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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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angedeuteten verschwörerischen Lächeln, das für Kauri bestimmt war.
    »Die Dame Gerechtigkeit?«, entgegnete Haidée verständnislos.
    »Du selbst stehst ihr am nächsten«, sagte ihr Vater. »Sie ist diejenige, die die Waage in den Händen hält.«

Die Flagge
     
     
     
     
Flam|me, die; -, -n [mhd. vlamme < lat. flamma, zu: flagrare, s. flagrant] fla|grant [frz. flagrant < lat. flagrans (Gen.: flagrantis) = brennend, adj. 1. Part. von: flagrare = brennen, lodern]: deutlich u. offenkundig [im Gegensatz zu etw. stehend], ins Auge fallend
    DUDEN
     
     
     
     
    Für ein Schachgenie von Weltklasse und einen ausgebufften Profi in einer derart kopflastigen Disziplin sah Wartan erstaunlich gut aus.
    Als er uns mit im Wind wehenden Locken auf der Wiese entgegenkam, fielen mir Keys erste Bemerkungen über ihn wieder ein, die sie in Colorado hatte fallen lassen. Er trug ein gemustertes Sweatshirt in bunten Frühlingsfarben, himmelblau und leuchtend gelb - ein Extrafarbklecks auf dieser Wildblumenwiese. Es ließ mich beinahe einen Moment lang vergessen, dass ich von sämtlichen gefährlichen Idioten auf diesem Planeten gejagt wurde.
    Ich fragte mich, ob Wartan sich meinetwegen so herausgeputzt hatte.
    Er trat zu uns und begrüßte Red Cedar und Tobacco Pouch, die sich mit Key unterhielten, sich dann aber von uns verabschiedeten
und auf demselben Weg verschwanden, den wir gekommen waren.
    Wartan musste lachen, als er sah, dass ich sein bemerkenswertes Sweatshirt musterte. »Ich hatte gehofft, es würde dir gefallen«, sagte er, während wir drei uns auf den Weg zum Wagen machten. Key ging zügig voran. »Ich habe das Sweatshirt extra anfertigen lassen. Das sind die Farben der ukrainischen Flagge. Sie sind ganz hübsch, denke ich, haben aber auch eine symbolische Bedeutung.
    Das Blau steht für den Himmel und das Gelb für die Getreidefelder. Getreide bedeutet uns alles, unsere emotionalen Wurzeln sind damit verbunden. Heute erinnert sich kaum noch jemand daran, dass Kiew einst als Mutter aller russischen Städte bezeichnet wurde und die Ukraine als Kornkammer Europas galt. Es gibt ein wunderschönes Lied über Amerika, in dem es ebenfalls um den Himmel und die goldenen Weizenfelder geht: ›Oh skies so beautiful, with amber fields of waving grain‹ …«, versuchte er zu singen.
    »Ja, ja, das haben wir schon mal gehört«, erwiderte ich. »Und wenn unsere Key bei ihrer illustren Familie jemals politischen Einfluss gehabt hätte, dann hätte sie es längst zu unserer Nationalhymne gemacht - anstelle des Sauflieds über Raketen und Bomben aus der Feder ihres Namensvetters Sir Francis Scott Key.«
    »Ach, das ist doch überall dasselbe«, entgegnete Wartan, während wir Key folgten. »Unsere Nationalhymne ist auch nicht sonderlich optimistisch: ›Die Ukraine ist noch nicht tot.‹« Dann fügte er hinzu: »Aber ich möchte, dass du dir auch die Rückseite meines Shirts ansiehst.«
    Er beschleunigte seinen Schritt, damit ich das Wappen auf seinem Rücken sehen konnte, ein stilisierter gelber Dreizahn auf blauem Hintergrund. »Das Wappen der Ukraine«, sagte
Wartan. »Es stammt von Wladimir dem Großen, unserem Schutzheiligen, geht aber auf vorrömische Zeiten zurück. Der Erste, für den dieses Symbol galt, war der indische Feuergott Agni. Es bedeutet: Auferstehung aus der Asche, die ewige Flamme, ›wir sind noch nicht gestorben‹ und all so was.«
    Key drehte sich zu uns um. »Darf ich euch vielleicht darauf hinweisen, dass wir, wenn wir die Sache nicht schnellstens hinter uns bringen, möglicherweise doch sehr bald sterben werden?«
    »Ich habe nur deshalb davon angefangen, weil ich das Sweatshirt aus genau diesem Grund trage. Wegen dem, wohin wir jetzt fahren«, erwiderte Wartan.
    Key warf ihm einen verächtlichen Blick zu. Sie beschleunigte ihre Schritte, und Wartan hielt mit.
    »Halt!«, rief ich und beeilte mich, die beiden einzuholen. »Du willst doch nicht etwa damit sagen, dass wir auf dem Weg in die Ukraine sind?« Gott, ich wusste ja nicht einmal genau, wo die lag!
    »Mach dich nicht lächerlich«, fauchte Key über die Schulter.
    Ihre Beruhigung tröstete mich wenig, denn für Key wäre selbst ein Ausflug, bei dem wir mit den Fingernägeln an einem Gletscher hochklettern müssten, etwas vollkommen Normales. Wenn sie die Führung übernahm, konnte es sonstwo hingehen. Und nachdem ich seit dem Frühstück schon zwei- oder dreimal entführt worden war, konnte mich gar nichts mehr überraschen.
    »Nein,

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