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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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gebracht hatten. Er war ausgerastet, als ich von ihm hatte wissen wollen, woher er von der anderen Party gewusst hatte. Nachdem ich ihm erzählt hatte, dass ich durch einen Schneesturm gefahren war, um rechtzeitig bei ihm einzutreffen. Nachdem ich ihn gefragt hatte, woher er überhaupt gewusst hatte, wo ich war.
    Zwar hatte ich in Colorado schon zu ahnen begonnen, was auf mich zukam, aber erst jetzt ging mir ein Licht auf:
    Was auch immer heute Abend hier in diesem Keller geplant war, es würde der nächste Zug in dem Spiel sein.

Taktik und Strategie
     
     
     
     
Während sich der Begriff Strategie abstrakt auf langfristige
Ziele bezieht, geht es bei der Taktik konkret um den in diesem
Moment optimalen Zug.
    GARRI KASPAROW, Strategie und die Kunst zu leben
     
     
     
     
Taktik bedeutet, zu wissen, was zu tun ist, wenn der Augenblick
es erfordert.
Strategie bedeutet, zu wissen, was zu tun ist, wenn es nichts zu
tun gibt.
    SAVIELLY TARTAKOWER, POLNISCHER GROSSMEISTER
     
     
     
     
    Übung macht den Meister, würde Key sagen.
     
     
     
     
    Ich hatte mein halbes Leben lang an den großen Holzöfen und dem offenen Kamin im Haus meines Onkels in Montauk Point auf Long Island kochen geübt. Und jetzt hatte ich schon fast vier Lehrjahre im Sutalde unter den strengen, manchmal anmaßenden Blicken eines baskischen Bonaparte namens Monsieur Boujaron hinter mir.
    Man sollte also meinen, dass ich inzwischen in der Lage sein müsste, ein Feuer von einem Flämmchen zu unterscheiden.

    Aber bis zu diesem Augenblick war mir nicht aufgefallen, dass an dem ganzen Szenario etwas faul war. Natürlich war ich ziemlich abgelenkt gewesen durch Nahrungs- und Schlafmangel, Wutanfälle und Geheimdienstler. Aber im Prinzip hätte mich das meschoui selbst schon misstrauisch machen müssen.
    Für ein geübtes Auge war es eigentlich nicht zu übersehen. Der Spieß drehte sich wie ein Uhrwerk, das Feuer, das ich in Gang gesetzt hatte, produzierte eine gleichmäßige Hitze, und das Lamm, das im perfekten Abstand über der Glut geröstet wurde, war nach allen Regeln der Kochkunst dressiert, sodass es von allen Seiten gleichmäßig gegart wurde. Aber die Fettpfanne fehlte. Anstatt in einer mit Wasser gefüllten Pfanne aufgefangen zu werden, damit man es zum Übergießen benutzen konnte, tropfte das flüssige Fett auf die Steinplatten im Kamin, wo es über Stunden zu einer schwarzen Schmiere festbrannte. Es würde eine Plackerei werden, das wieder abzuschrubben.
    Keiner der Meisterköche hätte je den Grill auf diese Weise bestückt, am allerwenigsten Rodo. Er würde komplett ausrasten. Und Leda, selbst wenn sie kräftig genug gewesen wäre, um den Bratspieß zu bedienen, war keine Köchin. Aber irgendjemand musste das hier verbrochen haben, denn als ich den Keller um zwei Uhr morgens verlassen hatte, war noch nichts davon zu sehen gewesen.
    Ich schwor mir, der Sache auf den Grund zu gehen, sobald Rodo eintraf. Zunächst einmal schleppte ich die größte Fettpfanne heran, die ich finden konnte, platzierte sie unter dem Braten, füllte sie mit Wasser und holte dann die Bratensaftspritze.
    Der mysteriöse Aufbau dieses Grillfeuers erinnerte mich an das ebenso rätselhafte Feuer, das mich in Colorado erwartet hatte - was eine Ewigkeit her zu sein schien -, was mich wiederum
daran erinnerte, dass ich mit Key verabredet hatte, sie am Montag anzurufen, um von ihr zu hören, was sie über das Verschwinden meiner Mutter in Erfahrung gebracht hatte.
    Ich wusste nie genau, wo Key gerade mal wieder steckte, aber da ihr Job sie ständig an die entlegensten Orte führte, hatte sie ihr Satellitentelefon immer griffbereit. Doch als ich nach meinem Handy greifen wollte, fiel mir wieder ein, dass der Mann vom Geheimdienst es vorübergehend konfisziert hatte.
    In der Nähe des Eingangs, hinter dem Pult des Oberkellners, befand sich ein Telefon, das ich mit meiner Telefonkarte benutzen konnte. Ich machte mir keine Sorgen, dass die Geheimdienstler mein Gespräch mithören oder aufzeichnen könnten, obwohl sie den Laden wahrscheinlich verwanzt hatten. Key und ich hatten als Jugendliche unsere eigene Geheimsprache entwickelt und sie im Lauf der Zeit dermaßen perfektioniert, dass wir uns manchmal selbst in unseren Verschlüsselungen verhedderten.
    »Key hier«, meldete sie sich. »Kannst du mich verstehen? Sprich jetzt oder schweige bis ins Grab.« Mit diesem Code bestätigte Key, dass sie mich erkannt hatte und wissen wollte, ob die Luft rein war.
    »Ich

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