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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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gewählt ...« Die Worte schwebten durch die parfümierte Atmosphäre des Restaurants. Der alles betäubende Donner wurde schwächer, wich zurück, klang immer noch grollend, war aber weit entfernt, rollte hinter den Sturmwolken; die Nebel lösten sich. Er begann zu sehen, und das, was er sah, waren die Umrisse eines Ungeheuers. Keine Legende, kein Mythos, sondern ein Ungeheuer. Noch ein Ungeheuer! Es gab zwei.
    »Körinen Sie daran zweifeln?« fragte die Frau. »Stören Sie Carlos nicht. Lassen Sie ihm Cain, hindern Sie ihn nicht daran, Rache zu nehmen.« Sie hielt inne und hielt beide Hände abwehrend über dem Tisch. Sie erinnerte Bourne in diesem Augenblick an nichts so sehr wie an eine miese Ratte. »Ich verspreche nichts, aber ich werde für Sie sprechen und mich darum bemühen, daß der Verlust, den Ihre Leute erlitten haben, wenigstens zum Teil ersetzt wird. Es ist möglich ... nur möglich, verstehen Sie mich richtig ... daß der, den Sie von vorneherein hätten auswählen sollen, Ihren Kontrakt honoriert.«
    »Der, den wir hätten auswählen sollen ... weil wir den Falschen gewählt haben.«
    »Das verstehen Sie doch, oder nicht, Monsieur? Man muß Carlos sagen, daß Sie es einsehen. Vielleicht - nur vielleicht - könnte er Verständnis für Ihre Lage empfinden, wenn er überzeugt wäre, daß Sie Ihren Fehler erkannt haben.«
    »Und das ist Ihr Angebot?« fragte Bourne mit ausdrucksloser Stimme und bemühte sich noch immer, seine Gedanken zu ordnen.
    »Alles ist möglich. Aus Ihren Drohungen kann nichts Gutes erwachsen, das kann ich Ihnen gleich sagen. Für keinen von uns. Ich will offen zugeben, daß das mich einschließt. Es würde nur zu nutzlosen Morden führen, und Cain würde sich im Hintergrund halten und sich ins Fäustchen lachen. Sie würden der Verlierer sein, nicht nur einmal, sondern gleich zweimal.«
    »Wenn das stimmt ...« - Jason schluckte und spürte seine ausgetrocknete Kehle -, »dann muß ich meinen Leuten erklären, warum wir ... den ... falschen Mann ... gewählt haben.« Sprich den Satz zu Ende! Reiß dich zusammen! »Sagen Sie mir alles, was Sie über Cain wissen.«
    »Wozu?«
    »Wenn wir den falschen Mann gewählt haben, dann nur, weil wir die falschen Informationen hatten.«
    »Sie haben gehört, daß er Carlos ebenbürtig sei. Nein? Daß sein Honorar günstiger war, sein Apparat überschaubarer. Hat Sie das zu Ihrer Entscheidung bewogen?«
    »Vielleicht.«
    »Natürlich war es das. Das hat man allen gesagt, und es ist eine Lüge. Carlos' Stärke liegt in seinen weit verstreuten Informationsquellen, die absolut zuverlässig sind. In seinem ausgeklügelten System ist die richtige Person genau im richtigen Augenblick im Einsatz.«
    »Mir klingt das nach zu vielen Leuten. In Zürich waren zu viele und hier in Paris auch.«
    »Die sind alle blind, Monsieur. Jeder einzelne.«
    »Blind?«
    »Um es ganz deutlich zu sagen: Ich arbeite schon seit einigen Jahren für die Organisation und habe auf verschiedene Weise Dutzende kennengelernt, die ihre kleinen Rollen spielten. Dabei habe ich bis jetzt noch niemanden getroffen, der je mit Carlos gesprochen hat, geschweige denn auch nur die leiseste Ahnung hat, wer er ist.«
    »Das ist Carlos. Ich möchte mehr über Cain wissen. Was wissen Sie über Cain?« Du mußt beherrscht bleiben! Du darfst
    dich nicht abwenden! Sieh sie an!
    »Wo soll ich beginnen?«
    »Mit dem, was Ihnen als erstes einfällt. Woher kommt er?« Den Blick nicht abwenden!
    »Aus Südostasien natürlich.«
    »Natürlich ...« O Gott!
    »Bei Medusa war er ...«
    Medusa! Die Winde, die Finsternis, die Blitze, der Schmerz ... Er war jetzt eine Welt weit entfernt. Der Schmerz. O Gott! Der Schmerz.
    Tao!
    Che-sah!
    Tam Quan!
    Alpha, Bravo, Cain ... Delta.
    Delta ... Cain!
    Cain ersetzt Charlie.
    Delta ist Cain.
    »Was ist denn?« Die Frau wirkte verstört; sie musterte sein Gesicht. »Sie transpirieren, Ihre Hände zittern.«
    »Das geht gleich vorbei.« Jason zog die Hand von seinem Handgelenk und griff nach einer Serviette, um sich die Stirn abzuwischen.
    »Weiter! Es ist nicht viel Zeit; man muß Leute verständigen, Entscheidungen treffen. Eine davon betrifft wahrscheinlich Ihr Leben. Zurück zu Cain. Sie sagten, er komme von ... Medusa.«
    »Die Söldner des Teufels haben die Kolonialherren in Indochina die Männer genannt, die bei Medusa dabeiwaren. Ziemlich treffend, finden Sie nicht?«
    »Was ich finde oder was ich weiß, ist hier ohne Belang. Ich möchte hören, was Sie

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