Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
Vom Netzwerk:
keine Sorge«, sagte Wartan und nahm meinen Arm, als ich ein bisschen außer Atem zu ihnen aufschloss. »Ich weiß selbst auch nicht so genau, wohin wir eigentlich fahren.«
    »Und warum hast du dann diese Anspielung gemacht?«, fragte ich.

    »Das werden wir alle noch früh genug herausfinden«, antwortete Key. »Aber ob es ratsam ist, dort unbedingt mit der ukrainischen Flagge auf der Brust aufzulaufen, ist eine ganz andere Sache.«
    »In Wirklichkeit habe ich dieses Sweatshirt nur für dich angezogen«, sagte Wartan zu mir, ohne auf Keys gereizte Bemerkung einzugehen. »Ich dachte, es würde dir gefallen, wo du doch selbst teilweise Ukrainerin bist.«
    Was sollte das denn jetzt wieder bedeuten?
    »Die Krim - wo dein Vater geboren wurde - gehört zur Ukraine. Aber dort - ah, da steht ja unser Wagen.«
    Die unauffällige graue Limousine war das einzige Fahrzeug auf dem Schotterparkplatz. Key hielt Wartan wortlos die geöffnete Hand hin, und er gab ihr die Autoschlüssel. Sie öffnete die hintere Beifahrertür für ihn. Als er auf dem Rücksitz Platz nahm, bemerkte ich zwei gepackte Reisetaschen. Kaum war ich vorn eingestiegen, fuhr Key auch schon los.
    Die Schotterstraßen, die aus dem Nationalpark herausführten, waren kurvenreich und staubig; immer wieder gabelten sie sich, und nicht überall standen Wegweiser.
    Bei dem rasanten Tempo, mit dem Key die uneinsehbaren Kurven nahm, lagen schon bald meine Nerven blank. Ich konnte nur hoffen, dass sie wusste, wohin sie fuhr.
    Ich wusste eins jedoch mit Sicherheit: Im Moment war Key mehr als verstimmt.
    Aber warum eigentlich? Mädchenhafte Eifersucht wegen Wartans Aufmerksamkeit mir gegenüber würde eher zu Sage passen.
    Abgesehen davon, war Wartan Asow trotz seines unbestreitbaren Sexappeals eindeutig nicht Keys Typ, was ich am besten wissen musste. Er hatte eher den Verstand eines Analytikers, während Key jemanden brauchte, der mehr mit der
Biosphäre verbunden war. Für Key war ein Mann nur dann akzeptabel, wenn er auf hundert Schritte Entfernung einen Sérac von einer Moräne unterscheiden konnte, einer, der innerhalb von ein paar Sekunden ein halbes Dutzend Knoten hinbekam - bei Minustemperaturen, mit Fäustlingen - und der nirgendwo hinreiste, ohne eine stattliche Auswahl an Kletterhaken, Mauerankern und Karabinerhaken im Gepäck zu haben.
    Also was war hier los? Woher kam das grimmig vorgereckte Kinn, die Spannung hinter dem Lenkrad? Ich konnte sehen, wie Key innerlich kochte. Aber da Wartan auf dem Rücksitz saß und alles mithören konnte, was vorn gesprochen wurde, musste ich meine grauen Zellen ziemlich anstrengen, um mir etwas in unserer verschlüsselten Geheimsprache einfallen zu lassen, das er nicht verstehen würde.
    Wie üblich war Key schneller als ich.
    »Zwei Köpfe sind besser als einer«, murmelte sie aus dem Mundwinkel. »Aber drei sind zu viel.«
    »Ich dachte, dein Motto wäre immer gewesen, ›je mehr, desto lustiger‹.«
    »Nicht heute.«
    Dabei war sie es doch gewesen, die Wartan hierher in die Wildnis bestellt hatte, damit er uns abholte. Sollte das etwa heißen, dass sie ihn jetzt schon wieder loswerden wollte?
    Als ich meinen Blick über die trostlose, einsame Landschaft schweifen ließ, wo weit und breit weder ein Telefon noch eine Tankstelle zu entdecken war, fragte ich mich allerdings, wo man sich eines unerwünschten russischen Großmeisters entledigen könnte, der sich als überflüssig erwiesen hatte.
    Key bog von der Straße in ein Wäldchen ab, schaltete den Motor aus und drehte sich zum Rücksitz hin um.
    »Wo sind sie?«, herrschte sie Wartan an.

    Ich glaube, ich muss genauso verdattert aus der Wäsche geguckt haben wie er.
    »Von wo aus beobachten sie uns?«, fragte sie noch eindringlicher. Dann fügte sie noch hinzu: »Freundchen, strapazieren Sie nicht meine Nerven, indem Sie den ahnungslosen Emigranten spielen. Sie wissen doch bestimmt, dass ich meinen Lebensunterhalt mit Fliegen verdiene.«
    Dann schaute sie mich an.
    »Also gut, lass uns das ganze Szenario noch mal durchspielen, okay?«, sagte sie entnervt und begann, an den Fingern abzuzählen. »Du und ich flüchten aus Washington und entgehen nur knapp den Fängen dieser Typen, die, wie ich von dir erfahre, zum Geheimdienst gehören! Wir ziehen uns Tarnanzüge über und lassen uns an einem Ort absetzen, den sonst niemand erreichen kann! Wir marschieren durch einen Sumpf und einen Wald, nachdem die alten Piscataways für reine Luft gesorgt haben! Wir organisieren ein

Weitere Kostenlose Bücher