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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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Zeit, mit dir das Geheimnis der schwarzen Dame zu teilen, das der Pascha und Vassiliki mir vor vielen
Jahren anvertraut haben. Du musst wissen, dass die Dame, die sich jetzt in deinem Besitz befindet, nicht die einzige ist. Aber sie ist die echte . Beug dich näher zu mir herunter, mein Kind.«
    Haidée folgte seiner Bitte, und Byron sprach so leise in ihr Ohr, dass selbst Kauri Mühe hatte, seine Worte zu verstehen.
DIE GESCHICHTE DES DICHTERS
    In der Stadt Kasan in Zentralrussland lebte im späten sechzehnten Jahrhundert ein Mädchen namens Matrona, das wiederholt träumte, die Muttergottes sei ihm erschienen und habe ihr von einer uralten vergrabenen Ikone erzählt, die ungeheure Macht besaß. Aus den vielen Hinweisen, die die Jungfrau Maria dem Mädchen gegeben hatte, ließ sich schließen, dass sich die Ikone in einem zerstörten Haus unter der Asche eines Herds befand und in ein Tuch eingewickelt war.
    Die Ikone trug den Namen: die Schwarze Madonna von Kasan. Sie sollte die berühmteste Ikone in der russischen Geschichte werden.
    Kurz nach ihrer Entdeckung im Jahr 1579 wurde das Bogoroditsa-Kloster in Kasan gebaut, um sie dort zu beherbergen - Bogoroditsa bedeutet so viel wie »die Gott geboren hat«, von Bogomater, Mutter Gottes, der Name all dieser dunklen Figuren, die mit der Erde verbunden sind.
    Die Schwarze Madonna von Kasan hat Russland während der vergangenen zweihundertfünfzig Jahre beschützt. Sie hat die Soldaten begleitet, die Moskau 1612 von den Polen befreiten, und diejenigen, die die Stadt vor nicht allzu langer Zeit im Jahr 1812 von Napoleon befreit haben.
    Im achtzehnten Jahrhundert brachte Peter der Große sie
von Moskau, ihrem zweiten Zuhause, mit in das neue Sankt Petersburg. Sie wurde Schutzpatronin der Stadt.
    Als die schwarze Himmelskönigin in Sankt Petersburg im Jahr 1715 ihre neue Heimat fand, entwickelte Peter der Große seinen großen Plan, die Türken aus Europa zu vertreiben. Er gab sich den Namen Petrus I., Russo-Graecorum Monarcha - König von Griechenland und Russland -, und gelobte, die griechische und russische orthodoxe Kirche zu einen. Auch wenn dieses Streben nicht von Erfolg gekrönt war, inspirierte Peters Ehrgeiz fast fünfzig Jahre später eine andere Regentin, die sich der Sache mit ebenso großer Hingabe widmete.
    Es war Zarin Jekaterina II., Kaiserin aller Russen, die wir als Katharina die Große kennen.
    Nachdem Katharina 1762 ihren Mann, Zar Peter III., mithilfe ihres Liebhabers Grigori Orlow in einer Palastrevolte gestürzt hatte, ließ sie sich in der Bogoroditsa-Kathedrale von Kasan zur Kaiserin krönen.
    In Erinnerung an dieses wichtige Ereignis ließ sie ein Medaillon anfertigen, das sie selbst als jene andere Jungfrau, Athene oder Minerva, darstellte, und gab eine Kopie der Ikone der Schwarzen Madonna von Kasan in Auftrag, mit einem edelsteinverzierten oklad , einer vom Meistergoldschmied Jakow Frolow gefertigten Einfassung, die im Winterpalast direkt über Katharinas Bett aufgehängt werden sollte.
    Die russische Kirche - der mehr als ein Drittel des russischen Territoriums und der russischen Leibeigenen gehörten - versprach Katharina volle Unterstützung bei ihrem Bestreben, den Islam aus den östlichen Gebieten des Kontinents zu vertreiben und die beiden christlichen Kirchen zu einen. Voller Enthusiasmus finanzierte die Kirche Forschung, Expansion und Kriegführung: Grigori Schelichow, der »russische Kolumbus«, errichtete die erste russische Kolonie in Alaska
und gründete eine Handelsfirma in Kamtschatka; außerdem kartografierte er das östliche Russland, einen Teil des westlichen Amerika und die Inseln dazwischen.
    Das russische Reich hatte begonnen, seine Besitzansprüche auszudehnen.
    Katharina wollte, dass dieses Herrschaftsgebiet von ihrem Enkel Alexander regiert werden sollte, den sie nach dem großen Eroberer des Ostens benannt hatte.
    Mit dem Russisch-Türkischen Krieg im Jahr 1768 sicherte Katharina sich ein wichtiges Zugeständnis, mit dem sie einen Fuß in das Osmanische Reich setzte: Durch einen Vertrag erhielt Russland das Recht, sollte die Situation es erfordern, christliche Bewohner der Hohen Pforte zu schützen.
    Kurz danach half Katharinas neuer Geliebter, Grigori Potemkin, ihr in aller Heimlichkeit dabei, einen Plan von atemberaubenden Ausmaßen zu entwerfen. Man nannte es das »griechische Projekt«. Es ging um nicht weniger als die Wiederherstellung des Byzantinischen Reichs, wie es vor der Eroberung durch den Islam bestanden

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