »Vielleicht habe ich schon viel zu viel gesagt«, gestand Sage. »Ich bin doch nur eine Überbringerin der Botschaft, noch dazu die falsche, wie mir scheint. Schließlich hat, wie Sie eben selbst sagten, ein neues Spiel mit neuen Spielern begonnen. Deshalb haben meine Eltern mich gebeten, Galen bei der Suche nach Kat zu helfen und hierher nach Washington zu kommen, um mich mit Alexandra zu treffen. Sie waren davon überzeugt, dass Sie alle im Bilde wären, dass Sie über Kat Velis’ frühere Aktionen Bescheid wüssten und sich ihren Plänen widersetzen würden - vor allem Alexandra. Schließlich weiß jeder, dass die beiden seit Jahren nicht miteinander gesprochen haben. Aber jetzt sieht es so aus, als hätten wir uns geirrt …«
    Sage ließ ihre Worte verklingen, während sie uns der Reihe nach hilflos anblickte. Ich würde ja gern sagen, dass ich sie noch nie so verletzlich erlebt hatte, aber in Wahrheit konnte ich

Weitere Kostenlose Bücher