Die Botschaft des Panergon
daß unserem Erkennen eine Grenze gesetzt ist. Was ich schuf“, fuhr Menussi fort, „liegt in den Händen der Macht, die es heute zur grauenvollsten Vernichtung einzusetzen bereit ist. Ich habe gearbeitet –, aber die Früchte meiner Arbeit sind mir entwunden. Mißbraucht man sie, werden Millionen und Abermillionen meinen Namen verfluchen.“
„Du hast den Mißbrauch nicht gewollt!“
Der Greis zog die Brauen finster zusammen.
„Ich habe den Mißbrauch nicht verhütet, Gulma, das liegt auf mir. Mit all meinem Wissen bin ich seit vierzig Jahren kein Mächtiger, sondern nur ein Sklave gewesen. Nicht einmal das gesprochene Wort darf ich zu dir in meinem eigenen Hause wagen! Versklavt, das Resultat meiner Arbeit in den Händen einer zum Krieg entschlossenen Macht –, das ist die Bilanz meines Lebens. Aber Leben heißt kämpfen. Vermöchte ich es noch, so würde ich kämpfen, dafür, jenen Mißbrauch zu verhindern, der jetzt gewiß scheint. Mein ist die Schuld, daß es so kommen konnte.“
„Warum quälst du dich, es ist …“
„Ich quäle mich nicht, ich war Werkzeug, ich bin es noch. Und darum kann ich wirken, auch wenn ich nicht mehr dieser Welt angehöre.“
„Was meinst du?“ kam angstvoll ihre Frage.
„Niemand beargwöhnt uns, Gulma, das wenigstens habe ich erreicht. Sterbe ich, wird mein Nachfolger in diesem Hause wohnen, aber auch du wirst hier verbleiben, man will auf dich, als meine Assistentin, nicht verzichten weil du in manchem, was meine Methoden und meine Ideen anbetrifft, nützlich sein kannst. Es ist schon alles festgelegt. Du kannst damit rechnen, mindestens auf die nächsten zwei Jahre hierbleiben zu können. Diese zwei Jahre müssen ausreichen, um das auszuführen, was ich dir jetzt auftragen werde.“
Gulma Menussi nickte.
„Ich werde tun, was du mir aufträgst“, antwortete sie.
„Du bist meines Blutes, Gulma“, begann der Greis von neuem. „Du hast starken Willen und Kraft zur Vollendung, ich weiß, daß mein letzter Wille bei dir in guten Händen sein wird, daß du den Weg finden wirst, ihn zu vollstrecken. Nicht eine Silbe von dem, was ich dir sage, zeichne auf, nur in deinem Gedächtnis bewahre es, unauslöschlich. Und nun höre!“
Fast eine Stunde noch währte diese seltsame Unterhaltung, dann erhob sich Professor Menussi, schloß seine Enkelin in die Arme und drückte sie an sich. Mit einem leichten Nicken und einem guten Lächeln verließ er dann das Zimmer. Noch lange saß Gulma und überdachte, was von nun an ihre Lebensaufgabe sein würde.
Einen Tag später ging durch die Presse der Panafrikanischen Union und der UN die aufsehenerregende Nachricht, daß Professor Menussi, einer der größten Forscher und Entdecker, sanft entschlafen sei. Keine Zeitung, keine wissenschaftliche Zeitschrift, die nicht seine Größe bewundernd würdigte. Und hinter jedem Nekrolog erhob sich die spannungs- und fast angstvolle Frage, was wohl seine letzten Ergebnisse gewesen sein mochten. Aber die es wußten, schwiegen darüber.
* * *
In der Nachrichtenzentrale von Raumstation A, die in ständiger Verbindung mit dem UN-Pentagon stand, arbeiteten am Nachmittag des 14. Juli Colonel Braun, Kapitän Victorien Champtiaux und Major Wolf Härder.
Kapitän Champtiaux gab Nachrichten der Beobachter an Fernrohr III durch, politische Nachrichten. Sie besagten, daß im Räume Tebessa Raketen abgeschossen worden seien, die eine Höhe von etwa 4000 km erreicht hatten, gleiche Raketenabschüsse seien in Kukawa und Zomba erfolgt. In sämtlichen Raketenzentren der Panafrikanischen Union sei starke Aktivität unverkennbar, die Höhe, die von den Raketen erreicht worden sei, bei einer Geschwindigkeit im Maximum von etwa 25 000 km/s, beweise, daß die Union neue Fortschritte zu verzeichnen habe.
„Und was halten Sie davon, Champtiaux?“ fragte Härder.
Der Franzose sah dem hageren Deutschen in die dunklen blauen Augen, er hob leicht die Schultern.
„Schwer zu sagen“, erwiderte er. „Seit einem Jahr beobachten wir immer wieder diese Versuche der Union. Sie haben Fortschritte erzielt, sie sind da angelangt, ’wo wir vor Errichtung von SPST A standen.“
Harry Braun nahm das Wort. Seine etwas harten Züge zeigten den Ausdruck innerer Erregung.
„Praktisch sind sie also in der Lage, morgen den Versuch zu machen, ihrerseits eine Raumstation zu erreichen, um unsere Überlegenheit zu brechen. Was geschieht, wenn sie den Versuch unternehmen?“
„Dieser Versuch würde
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