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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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leider die Leitung nicht mehr lange blockieren. Aber bevor ich auflege, erzähl mir doch noch ganz kurz von dir. - Hat sich mit der … heißen Quelle Minerva irgendwas Neues ergeben?«
    Key befand sich im Yellowstone Park, und etwas Besseres fiel mir auf die Schnelle nicht ein. Minerva war eine der berühmten heißen Quellen im Yellowstone Park, die im Lauf der Zeit unzählige Kalksinterterrassen geschaffen haben, eine Stelle, an der mehr als zehntausend dieser geothermischen Phänomene zu bewundern waren, die größte Ansammlung solcher Naturwunder in der Welt. Minerva, ein überwältigender dampfender Wasserfall von atemberaubender Farbenpracht, war eine der beliebtesten Attraktionen gewesen. Ja, gewesen, denn Minerva war im Lauf der vergangenen zehn Jahre auf unerklärliche und rätselhafte Weise ausgetrocknet- die ganze riesige heiße Quelle samt Wasserfall war einfach spurlos verschwunden. Wie meine Mutter.
    »Interessant, dass du danach fragst«, sagte Key wie aus der Pistole geschossen. »Ich habe mich gestern mit dem Problem beschäftigt. Am Sonntag. Sieht so aus, als würde die Caldera sich erwärmen. Das könnte zu einer Eruption führen, wo wir am wenigsten damit rechnen. Und was unsere ausgetrocknete Minerva angeht, so glaube ich, dass sie womöglich eher wieder zum Leben erwacht, als wir angenommen hatten.«

    Bedeutete das, wonach es klang? Mein Herz klopfte wie wild.
    Am liebsten hätte ich noch weitere Fragen gestellt, aber in dem Augenblick ging die Tür auf, und Rodo stürmte herein. Er hatte unter jedem Arm ein Hühnchen und im Schlepptau einen der sonnenbebrillten Geheimdienstler, der einen Stapel Plastikbehälter trug.
    » Bonjour encore une fois, neskato geldo «, rief Rodo, während er dem Geheimdienstler bedeutete, die Plastikdosen auf einem Tisch abzustellen.
    Als der Mann uns den Rücken kehrte, zischte Rodo mir im Vorbeigehen zu: »Ich kann nur hoffen, dass es dir nicht leidtut, dieses Telefon benutzt zu haben.« Laut fügte er hinzu: »Okay, Aschenputtel, dann wollen wir uns mal nach unten begeben und unser gros mouton in Augenschein nehmen!«
    »Hört sich so an, als müsstest du dich mit einem Mann über ein Schaf unterhalten«, sagte Key in mein Ohr. »Meine Notizen über den Botanikverein und die Ergebnisse unserer geothermischen Untersuchungen schicke ich dir per E-Mail. Du wirst sehen, es ist alles höchst interessant.« Ohne einen weiteren Gruß legte sie auf.
    Natürlich kommunizierten Key und ich nie per E-Mail. Sie wollte mir damit sagen, dass sie sich so bald wie möglich wieder bei mir melden würde. Ich konnte es gar nicht erwarten.
    Als ich Rodo die Treppe zum Keller hinunter folgte, beschäftigten mich zwei Fragen:
    Was hatte sich bei dem klammheimlichen Treffen in Denver abgespielt?
    Hatte Nokomis Key irgendwie die Spur meiner Mutter aufgenommen?

    Rodo durchbohrte die großen Hühnchen eins nach dem anderen der Länge nach mit einem Spieß und hängte sie dann über das Feuer. Im Gegensatz zu dem meschoui mussten die Vögel nicht begossen werden, weil Rodo eine Trockenröstmethode entwickelt hatte. Dazu wurden die Hühnchen innen und außen sorgfältig getrocknet, mit Steinsalz eingerieben und anschließend dressiert, indem sie zunächst kreuz und quer mit Zwirn umwickelt und dann an einer Schnur, die an dem Spieß befestigt war, über das Feuer gehängt wurden, sodass sie frei schwingen konnten. Die Hitze der Glut ließ sie sich erst in die eine, dann in die andere Richtung drehen wie das Foucaultsche Pendel.
    Als ich, nachdem ich das Lamm noch einmal begossen hatte, auf Rodos Befehl hin nach oben ging, um die restlichen Lebensmittel zu holen, stellte ich verblüfft fest, dass Rodo unsere mürrischen Geheimdienstler offenbar genötigt hatte, niedere Arbeiten zu verrichten. Neben dem Eingang stapelten sich jede Menge mit Lebensmitteln gefüllte Plastikbehälter, die alle mit einem ziemlich amtlich wirkenden Etikett versehen waren. Rodo hatte es noch nie mit ansehen können, wenn jemand untätig herumstand, aber das war wirklich absurd.
    Ich zählte die Behälter - es waren dreißig, genau, wie er gesagt hatte -, dann verriegelte ich die Außentür und begann, sie stapelweise zu unserem Kerkermeister nach unten zu tragen.
    Über eine Stunde lang arbeiteten wir schweigend, aber das war nicht anders zu erwarten gewesen. In Rodos Küche wurde immer schweigend gearbeitet. Alles lief wie am Schnürchen und mit einer Präzision, die ich brauchte - wie beim Schachspielen. Wenn an

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