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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Taxi!«
    Sie fanden eines auf der Rue Lecourbe, fünf Blocks vom Hotel weg. Bourne spielte die Rolle eines unerfahrenen amerikanischen Touristen und benutzte das gebrochene Französisch, das ihm in der Valois-Bank so gute Dienste geleistet hatte. Er erklärte dem Fahrer, daß er und seine kleine Freundin auf ein oder zwei Tage Paris verlassen wollten, irgendwohin fahren, wo sie nicht gestört würden. Vielleicht wüßte der Fahrer ein paar Vorschläge, und sie würden sich dann einen auswählen. Das tat er bereitwillig. »Es gibt einen kleinen Gasthof außerhalb von Issy-les-Moulineaux, er nennt sich >La Mai-son Carree<«, sagte er. »Und dann in Ivry sur Seine, das könnte Ihnen auch gefallen. Es ist sehr privat, Monsieur, oder vielleicht die >Auberge du Coin< in Montrouge; die ist sehr diskret.«
    »Nehmen wir das, was Ihnen als erstes eingefallen ist«, sagte Jason. »Wie lange dauert die Fahrt?«
    »Höchstens fünfzehn, zwanzig Minuten, Monsieur.«
    »Gut.« Bourne wandte sich zu Marie und sagte mit leiser Stimme: »Du mußt dein Haar verändern.«
    »Was?«
    »Dein Haar verändern. Es hochstecken, oder nach hinten kämmen, das ist mir egal, aber verändern mußt du es. Setz dich so, daß er dich im Spiegel nicht sehen kann. Schnell!«
    Ein paar Augenblicke später war Maries langes kastanienbraunes Haar streng nach hinten gekämmt, und mit Hilfe von ein paar Haarnadeln, die sie in der Handtasche trug, hinten zu einem Knoten zusammengesteckt. Ihr Gesicht und ihr Nacken lagen jetzt frei. Jason musterte sie im schwachen Licht.
    »Wisch dir den Lippenstift weg. Ganz.«
    Sie holte ein Papiertaschentuch heraus und entfernte den Rest des Stiftes auf ihren Lippen. »Gut so?«
    »Ja. Hast du einen Augenbrauenstift? Mach deine Augenbrauen etwas dicker - nur ein wenig. Vielleicht etwas länger; und den Bogen nach unten auslaufend.«
    Wieder befolgte sie seine Anweisungen. »So?« fragte sie.
    »So ist's besser«, erwiderte er und musterte sie. Die Veränderungen waren geringfügig, aber wirkungsvoll. Auf subtile Art hatte sie sich von einer weichen, elegant wirkenden, auffälligen Frau in eine mit viel strengeren Zügen verwandelt. Zumindest war sie nicht auf den ersten Blick die Frau von dem Foto in der Zeitung, und das war alles, worauf es jetzt ankam.
    »Wenn wir nach Moulineaux kommen«, flüsterte er, »mußt du ganz schnell aussteigen und dich aufrichten. Der Fahrer darf dich nicht sehen.«
    »Dafür ist es ein wenig spät, nicht wahr?«
    »Tu, was ich sage.«
    Endlich erreichten sie den Gasthof. Zur Rechten gab es einen Parkplatz, der von einem Staketenzaun umgrenzt war; soeben kamen ein paar späte Gäste heraus. Bourne beugte sich im Sitz nach vorne.
    »Lassen Sie uns auf dem Parkplatz aussteigen, wenn es Ihnen nichts ausmacht«, befahl er, ohne die seltsame Bitte zu erklären.
    »Selbstverständlich, Monsieur«, sagte der Fahrer, nickte und zuckte dann die Achseln, wie um anzudeuten, daß seine Fahrgäste wirklich sehr vorsichtig wären. Es war jetzt ein leichter, nebelhafter Nieselregen. Das Taxi rollte davon. Bourne und Marie blieben im Schatten der Sträucher an der Seite des Gasthofs stehen, bis es verschwunden war. Jason stellte die Koffer ab. »Warte hier«, sagte er.
    »Wo gehst du hin?«
    »Ich will telefonisch ein Taxi bestellen.«
    Das zweite Taxi brachte sie ins Montrouge-Viertel. Diesmal war der Fahrer von dem streng blickenden Paar unbeeindruckt. Es stammte offenbar aus der Provinz und suchte ein billigeres Quartier. Falls er später eine Zeitung in die Finger bekam und die Fotografie einer Frankokanadierin sah, die in einen Mordfall und in einen Bankdiebstahl in Zürich verwickelt war, würde ihm die Frau, die jetzt im Fond seines Wagens saß, nicht in den Sinn kommen.
    Die >Auberge du Coin< hielt nicht ganz das, was ihr Name versprach. Es war keine pittoreske Dorfgaststätte in einem verschwiegenen Winkel auf dem Land. Vielmehr war es ein großes, flaches, zweistöckiges Gebäude, etwa eine Viertelmeile von der Straße entfernt. Es erinnerte eher an unpersönliche Motels, die es inzwischen auf der ganzen Welt gab, und die die Außenbezirke der Städte wie eine Krankheit zu befallen schienen.
    So trugen sie sich unter falschen Namen ein und bekamen ein Zimmer, in dem jeder Einrichtungsgegenstand aus Kunststoff, dessen Wert zwanzig Franc überstieg, am Boden verschraubt oder mit kopflosen Schrauben an Kunststoffbauten befestigt war. Dafür verfügte das Etablissement über eine Eismaschine am

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