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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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Flugzeug auch bei jeder zufälligen Berührung dieses Prickeln gespürt hatte. Ich muss gestehen, dass es mir schwerfiel, es zu vergessen.
    Wir hatten uns einen kleinen, abgetrennten Essraum in dem Inn von Jackson Hole geben lassen, dessen Manager Key kannte. So würden wir uns in aller Ruhe unserem Essen widmen und dabei ungestört darüber reden können, was der morgige Tag bringen würde. Und was morgen auf uns zukam, war der Hammer, angefangen bei dem Charterflug im Morgengrauen nach Seattle und Anchorage, den Key für uns organisiert hatte.
    »Aber ihr habt doch gesagt, dass mein Vater gar nicht in Alaska ist«, erinnerte ich sie. »Was hat denn jetzt dieser Feuerring mit dem Ort zu tun, an den wir fahren?«

    »Ich erkläre dir alles, sobald unser Essen kommt.«
    Key und Wartan hatten sich kross gebratene Ente für zwei Personen bestellt, gefüllt mit Leberpastete, die Spezialität des Hauses, während ich mir ein Prime-Rib-Steak kommen ließ, das einzige Gericht, das im Sutalde nicht auf der Speisekarte stand.
    Während unsere Gänge nacheinander serviert wurden, von der Suppe bis zum Salat, musste ich die ganze Zeit an die Leute denken, die ich in Georgetown in der Hotelsuite eingesperrt zurückgelassen hatte - meinen Onkel Slawa, meinen Chef und vermutlich auch jede Hoffnung, meine Berufsausbildung abschließen zu können.
    Nun, morgen war auch noch ein Tag, wie Ms Scarlett Key O’Hara zweifellos in einem solchen Moment sagen würde - und selbst, wenn ich gewollt hätte, hätte ich in dieser Sache jetzt ohnehin nicht viel unternehmen können, da ich mich zu einem unbedeutenden Bauern degradiert fühlte, der von Key und Kat, diesem unmöglichen Damenduo, ins Zentrum des Spiels gerückt wurde.
    Ich konnte es kaum erwarten.
    Nachdem wir ordentlich reingehauen hatten, bestellten wir eine Flasche Birnenlikör und dazu ein Zitronensoufflé. Wir gingen davon aus, dass die Küche zwanzig, dreißig Minuten mit der Zubereitung des Soufflés beschäftigt sein würde.
    Sobald wir sicher sein konnten, dass wir allein waren, sagte Key zu mir: »Wie du weißt, hat deine Mutter versucht, dich, so lange es ging, aus dem Geschehen herauszuhalten - und zwar aus der Überlegung heraus, dass Nichtwissen oft ein Segen ist.
    Jetzt hat sie mich aber ermächtigt, euch beiden alles zu erzählen, was ich über die Geschehnisse weiß, darüber, wohin
wir morgen fliegen, und auch, was wir an Bord zu tun beschließen, sobald wir dort sind. Es ist euer gutes Recht, nachdem ihr meine Geschichte gehört habt, auszusteigen. Ich halte es allerdings nicht für sehr wahrscheinlich, dass ihr das wollt. Wie ihr gleich erkennen werdet, sind wir alle auf eine Weise in diese Sache verwickelt, die selbst mich überrascht hat.«
    Key schob ihren Salatteller zur Seite und den Teller mit der Ente näher zu Wartan heran. Dann nahm sie ihr schlankes Glas mit dem Verdicchio und begann zu erzählen.

DIE GESCHICHTE DER WEISSEN DAME
    Vor zehn Jahren, als auf Alexandras Vater in Russland geschossen wurde, als alle Welt ihn für tot hielt, bemerkte Kat, dass etwas geschehen war, das fast noch schlimmer war, als ihren Ehemann zu verlieren: Nachdem sie jahrelang geglaubt hatte, das Spiel wäre endgültig vorbei, musste eine neue Runde begonnen haben.
    Aber wie sollte das möglich sein?
    Die Figuren waren begraben, und nur Alexander Solarin wusste, wo. Die Spieler der letzten Runde von vor dreißig Jahren hatten sich alle aus dem Spiel zurückgezogen oder waren längst tot.
    Wer also konnte es erneut begonnen haben? Sie brauchte nicht lange zu warten, um das herauszufinden.
    Nach Alexander Solarins »tragischem Tod« in Sagorsk hatte die US-Botschaft dafür gesorgt, dass die kleine Alexandra unter diplomatischem Schutz von Moskau nach Amerika gebracht wurde; außerdem hatte die Botschaft die Überführung der Leiche des Vaters im selben Flugzeug arrangiert.

    Der Sarg war natürlich leer.
    Der Russe, der bei der Koordination dieser Aktion mitgeholfen hatte, war, wie wir mittlerweile wissen, Taras Petrossian. Für die Koordination im Auftrag der amerikanischen Botschaft war ein zurückgezogen lebender Millionär verantwortlich gewesen. Sein Name war Galen March.
    Nachdem Alexandra wohlbehalten bei ihrer Mutter in New York eingetroffen war, nahm Galen auf eigene Faust Kontakt zu Kat auf. Bei einem bald darauf verabredeten Treffen eröffnete er ihr ohne Umschweife, er sei an dem Spiel beteiligt, das tatsächlich mit dem Tod ihres Mannes erneut begonnen hatte - und

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