Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
Vom Netzwerk:
Teufel, wollte er hinaus?
    »Die römisch-katholische Kirche«, sagte Rodo, »will uns weismachen, dass drei Magier, diese zoroastrischen Feueranbeter, die aus Persien kamen, das Jesuskind als Erste gesehen haben. Aber die Geschichte kommt uns nicht ganz glaubwürdig vor. In Wirklichkeit war es ein Baske, der das Kind als Erster zu Gesicht bekommen hat, nämlich Olentzero. Er war ein charbonnier , ein Köhler, du weißt schon, einer von diesen Burschen, die umherziehen und Holzkohle herstellen zum Kochen und Heizen. Er war unser Vorfahre. Deswegen sind wir Basken heute noch berühmt für unsere hohe Kochkunst …«
    »Ich werd verrückt«, sagte ich. »Du kommandierst mich aus Colorado zurück, lässt mich durch einen Schneesturm fahren und halb verhungern, nur um dich mit mir allein hier im Keller einzuschließen und mir eine Geschichte von einer baskischen Sagengestalt zu erzählen, die Volkstänze aufgeführt und Holzkohle verkauft hat?«

    Ich war stinkwütend, bemühte mich jedoch, nicht zu laut zu werden, weil ich mir immer noch nicht sicher war, ob man uns hören konnte.
    »Nicht ganz«, entgegnete Rodo. »Du bist hier, weil ich nur so sicherstellen konnte, dass wir unter vier Augen miteinander reden können. Und es ist ungeheuer wichtig, dass wir das tun. Bist du dir eigentlich darüber im Klaren, dass du dich in großer Gefahr befindest?«
    Gefahr.
    Ich fuhr zusammen. Schon wieder dieses Wort. Wortlos starrte ich Rodo an.
    »So ist es schon besser«, sagte er. »Endlich schenkst du mir ein wenig Aufmerksamkeit.«
    Er trat an den Herd und rührte kurz in der Bouillabaisse, dann schaute er mich mit feierlicher Miene an.
    »So, jetzt darfst du deine Fragen stellen«, sagte er. »Diesmal werde ich sie beantworten.«
    Also gut, sagte ich mir, jetzt oder nie. Ich riss mich zusammen.
    »Woher wusstest du, dass ich nach Colorado gefahren war?«, fragte ich ihn. »Was hat es mit dieser Dinnerparty auf sich, die heute Abend stattfindet? Und warum glaubst du, dass ich mich wegen dieser Party in Gefahr befinde? Was hat das alles überhaupt mit mir zu tun? «
    »Vielleicht weißt du nicht, wer diese Köhler sind.« Aha, Rodo wechselte das Thema. Allerdings fiel mir auf, dass er gesagt hatte, wer sie sind , nicht, wer sie waren .
    »Wer auch immer sie sind«, sagte ich ungeduldig, »was hat das mit den Antworten auf meine Fragen zu tun?«
    »Es könnte alle deine Fragen beantworten. Und zusätzlich einige, von denen du noch gar nichts weißt«, antwortete Rodo ernst. »Die charbonniers - in Italien nannten sie sich carbonari
- sind eine Geheimgesellschaft, die seit zweihundert Jahren existiert, sie selbst behaupten sogar, dass es sie schon viel länger gibt. Und sie halten sich für überaus mächtig. Ebenso wie die Rosenkreuzer, die Freimaurer, die Illuminaten hüten die Köhler angeblich geheimes Wissen, über das nur die Eingeweihten verfügen. Aber das stimmt nicht. Ihr Geheimnis war schon in Griechenland bekannt, in Ägypten, in Persien und vorher sogar in Indien …«
    » Welches Geheimnis?«, fragte ich, obwohl ich fürchtete, dass ich bereits wusste, was jetzt kam.
    »Geheimes Wissen, das vor über zwölfhundert Jahren niedergeschrieben wurde«, antwortete er. »Von da an bestand die Gefahr, dass es nicht länger geheim gehalten werden konnte. Ein Künstler in Bagdad hat es für alle sichtbar in ein Schachspiel eingeschrieben, allerdings so gut verschlüsselt, dass niemand seine Bedeutung entziffern konnte. Dieses Schachspiel lag tausend Jahre lang in den Pyrenäen begraben - den Feuerbergen, der Heimat der Basken, die dabei geholfen haben, es zu beschützen. Aber jetzt - und zwar erst vor wenigen Wochen - ist das Spiel plötzlich wieder aufgetaucht, und das könnte dich in sehr große Gefahr bringen - solange du nicht weißt, wer du bist und welche Rolle du heute Abend spielen wirst …«
    Rodo schaute mich an, als würde das alle meine Fragen beantworten. Es war zwecklos.
    »Was für eine Rolle?«, fragte ich. »Und wer bin ich denn?«
    Mir war regelrecht übel. Am liebsten wäre ich unter meinen Hocker gekrochen, um zu weinen.
    »Ich habe es dir von Anfang an gesagt«, erwiderte Rodo lächelnd. »Du bist neskato geldo , die kleine Köhlerin, oder Cendrillon , das Aschenputtel, das hinter dem Herd schläft. Dann erhebt es sich aus der Asche und wird zur Königin - wie du es
in wenigen Stunden erleben wirst. Aber ich werde bei dir sein. Denn sie treffen sich heute zu diesem geheimnisvollen Abendessen. Sie haben

Weitere Kostenlose Bücher