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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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leichte Thermooveralls sowie wasserdichte Schneestiefel aus dem Wandschrank und wies uns an, die Sachen anzuziehen; anschließend gingen wir zum Wagen. Ohne irgendwelche Information preiszugeben, folgte sie der Straße.
    Als wir jedoch nach einer halben Stunde den Eingang zum Teton Village und zum Lake Moran passierten, wusste ich, dass wir dabei waren, die Zivilisation hinter uns zu lassen, und wurde allmählich nervös.
    »Ich dachte, du hättest gesagt, wir würden meine Mutter abholen, damit sie uns hilft, meinen Vater zu finden«, sagte ich. »Aber diese Straße führt nur in den Yellowstone-Nationalpark.«
    »Richtig«, bestätigte Key mit ihrem typisch ironischen Blick. »Aber um deine Mutter abzuholen, müssen wir sie zuerst einmal finden. Sie hält sich versteckt , wie du dich vielleicht erinnerst.«

    Sobald ich einen Moment Zeit fand, die Dinge erneut zu überdenken, musste ich Key zugestehen, dass sie diese Mission tadellos geplant hatte. Nicht einmal ich hätte mir einen besseren Ort ausdenken können, um meine Mutter zu verstecken, als den winterlichen Yellowstone-Nationalpark. Und hier herrschte Winter, gleichgültig, ob der offizielle Kalender zu anderen Schlüssen verleiten mochte.
    Anfang April wurde in Washington mit dem Kirschblütenfest
die Touristensaison eingeläutet. Hier jedoch, im nördlichen Wyoming, standen die vier Meter langen, rot-gelben Schneemarkierungsstangen seit Mitte September entlang den Straßen. Und in dieser Gegend konnte der Winter noch durchaus zwei weitere Monate andauern. Camping war erst ab Juni möglich.
    Der Nationalpark ist grundsätzlich vom ersten November bis Mitte Mai für den Verkehr gesperrt, außer für Schneebusse und Schneemobile - und auch die dürfen nur nach Anmeldung fahren. Ab dem kommenden Winter waren per Bundesgesetz in unserem ältesten Nationalpark auch die Schneemobile verboten. Selbst jetzt noch würde die Hauptroute im Park - der Grand Loop, eine zweihundert Kilometer lange, in Form einer Acht gewundene Straße - in den nördlicheren Regionen gesperrt sein.
    Aber für die Parkranger und wissenschaftlichen Mitarbeiter wie Key gab es keinerlei Bewegungseinschränkungen, da sie ihre wichtigsten Arbeiten und Forschungen gerade in dieser Jahreszeit durchführten. Keys heimliche Operation war wirklich ausgeklügelt, auch wenn ich gestehen musste, dass ich das große Ganze, wie sie sich ausdrückte, immer noch nicht begriffen hatte.
    Als wir den Eingang zum Nationalpark erreichten, zog Key drei Tickets mit ihrem Parkpass, und wir bestiegen den Schneebus, ein Gefährt mit Ketten und Kufen anstelle von Rädern, die verhindern sollen, dass der Bus im Schnee versinkt.
    Eine Reihe von Leuten war bereits eingestiegen, die alle einer Gruppe anzugehören schienen. Mit vielen Ahs und Ohs begleiteten sie die wortreichen und informativen Ausführungen unseres Reiseleiters, der auf einige der unzähligen geothermischen Charakteristika des Parks hinwies und die Teilnehmer mit wenig bekannten historischen Fakten aus den Anfängen des Nationalparks fütterte.

    Wartan schien wirklich fasziniert. Aber als der Reiseleiter uns mit statistischen Daten über die Eruptionsintervalle des Old-Faithful-Geysirs zu langweilen begann, bemerkte ich, dass die Blicke der Passagiere langsam stumpf wurden, während Keys Mund einen harten Zug bekam.
    Am Old Faithful Inn stiegen wir aus dem Schneebus. Dort lieh Key sich zwei für Parkranger reservierte Schneemobile und drei Paar leichte Schneeschuhe aus, die man notfalls am Schuhwerk befestigen konnte, sollten wir liegenbleiben.
    Sie bestieg eins der beiden Schneemobile, mit mir auf dem Rücksitz, während Wartan das andere nahm und uns folgte. Oben auf dem Hügel fuhr Key an den Straßenrand, und Wartan kam neben uns zum Stehen. Key zeigte nach hinten, und uns bot sich der Anblick von Old Faithful, der eine Fontäne heißen Wassers mehr als dreißig Meter hoch in den klaren Winterhimmel schleuderte.
    »Die Eruption findet trotz der Kälte statt?«, fragte Wartan verblüfft.
    »Da unten, mehrere Kilometer unter der Oberfläche, herrscht eine unglaubliche Hitze«, erwiderte Key. »Bis das Wasser hier oben ankommt, ist es ihm egal, wie das Wetter ist. Es ist einfach erleichtert, dort rauszukommen.«
    »Wodurch entsteht denn die Hitze?«, wollte Wartan wissen.
    »Tja, wenn man das genau wüsste«, erwiderte Key. »Wir sitzen hier auf dem größten vulkanischen Kessel, den die Welt kennt. Er könnte explodieren und den gesamten

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