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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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mußt Treadstone finden. Eine Nachricht finden. Einen Mann finden.

29.
    Jason machte sich auf dem Rücksitz ganz klein, als sich das Taxi dem Haus von Villiers in Parc Monceau näherte. Er musterte die Wagen, die die Bürgersteige säumten; da stand kein grauer Citroën mit dem Nummernschild, das die Anfangsbuchstaben NYR trug.
    Aber da war Villiers. Der alte Soldat stand alleine an der Straße, vier Türen von seinem Haus entfernt.
    Zwei Männer ... in einem Wagen, vier Häuser von dem meinen entfernt.
    Villiers stand jetzt dort, wo jener Wagen gestanden hatte; das war ein Signal.
    »Halten Sie bitte an«, sagte Bourne zu dem Fahrer. »Ich möchte mit dem alten Herrn da drüben sprechen.« Er kurbelte das Fenster herunter und lehnte sich nach vorne. »Monsieur?«
    »Reden wir englisch«, erwiderte Villiers und ging auf das Taxi zu, ein alter Mann, den ein Fremder herbeigerufen hat.
    »Was ist geschehen?« fragte Jason.
    »Ich konnte alle beide nicht aufhalten.«
    »Alle beide?«
    »Meine Frau ist mit der Lavier weggefahren. Ich war allerdings hartnäckig. Ich habe ihr gesagt, sie solle im George V. auf meinen Anruf warten. Es sei eine Angelegenheit von höchster Wichtigkeit, und ich brauchte ihren Rat.«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Sie wäre nicht sicher, ob sie im George V. sein würde. Ihre Freundin bestünde darauf, einen Priester in Neuilly-sur-Seine aufzusuchen, in der Kirche des Geheiligten Sakraments. Sie sagte, sie fühlte sich verpflichtet, sie zu begleiten.«
    »Haben Sie Einwände vorgebracht?«
    »Mit einer Heftigkeit, die ihr merkwürdig vorkam. Denn sie hat zum erstenmal in unserem gemeinsamen Leben die Gedanken ausgesprochen, die mich bewegten. Sie sagte: >Wenn es dein Wunsch ist, mir nachzuspionieren, André, kannst du ja die Pfarrei anrufen. Ich bin sicher, daß jemand mich erkennt und zu einem Telefon führt.< Ob sie mich damit auf die Probe stellen wollte?«
    Bourne versuchte nachzudenken. »Vielleicht. Sicher wird sie dafür sorgen, daß jemand sie dort sieht. Aber sie zu einem Telefon führen, ist wieder etwas ganz anderes. Wann sind die beiden weggefahren?«
    »Vor weniger als fünf Minuten.«
    »Mit Ihrem Wagen?«
    »Nein. Meine Frau hat ein Taxi gerufen.«
    »Die zwei Männer in dem Citroën sind ihnen gefolgt.«
    »Ich fahre hin«, sagte Jason.
    »Das habe ich schon vermutet«, sagte Villiers. »Ich habe die Adresse der Kirche nachgesehen.«
    Bourne ließ eine Fünfzigfranc-Banknote über die Rücklehne des Vordersitzes fallen. Der Fahrer schnappte danach. »Es ist sehr wichtig für mich, daß ich so schnell wie möglich nach Neuilly-sur-Seine komme. Die Kirche des >Geheiligten Sakraments<. Wissen Sie, wo die ist?«
    »Aber natürlich, Monsieur. Das ist die schönste Pfarrei in der ganzen Gegend.«
    »Sehen Sie zu, daß wir schnell hinkommen, dann bekommen Sie noch einmal fünfzig Francs.«
    »Wir werden auf den Flügeln von Engeln fliegen, Monsieur!«
    Und sie flogen, wobei sie sich unterwegs eine Unzahl keineswegs heiliger Gedanken von Fahrern anderer Fahrzeuge zuzogen.
    »Dort sind die Türme das >Geheiligten Sakraments<, Monsieur«, sagte der siegreiche Fahrer zwölf Minuten später und deutete durch die Windschutzscheibe auf drei hochragende Steintürme. »Eine Minute, zwei vielleicht, wenn diese Idioten, die man eigentlich von der Straße fernhalten müßte ...«
    »Nur langsam«, unterbrach Bourne, dessen Aufmerksamkeit nicht den Türmen der Kirche, sondern einem Wagen galt, der einige Wagenlängen vor ihnen fuhr. Sie waren um eine Ecke gerollt und er hatte ihn dabei entdeckt; es war ein grauer Citroën, und auf dem Vordersitz saßen zwei Männer.
    Sie kamen an eine Verkehrsampel; die Fahrzeuge hielten an. Jason ließ die zweite Fünfzigfrancnote über den Sitz fallen und öffnete die Tür. »Ich bin gleich wieder da. Wenn die Ampel wechselt, fahren Sie langsam weiter, dann springe ich herein.«
    Bourne stieg aus, rannte geduckt zwischen den Wagen nach vorne, bis er die Buchstaben sehen konnte. NYR; die Ziffern dahinter waren 768, aber für den Augenblick waren sie bedeutungslos. Der Taxifahrer hatte sich sein Geld verdient.
    Die Ampel schaltete um, und die Reihe von Automobilen ruckte nach vorne wie ein in die Länge gezogenes Insekt, das seine einzelnen Panzerteile in Bewegung setzt. Das Taxi kam; Jason öffnete die Tür und stieg ein. »Sie machen gute Arbeit«, sagte er zu dem Fahrer.
    »Ich bin mir wirklich nicht sicher, daß ich die Arbeit auch kenne, die ich hier

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