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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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die Polizei Ihrer Frau und Ihren Kindern etwas zuleide tun würde?«
    »Nicht sie selbst, wie Sie wohl wissen. Aber ihr Interesse würde andere zu mir führen, zu meiner Familie. Wie viele gibt es denn, die Sie suchen, mein Herr? Und was müssen Sie tun? Sie brauchen keine Antwort von mir; die machen vor nichts halt. Der Tod einer Frau oder eines Kindes ist für die belanglos. Bitte, ich schwöre es bei meinem Leben, ich habe nichts gesagt. Gehen Sie!«
    »Sie übertreiben.« Jason führte sein Glas an die Lippen, er wollte, daß der Dicke verschwand.
    »In Christi Namen, tun Sie das nicht!« Der Mann beugte sich vor und klammerte sich an den Tischrand. »Sie wollen einen Beweis meines Schweigens? Den will ich Ihnen liefern. In der Unterwelt hat sich herumgesprochen, daß jeder, der irgend etwas weiß, eine Nummer anrufen soll, die die Züricher Polizei eingerichtet hat. Jeder Hinweis soll streng vertraulich behandelt werden, darauf kann man sich verlassen. Die Belohnung ist großzügig. Die Polizeibehörden in einigen Ländern und Interpol stehen dahinter.« Der Komplize richtete sich auf, wischte sich wieder den Mund. »Ein Mann wie ich könnte Nutzen aus einer besseren Beziehung zur Polizei ziehen. Und doch habe ich nichts unternommen.«
    »Hat sonst jemand gepfiffen? Sagen Sie die Wahrheit; ich merke es, wenn Sie lügen.«
    »Ich kenne nur Chernak. Er ist der einzige, mit dem ich je gesprochen habe, der zugibt, daß er Sie einmal gesehen hat, aber das wissen Sie ja. Der Umschlag ist über ihn zu mir gelangt. Er würde nie etwas verraten.«
    »Wo ist Chernak jetzt?«
    »Wo er immer ist. In seiner Wohnung in der Löwenstraße.«
    »Ich bin nie dort gewesen. Welche Hausnummer?«
    »Sie sind nie ...?« Der Dicke hielt inne, die Lippen zusammengepreßt, die Augen starr auf ihn gerichtet. »Prüfen Sie mich?«
    »Beantworten Sie meine Frage.«
    »Nummer siebenunddreißig. Das wissen Sie genausogut wie ich.«
    »Dann prüfe ich Sie eben. Wer hat Chernak den Umschlag gegeben?«
    Der Mann stand reglos da. »Keine Ahnung. Ich würde so etwas nie fragen.«
    »Sie waren nicht einmal neugierig?«
    »Natürlich nicht. Eine Ziege betritt niemals freiwillig die Höhle des Wolfes.«
    »Ziegen haben einen sicheren Gang, einen scharfen Geruchssinn.«
    »Und Zicklein sind vorsichtig, mein Herr. Weil der Wolf schneller ist und viel aggressiver. Es würde nur eine einzige Jagd geben - und die wäre für die Ziege die letzte.«
    »Was war in dem Umschlag?«
    »Ich sagte Ihnen doch, daß ich ihn nicht geöffnet habe.«
    »Aber Sie wissen, was in ihm war.«
    »Geld, vermute ich.«
    »Sie vermuten?«
    »Also gut. Geld, viel Geld. Wenn es da einen Fehlbetrag gab, hat das nichts mit mir zu tun. Und jetzt - ich flehe Sie an - gehen Sie!«
    »Eine letzte Frage. Wofür war das Geld?«
    Der fettleibige Mann starrte auf Bourne hinunter, sein Atem ging jetzt hörbar, Schweiß glänzte auf seinem Kinn. »Sie quälen mich, mein Herr, aber ich werde mich nicht von Ihnen abwenden. Nennen Sie es den Mut einer unbedeutenden Ziege, die überlebt hat. Ich lese jeden Tag die Zeitungen. In drei verschiedenen Sprachen. Vor sechs Monaten ist ein Mann getötet worden. Über seinen Tod hat jede dieser Zeitungen auf der Titelseite berichtet.«

7.
    Sie fuhren um den Block herum, kamen auf die Falkenstraße und fuhren über die Theater-Straße auf den Limmat-Quai. Die Löwenstraße lag auf der anderen Flußseite. Ein Paar, das gerade im Begriff gewesen war, das >Drei Alpenhäuser< zu betreten, hatte ihnen erklärt, sie sollten am besten über die Bahnhof-Brücke fahren und vom Bahnhof-Platz in die Löwenstraße einbiegen.
    Marie St. Jacques war stumm und hatte das Lenkrad umklammert, wie sie ihre Handtasche während des Wahnsinns im >Carillon< festgehalten hatte, als wäre sie ihre Verbindung zu allem, was normal und vernünftig war. Bourne blickte zu ihr hinüber und begriff.
    ... ein Mann ist getötet worden, und jede dieser Zeitungen hat seinen Tod auf der Titelseite gemeldet.
    Jason Bourne war bezahlt worden, um zu töten, und die Polizei hatte Geldsummen ausgesetzt, um Informanten aus der Unterwelt zur Mitarbeit zu bewegen und ihn auf diese Weise leichter dingfest machen zu können. Und wiederum das bedeutete, daß andere Männer getötet worden waren ...
    Wie viele gibt es denn, die nach Ihnen Ausschau halten, mein Herr? ... Die schrecken vor nichts zurück. Der Tod einer Frau oder eines Kindes ist für die belanglos.
    Die zwei Türme des Großmünsters

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