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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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verstehe dich«, antwortete ich. »Aber es geht zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus.« Jetzt wusste sie, dass wahrscheinlich jemand mithörte. »Also, was gibt’s Neues, Süße?«
    »Ach, du kennst mich ja«, sagte sie. »Wer rastet, der rostet. Aber wenn man sich amüsiert, vergeht die Zeit wie im Flug.«
    Aha, sie wollte mir also sagen, dass sie mit ihrem altmodischen Buschflugzeug Ophelia Otter zurück nach Wyoming geflogen war, um ihre Arbeit im Yellowstone Park wieder aufzunehmen, wo sie schon während ihrer Highschool- und Collegezeit
regelmäßig gejobbt hatte. Sie erforschte geothermische Phänomene wie Geysire, Schlammlöcher und sogenannte Fumarolen, die alle gespeist werden aus der Caldera des Supervulkans, der unter der Erdoberfläche des Yellowstone Park schlummert.
    Wenn Key nicht gerade mit ihrem verrückten Flugzeug irgendeinen Blödsinn veranstaltete - zum Beispiel an Veranstaltungen teilnahm, bei denen Buschpiloten sich einen Spaß daraus machten, auf schmelzenden Eisbergen zu landen -, war sie eine der Spitzenexpertinnen Amerikas auf dem Gebiet der Thermogeologie. Und angesichts der vielen »Hot Spots« auf unserem Planeten war sie in letzter Zeit sehr gefragt.
    »Wie sieht’s bei dir aus?«, fragte sie.
    »Na ja, du kennst mich ja ebenfalls.« Ich verlegte mich auf unser übliches Geplänkel. »Raus aus der Bratpfanne, rein ins Feuer. Das ist das Problem bei Köchen, wir stehen auf Feuer. Aber ich muss mich an die Anweisungen halten. Wie heißt es doch so schön: Sie sollen nicht widersprechen, sie sollen nicht fragen, warum, sie sollen Befehle ausführen und sterben …«
    So lange, wie Key und ich unseren »Indianer-Code« schon benutzten, war ich mir ziemlich sicher, dass sie sofort auf die nächste Zeile aus »Die Attacke der leichten Brigade« kommen - »Ins Todestal ritten sechshundert« - und verstehen würde, dass ich in der Klemme saß. Zweifellos hatte sie die Anspielung auf meinen Job und auf meinen Chef mitbekommen, aber sie wartete ebenfalls mit einer Überraschung auf.
    »Du und dein Job«, sagte sie mit einem vorwurfsvollen Unterton. »Wirklich eine Schande, dass du so überstürzt aufbrechen musstest. Du hättest noch bleiben sollen: Die bedienen auch Leute, die nur dastehen und warten, weißt du? Wenn du noch ein bisschen gewartet hättest, hättest du am Sonntagabend
das Treffen des Botanikvereins nicht verpasst. Aber es ist nicht so schlimm - ich habe dich würdig vertreten.«
    » Du? «, fragte ich entsetzt.
    Nokomis Key hatte mit den Livingstons geplaudert, nachdem ich aus Colorado abgereist war?
    »Sozusagen von einem Hinterzimmer aus«, sagte sie beiläufig. »Ich war nicht offiziell eingeladen. Du weißt ja, dass ich mit ihrer Vorsitzenden nicht besonders gut zurechtkomme. Sie ist noch nie eine große Leuchte gewesen, wie man so schön sagt, aber sie kann durchaus erhellend sein. Das Gespräch am Sonntagabend hätte dich bestimmt interessiert. Die Themen waren ganz nach deinem Geschmack - exotische Lilien und russische Kräutermedizin.«
    Heiliger Strohsack! Sage hatte sich mit Lily und Wartan getroffen? Hörte sich ganz so an - aber wie war das möglich? Die waren doch beide in Denver.
    »Der Verein muss einen neuen Tagungsort haben«, sagte ich. »Sind denn alle Mitglieder gekommen?«
    »Ja, die treffen sich neuerdings bei Molly«, bestätigte Key. »Es waren nicht viele da - aber Mr Skywalker war anwesend.«
    »Bei Molly« war unser Code für die extravagante Millionärin der Goldrauschära in Colorado, die unverwüstliche Molly Brown, und deren bevorzugten Tummelplatz: Denver. Sage war also tatsächlich dort gewesen! Und bei »Mr Skywalker« konnte es sich nur um diesen rätselhaften Galen March handeln, der kürzlich die Sky Ranch erworben hatte.
    Warum, zum Teufel, kungelten Sage Livingston und Galen March (offenbar direkt nach meiner Abreise) mit Lily Rad und Wartan in Denver? Und woher hatte Key von dem mysteriösen Hexensabbat erfahren? Das Ganze kam mir ziemlich verdächtig vor.
    Aber die Sache wurde allmählich zu komplex für meinen
begrenzten Vorrat an Aphorismen, außerdem konnte Rodo jeden Moment aufkreuzen. Ich musste unbedingt wissen, was das alles mit dem Thema zu tun hatte, weswegen ich Key überhaupt angerufen hatte - meine Mutter. Also hörte ich auf, nach passenden Schnipseln aus bekannten Zitaten zu suchen, und redete Klartext.
    »Ich bin gerade auf der Arbeit und warte auf meinen Chef«, sagte ich. »Ich benutze das Haustelefon und kann

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