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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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    Und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Alles passte perfekt zusammen.
    Ich drehte mich zu ihm um. Er sah mich mit diesen unergründlichen dunkelblauen Augen an, in deren Tiefe eine Flamme loderte.
    Und auf einmal war mir klar, dass er genau wusste, was ich wusste.
    »Taras Petrossian war mehr als nur ein typischer russischer Oligarch und Schachverrückter, oder?«, fragte ich ihn. »Ihm gehörte eine Kette von Schickimicki-Restaurants, so wie das Sutalde in Washington. Er wurde finanziert von Basil. Er hatte überall seine Finger drin. Und er hat sein ganzes Vermögen dir vermacht.«
    Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass Keys Mundwinkel leicht zuckten, aber sie versuchte nicht, mich zu bremsen. Sie fuhr einfach weiter.
    »Stimmt«, erwiderte Wartan, der mich immer noch mit diesem intensiven Gesichtsausdruck musterte, als wäre ich ein Bauer auf seinem Feld. »Alles, bis auf eins.«
    »Und ich weiß, was das ist«, sagte ich.
    Ich hatte mir den Kopf zerbrochen von dem Moment an, als ich mit Nim in jener Nacht auf der Brücke gestanden hatte. Aber sosehr ich auch versuchte, mir das Szenario vorzustellen, ich sah einfach keine Möglichkeit, wie seine Mutter Tatjana
in den Hof zurückgekommen sein sollte oder in die Schatzkammer - und erst recht nicht an meine Manteltasche -, um das Kärtchen mit dem Feuervogel herauszuholen, nachdem mein Vater getötet worden war.
    Aber wer auch immer im Besitz dieses Kärtchens gewesen war und es Nim geschickt hatte - der es nach seiner Aussage meiner Mutter hatte zukommen lassen -, hatte noch etwas anderes in demselben Päckchen mitgeschickt.
    »Das Schachbrett«, sagte ich. »Derjenige, der es meinem Onkel geschickt hat, muss an jenem Tag in Sagorsk gewesen sein. Das muss Taras Petrossian gewesen sein. Und deshalb wurde er getötet.«
    »Nein, Xie«, erwiderte Wartan. » Ich habe die Schachbrettzeichnung und die Karte an deinen Onkel geschickt - weil deine Mutter mich darum gebeten hat.«
    Er musterte mich einen Augenblick lang, als wäre er unsicher, ob er fortfahren sollte.
    Schließlich sagte er: »Mein Stiefvater wurde getötet, nachdem er ihr die schwarze Dame geschickt hat.«

Der Flug
     
     
     
     
Flug/Fliegen. Transzendenz; die Befreiung des Geistes aus den
Beschränkungen der Materie; die Freilassung des Geistes der
Toten … der Zugang zu einer übermenschlichen Seinsform.
Daß Weise zu fliegen bzw. »auf dem Wind zu reisen« vermögen,
symbolisiert die Loslösung des Geistes und Allgegenwärtigkeit.
    J. C. COOPER,
Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole
     
     
     
     
    »Passt bitte ein bisschen auf«, ermahnte Key mich, als wir die Startbahn des winzigen Flugplatzes überquerten, um in unser wartendes Flugzeug einzusteigen. »Wie unsere Lehrerin in der Schule schon immer sagte: ›Ein Teil des Stoffs, den wir heute durchnehmen, wird in der Klassenarbeit drankommen.‹«
    Ein paar einschlägige Fakten wären jetzt ganz praktisch gewesen, aber ich wollte keine Datenflut auslösen, indem ich noch mehr Fragen stellte. Nach dem Durcheinander widersprüchlicher Berichte und Informationen, die am Morgen auf mich eingestürmt waren, hatte ich endlich gelernt, zuzuhören und meine Meinung für mich zu behalten.
    Als wir mit unseren Reisetaschen in das Flugzeug stiegen, fiel mir auf, dass ich diesen Vogel noch nie gesehen hatte, eine gut erhaltene einmotorige Bonanza. Wenn es um Flugzeuge ging, hatte Key schon immer etwas für Altertümchen übrig gehabt. Aber ihrem Geschmack entsprachen normalerweise
eher robuste Buschflieger, die auch noch bei einer Geschwindigkeit von fünfzig Meilen pro Stunde in der Luft blieben.
    »Deine neueste Errungenschaft?«, fragte ich, nachdem wir angeschnallt waren und die Maschine in Richtung Startbahn rollte.
    »Ach wo«, sagte sie. »Die Plage von Washington: gekürzte Startbahnen. Hier in der Gegend ist man gezwungen, auf der sprichwörtlichen Briefmarke zu landen. Diese Kiste ist gemietet - schwerer und weniger stromlinienförmig als ein Hochdecker, sodass wir nur ganz wenig Platz zum Landen brauchen. Aber sie besitzt einen Einspritzmotor, dadurch ist sie sehr schnell, wir werden also in null Komma nichts dort sein.«
    Ich fragte nicht nach, was genau sie mit dort meinte, obwohl es mir weiß Gott nicht leichtfiel, meine Neugier zu unterdrücken. Aber nach unserem Ausflug in die Pampa war mir ziemlich klar, dass Key, die zusammen mit Wartan zur Mannschaft meiner Mutter gehörte, unserem hübschen Ukrainer immer

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