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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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Botanik-Verein«, sagte ich, und Key nickte.
    Endlich ergab alles einen Sinn.
    Weshalb wir nach Colorado gezogen waren.
    Weshalb Kat Nim davon überzeugt hatte, die Ranch nebenan unter Galens Namen zu kaufen.
    Warum die Party meiner Mutter mit all diesen speziellen Mitspielern ausgerechnet dort hatte stattfinden müssen, im Oktagon.
    Welche Bedeutung das hatte.
    Das Schachbrett ist der Schlüssel .
    Mein Gott.
    »Rosemary Livingston war die weiße Dame«, sagte ich, »aber sie hat ihre eigene Mannschaft aus Rachegelüsten verraten. Sie hat dafür gesorgt, dass mein Vater in Sagorsk erschossen werden sollte, als sie erfuhr, dass die weiße Mannschaft dort ein Treffen mit ihm plante. Sie wollte mit meiner Mutter abrechnen wegen des Todes ihres Vaters, El-Marad. Daraufhin wurde sie also irgendwie … gefeuert und durch Tatjana ersetzt. Und jetzt durch dich. Sie weiß es nur noch nicht. Deshalb haben sie und ihre Spießgesellen sich auch so angestrengt, rauszufinden, ob ich die neue weiße Dame bin!«
    Key lächelte bitter. »Jetzt blickst du langsam durch, meine Liebe«, sagte sie. »Aber es gibt immer noch eine ganze Menge, was du über die Spieler erfahren musst. Nehmen wir zum Beispiel Galen.
    Anscheinend wurde Tatjana in den Fünfzigerjahren von den Sowjets gefangen genommen. Sie haben sie in einen Gulag gesteckt, während ihr kleiner Sohn Alexander von seiner Großmutter, der niemals alternden Minnie Renselaas, in einem Waisenhaus untergebracht wurde und Tatjanas griechischer
Mann und ihr anderer Sohn Ladislaus mit einigen der Schachfiguren nach Amerika entkamen. Es war Galen, der herausfand, wohin man Tatjana gebracht hatte. Er überzeugte Minnie davon, dass der KGB Tatjana niemals freilassen würde, es sei denn, man machte ihnen ein Angebot, dem sie nicht würden widerstehen können. Minnie tauschte die Zeichnung des Schachbretts, die sich mittlerweile in unserem Besitz befindet, gegen Tatjanas Freiheit ein. Aber nachdem einige Familienmitglieder mit mehreren Figuren entkommen waren, war klar, dass Tatjana nie wieder in Sicherheit sein würde, wenn sie nicht völlig untertauchte. Galen selbst hat ihr die schwarze Dame gegeben, die du in Sagorsk gesehen hast. Dann hat er Tatjana an einem Ort versteckt, wo niemand auch nur im Traum daran denken würde, sie zu suchen. Außer ihrem kurzen Streifzug nach Sagorsk mit der Dame verkriecht sie sich an diesem Ort seit nahezu fünfzig Jahren.«
    Key ließ einen Moment verstreichen und fügte dann hinzu: »Das ist der Ort, wo wir morgen hinfahren. Dein Vater ist auch dort.«
    »Aber du hast doch gesagt, Seattle und Alaska«, protestierte ich, »und dann hast du noch etwas über den Feuerring gesagt.«
    »Nein«, sagte Wartan, der seit geraumer Zeit geschwiegen hatte.
    Ich sah ihn erstaunt an. Sein Gesicht wirkte wie aus Granit gemeißelt.
    »Ich fürchte, das ist ein Ja für morgen früh«, entgegnete Key.
    »Nein, absolut nicht«, sagte Wartan. »Der Ring, von dem Sie sprechen, ist fast zweitausend Kilometer lang und der übelste Fleck auf der Erde. Den ganzen Sommer über dichter Nebel und Schnee, Stürme mit einer Geschwindigkeit von
hundertzwanzig Kilometern in der Stunde und Meereswellen mit einer Höhe von bis zu dreizehn Metern.«
    »Wie heißt es doch so schön«, sagte Key. »Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.«
    »Also gut, vielleicht kann man hoch oben drüber weg fliegen«, widersprach Wartan. »Aber nicht hindurch oder dort hinein , wie Sie vorschlagen.«
    »Wo ist dort ?«, fragte ich.
    »Ich habe mir alles genau überlegt, das kann ich Ihnen versichern«, erwiderte Key verärgert. »Es ist die einzige Möglichkeit, dorthin zu gelangen, ohne die Aufmerksamkeit der US Navy oder der Küstenwache zu erregen oder jedes russische U-Boot unter dem Polarkreis zu alarmieren. Aber, wie gesagt, es ist noch nicht zu spät auszusteigen, wenn Ihnen das lieber ist.«
    »Wo ist dort ?«, wiederholte ich.
    »Sie schlägt vor, in einem kleinen Privatflugzeug - morgen, illegal - nach Kamtschatka zu fliegen«, erklärte er. »Das liegt in Russland. Und dann sollen wir irgendwie - falls wir bis dahin überhaupt noch am Leben sind, was ziemlich unwahrscheinlich ist - deinen Vater da rausholen und hierherbringen.«

    »Wehe, Sie saufen das Zeug. Den Schnaps werden wir vielleicht noch brauchen«, sagte Key, als Wartan sein Portemonnaie nahm, dem Kellner Trinkgeld gab, sich die Flasche mit unserem kostbaren Birnenschnaps unter den Arm klemmte und zur Tür

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