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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Obliegenheiten!«
    »Sie haben also Zahlungen für Lieferungen geleistet, die Sie nie gesehen haben.«
    »Ich sehe nie etwas! Nur Rechnungen, die abgezeichnet worden sind. Ich zahle nur auf solche Rechnungen!«
    »Dann hoffe ich, daß Sie jede einzelne finden werden. Sie und Madame Lavier würden gut daran tun, Ihre Akten gründlich zu durchforschen. Denn Sie beide - ganz besonders Sie - werden sich mit der Anklage auseinandersetzen müssen.«
    »Anklage? Was für eine Anklage?«
    »In Ermangelung einer besonderen Vorladung wollen wir es einmal Mittäterschaft an mehrfachem Mord nennen.«
    »Mehrfachem -«
    »Meuchelmord. Das Konto in Zürch gehört dem Terroristen, der unter dem Namen Carlos bekannt ist. Sie, Pierre Trignon, und Ihre gegenwärtige Arbeitgeberin, Madame Jacqueline Lavier, sind direkt in die Finanzierung des meistgesuchten Mörders von Europa verwickelt. Iljitsch Ramirez Sanchez. Alias Carlos.«
    »Ohhh! ...« Trignon mußte sich an der Wand festhalten, die Augen vor Entsetzen geweitet, die aufgedunsenen Züge verquollen. »Den ganzen Nachmittag lang ...«, flüsterte er. »Leute, die herumliefen, hysterische Gespräche in den Gängen, und alle haben mich so seltsam angesehen, sind an meinem Büro vorübergegangen und haben die Köpfe abgewandt. O mein Gott.«
    »An Ihrer Stelle würde ich keinen Augenblick vergeuden. Der morgige Tag ist nicht mehr weit, und er wird wahrscheinlich der schwierigste Tag Ihres Lebens sein.« Jason ging zur Haustüre und blieb mit der Hand auf dem Türknopf stehen. »Es kommt mir nicht zu, Ihnen Ratschläge zu erteilen, aber an Ihrer Stelle würde ich sofort mit Madame Lavier Verbindung aufnehmen. Sie sollten anfangen, Ihre gemeinsame Verteidigung vorzubereiten - das ist vielleicht alles, was Ihnen noch möglich ist. Es kann zu einem Skandal kommen.«
    Das Chamäleon öffnete die Tür und trat ins Freie, die kalte Nachtluft schlug ihm ins Gesicht.
    Du mußt Carlos finden. Carlos in die Falle locken. Cain ist für Charlie und Delta ist für Cain.
    Falsch!
    Du mußt eine Nummer in New York finden. Treadstone finden. Den Sinn einer Nachricht finden. Den Sender finden.
    Jason Bourne finden.
    Das Tageslicht leuchtete durch die Mosaikfenster, als der glattrasierte alte Mann in dem altmodischen Anzug durch den Mittelgang der Kirche in Neuilly-sur-Seine eilte. Der hochgewachsene Priester, der bei den Novenenkerzen stand, blickte ihm nach, hatte das Gefühl, den Mann irgendwie zu kennen. Einen Augenblick dachte der Priester, er habe den Mann schon einmal gesehen und wisse nur nicht, wo er ihn hintun müsse. Da war gestern ein heruntergekommener Bettler gewesen, etwa die gleiche Größe, der gleiche ... Nein, die Schuhe dieses alten Mannes waren blank geputzt, sein weißes Haar sorgfältig gekämmt, und der Anzug, auch wenn er aus dem letzten Jahrzehnt stammte, war von guter Qualität.
    »Angelus Domini«, sagte der alte Mann und schob die Vorhänge des Beichtstuhls auseinander.
    »Genug!« flüsterte die nur silhouettenhaft sichtbare Gestalt im Inneren des Beichtstuhls. »Was haben Sie in Saint-Honore erfahren?«
    »Wenig Konkretes. Aber seine Schachzüge sind genial.«
    »Steckt ein System dahinter?«
    »Ich glaube nicht. Er wählt Leute aus, die absolut nichts wissen, und erzeugt durch sie Chaos. Ich würde vorschlagen, die Aktivitäten in Les Classiques einzustellen.«
    »Natürlich«, gab ihm die Silhouette recht. »Aber welches Ziel verfolgt er?«
    »Über das Chaos hinaus?« fragte der alte Mann. »Ich würde sagen, er will unter denjenigen, die etwas wissen, Mißtrauen verbreiten. Die Brielle hat diese Worte gebraucht. Sie hat gesagt, der Amerikaner hätte von ihr verlangt, sie solle der Lavier sagen, es gäbe >einen Verräter in ihrer Mitte, eine offenkundig falsche Aussage. Welcher von ihnen würde das schon wagen? Der Buchhalter, Trignon, ist verrückt geworden.
    Gestern Abend hat er bis zwei Uhr früh vor dem Haus der Lavier gewartet und sie buchstäblich überfallen, als sie aus dem Hotel der Brielle zurückkehrte. Auf der Straße hat er herumgeschrien!«
    »Die Lavier selbst hat sich auch nicht viel besser benommen. Sie hatte sich kaum noch im Griff, als sie in Parc Monceau anrief; man hat ihr gesagt, sie solle nicht wieder anrufen. Wir brechen die Verbindung dorthin ab!«
    »Selbstverständlich. Die wenigen von uns, die die Nummer kennen, haben sie vergessen.«
    »Ja, daran tun sie gut.« Die Silhouette bewegte sich plötzlich; der Vorhang raschelte. »>Natürlich

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