Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
Vom Netzwerk:
ziemlich laut, was allerdings mehr dazu diente, meine Angst zu unterdrücken, als um Hilfe zu rufen, wo sowieso kein Mensch in der Nähe war.
    Nummer eins langte in seine Brusttasche und hielt mir seinen Dienstausweis unter die Nase. Großer Gott, der Secret Service! Anscheinend hatte Eremon mit seiner Vermutung richtiggelegen. Wer auch immer diese Party »angeordnet« hatte, musste ein ziemlich hohes Tier sein, wenn er Geheimdienstleute requirieren konnte, bloß um die Gäste einer Dinnerparty filzen zu lassen.
    Aber inzwischen kochte ich dermaßen vor Wut, dass ich schon fürchtete, mir würde gleich der Dampf aus den Ohren schießen. Sobald Rodo auftauchte, würde ich ihm den Hals umdrehen dafür, dass er mich nicht vor diesen Typen gewarnt hatte - und das nach allem, was ich in den letzten achtundvierzig Stunden durchgemacht hatte, nur um rechtzeitig hier zu sein.
    Endlich fand ich meinen Führerschein und hielt ihn den beiden Gorillas hin. Nummer eins verschwand in der Holzbude, wahrscheinlich, um meinen Namen mit seiner Liste abzugleichen. Er nickte Nummer zwei zu, der mir den Führerschein zurückgab, nach mir über die Barriere kletterte, mich über die Brücke begleitete und auf der anderen Seite ablieferte.
    Als ich das Sutalde betrat, erwartete mich der nächste Schock. Im oberen Speisesaal schlichen mindestens sechs weitere Sicherheitsleute herum, die alle in die Sprechmuschel ihres Funkgeräts flüsterten. Einige schauten unter den mit Damasttüchern
gedeckten Tischen nach, während andere das Regal absuchten, das Rodos bunte Sagardoa-Sammlung enthielt.
    Die zwei Heinis aus der Holzbude hatten mein Erscheinen offenbar angekündigt, denn keiner der Männer würdigte mich auch nur eines Blickes. Schließlich trat ein Mann in Zivil auf mich zu.
    »Meine Leute werden den Saal räumen, sobald das Gebäude gesichert ist«, informierte er mich knapp. »Sie können jetzt reingehen, aber Sie dürfen das Gelände erst wieder verlassen, nachdem meine Kollegen Sie im Anschluss an die Veranstaltung erneut überprüft haben. Und wir müssen Ihre Handtasche durchsuchen.«
    Na, großartig. Sie durchwühlten meine Sachen, nahmen mir mein Handy ab und erklärten, sie würden es mir später zurückgeben.
    Ich wusste, dass es zwecklos war, mich mit diesen Typen anzulegen. Und nach allem, was ich in den vergangenen Tagen über meine eigene Familie und über meinen Freundeskreis erfahren hatte, sagte ich mir, dass ein bisschen Sicherheit vielleicht gar nicht schaden konnte. Außerdem, selbst wenn ich jetzt sofort hätte gehen wollen, wen hätte ich um Hilfe bitten sollen gegen den Geheimdienst der Vereinigten Staaten?
    Nachdem die Jungs in Schwarz sich verzogen hatten, ging ich um das Cidre-Regal herum, stieg die Wendeltreppe in den Keller hinab und war endlich ganz allein - bis auf den Kadaver eines Schafs, der sich im mittleren Ofen stumm am Spieß drehte. Ich schürte die Glut unter dem meschoui , damit die Hitze konstant blieb. Anschließend überprüfte ich das Feuer in allen anderen Öfen und Feuerstellen und legte noch etwas Holz nach. Doch dann wurde mir klar, dass ich ein größeres Problem hatte.
    Der köstliche Duft des Fleischs, das an dem Spieß geröstet
wurde, trieb mir beinahe die Tränen in die Augen. Wie lange war es her, dass ich das letzte Mal eine ordentliche Mahlzeit zu mir genommen hatte? Dieses Lamm konnte noch nicht gar sein - und es wäre ruiniert, wenn ich zu früh Stücke herausschnitt. Aber Rodo würde wahrscheinlich erst in mehreren Stunden mit den vorbereiteten Speisen oder irgendetwas anderem, woran ich knabbern konnte, hier auftauchen. Und kein anderer potenzieller Lebensmittellieferant würde die Erlaubnis erhalten, die Brücke zu überqueren. Ich verfluchte mich dafür, dass ich nicht auf die Idee gekommen war, Eremon wenigstens an einer Imbissbude halten zu lassen, damit ich mir einen Snack kaufen konnte.
    Ich überlegte, in der Speisekammer am hinteren Ende des Kellers nachzusehen, wusste jedoch, dass das zwecklos war. Das Sutalde war berühmt dafür, dass nur frisches Gemüse, frische Meeresfrüchte und frisches Fleisch von glücklichen Tieren den Weg in die Küche fanden. Vorrätig hatten wir nur unverderbliche Zutaten, die man auf die Schnelle nicht besorgen konnte, wie eingelegte Zitronen, Vanilleschoten und Safranfäden - nichts, was auch nur im Entferntesten Ähnlichkeit mit etwas Essbarem besaß, das man mal eben auftauen konnte. Ganz zu schweigen davon, dass das Sutalde noch nicht

Weitere Kostenlose Bücher