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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Verbindung mit ihm bekommen.«
    Bourne sah sie an. »Hoffentlich hast du recht. Wenn das Beweismaterial, das in Zürich gegen dich aufgebaut worden ist, nicht Teil einer Nachricht ist, um mich zu finden - dann bin ich tatsächlich jener seelisch Kranke, wie du ihn Corbelier geschildert hast. Es gibt niemanden auf der Welt, der sich mehr wünscht, daß du recht hast, als ich. Aber ich glaube es nicht.«
    Um drei Minuten nach zwei Uhr flackerten die Lampen im Motelkorridor und verloschen. Die einzige Lichtquelle war jetzt die schwache Beleuchtung, die aus dem Treppenhaus kam. Bourne stand an der Zimmertür, die eine Handbreit geöffnet war, und beobachtete, die Pistole in der Hand, die Lichter ausgeschaltet, den Korridor durch die schmale Spalte. Marie stand hinter ihm und spähte über seine Schulter; keiner von beiden sagte ein Wort.
    Die Schritte waren gedämpft, aber nicht zu überhören. Deutlich, auffällig, zwei Paar Schuhe, die vorsichtig die Treppe heraufkamen. Binnen Sekunden konnte man die Umrisse zweier Männer sehen, die aus dem Lichtschein traten. Marie stöhnte unwillkürlich; Jason griff über seine Schulter und seine Hand legte sich über ihren Mund. Er begriff; sie hatte einen der beiden Männer erkannt, einen Mann, den sie schon einmal gesehen hatte. In der Steppdeckstraße in Zürich, wenige Minuten bevor ein anderer sie umbringen wollte. Es war der blonde Mann, den sie in Bournes Zimmer hinaufgeschickt hatten, der Scout, den man jetzt nach Paris geholt hatte, um Bourne endlich zu erledigen. In der linken Hand hielt er eine dünne Taschenlampe, in der rechten eine Pistole, auf deren langem Lauf ein Schalldämpfer aufgeschraubt war.
    Sein Begleiter war kleiner, kompakter; er bewegte sich wie ein Tier, Schultern und Hüften im Einklang mit den Beinen. Er hatte sein Revers hochgeklappt, und auf seinem Kopf saß ein schmalkrempiger Hut, der sein unsichtbares Gesicht in Schatten hüllte. Bourne starrte diesen Mann an; seine Gestalt, seine Art zu gehen, wie er den Kopf hielt, kam ihm irgendwie vertraut vor, wer war das? Er kannte ihn.
    Aber jetzt war nicht die Zeit, darüber nachzudenken; die beiden Männer näherten sich der Tür des Raumes, der auf den Namen von Mr. und Mrs. Briggs reserviert war. Der blonde Mann richtete seine Taschenlampe auf die Zimmernummer und ließ den Lichtkegel dann zur Türklinke und zum Schloß hinunterwandern.
    Was dann folgte, verschlug den Zuschauern den Atem. Der breitschultrige Mann hielt einen Schlüsselbund in der rechten Hand, hielt ihn in den Lichtkegel, suchte einen speziellen Schlüssel aus. In der linken Hand hielt er eine Waffe; im schwachen Licht konnte man den übergroßen Schalldämpfer für eine großkalibrige Automatic erkennen, ähnlich der Sternlichtluger, die die Gestapo im Zweiten Weltkrieg so gerne benutzt hatte. Sie konnte Wabenstahl und Beton durchschlagen, und ein Schuß würde nicht lauter als ein rheumatisches Husten klingen, die ideale Waffe, um in einer stillen Umgebung nachts Feinde zu erledigen, ohne daß die Bewohner in der Umgebung irgendeine Störung bemerkten, nur am Morgen das Verschwinden eines Nachbarn.
    Der Kleinere schob den Schlüssel ins Schloß, drehte ihn lautlos und richtete dann den Lauf seiner Waffe auf das Schloß. Ein dreimaliges Husten, begleitet von drei Lichtblitzen; das Holz, das die Schrauben umgab, zersplitterte. Die Tür öffnete sich; die beiden Killer rannten hinein.
    Zwei Sekunden lang herrschte Schweigen, dann gedämpftes Pistolenfeuer, hustende Laute und weiße Blitze aus der Dunkelheit. Die Türe flog zu; sie blieb nicht geschlossen, öffnete sich wieder, als lautere Geräusche aus dem Raum drangen. Schließlich fanden sie den Lichtschalter; die Beleuchtung wurde kurz angeknipst und dann die Lampe wütend ausgeschossen. Das Geräusch von zersplittertem Glas. Ein verärgerter Ausruf aus der Kehle eines wütenden Mannes.
    Die zwei Killer rannten heraus, die Waffen schußbereit, damit rechnend, in eine Falle zu gehen, verblüfft, daß da keine war. Sie erreichten das Treppenhaus und rannten hinunter. Jetzt öffnete sich eine Türe rechts von dem Raum, in den sie eingedrungen waren. Ein Gast sah blinzelnd heraus, zuckte dann die Achseln und ging wieder hinein. Jetzt herrschte in dem verlassenen Korridor wieder Schweigen.
    Bourne rührte sich nicht von der Stelle, hielt Marie St. Jacques im Arm. Sie zitterte, hatte den Kopf an seine Brust gelegt, schluchzte leise, hysterisch, ungläubig. Er ließ die Minuten

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