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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ich, daß Sie eine flotte Fahrerin sind«, entgegnete Bourne und zeigte auf die Tür. »Steigen Sie ein.« Der Page beschleunigte plötzlich seine Schritte, bevor er um die Ecke bog. Jason zog die Waffe aus der Tasche und hinkte schnell um die Motorhaube des Coupés herum, stützte sich darauf, während er die Pistole auf die Windschutzscheibe gerichtet hielt. Er öffnete die Beifahrertür und stieg ein. »Verdammt, ich habe gesagt, Sie sollen die Schlüssel hervorholen ! «
    »Schon gut ... ich kann nicht denken.«
    »Dann geben Sie sich Mühe!«
    »O Gott! ...« Sie griff unter den Sitz, tastete auf dem Boden herum, bis sie das kleine Lederetui fand.
    »Lassen Sie den Motor an, aber warten Sie, bis ich sage, daß Sie losfahren sollen.« Er sah sich um, ob irgendwo Scheinwerfer von der Einfahrt in den Parkplatz hereinleuchteten; das wäre eine Erklärung dafür gewesen, warum der Page plötzlich zu laufen begonnen hatte, nämlich um einen Wagen zu parken. Aber da war nichts; es mußte also einen anderen Grund gegeben haben. Zwei unbekannte Leute auf dem Parkplatz ...
    »Fahren Sie jetzt, schnell. Ich will hier weg.«
    Sie legte den Rückwärtsgang ein, und Sekunden später näherten sie sich der Ausfahrt zum General-Guisan-Quai.
    »Langsam!« befahl er. Ein Taxi bog vor ihnen in die Einfahrt.
    Bourne hielt den Atem an und blickte durch das gegenüberliegende Fenster auf den Eingang des >Carillon du Lac<; die Szene unter dem Vordach erklärte, weshalb der Page sich plötzlich beeilt hatte. Zwischen der Polizei und einer Gruppe von Hotelgästen war es zu einer Auseinandersetzung gekommen. Eine Schlange hatte sich gebildet, die Namen der Leute, die das Hotel verließen, wurden notiert, was natürlich zu Verzögerungen führte, die nicht jedem paßten.
    »Weiter«, sagte Jason und zuckte wieder zusammen, als erneut ein stechender Schmerz durch seine Brust schoß.
    Es war ein eigenartiges Gefühl, gespenstisch und unheimlich. Die drei Dreiecke waren so, wie er sie sich ausgemalt hatte: dickes dunkles Holz im Halbrelief vor weißem Stein. Drei gleichgroße Dreiecke: abstrakte Nachbildungen von Chaletdächern in einem Tal, das so tief mit Schnee bedeckt war, daß die unteren Geschosse verdeckt waren. Über den drei Spitzen war der Name des Restaurants in gotischen Buchstaben zu lesen: >Drei Alpenhäuser <. Unter der Grundlinie des mittleren Dreiecks war der Eingang. Die Doppeltüren bildeten gemeinsam den Bogen einer Kathedrale. Anstelle von Türklinken waren massive eiserne Ringe angebracht.
    Die umliegenden Gebäude zu beiden Seiten der Gasse waren restaurierte Bauten aus längst vergangenen Zeiten. Alte Gaslampen verbreiteten schummriges Licht. Man konnte sich prunkvolle Kaleschen vorstellen, die hier von Pferden übers Pflaster gezogen wurden, die Kutscher eingehüllt in Schals, mit Zylindern auf dem Kopf. Gaslampen. Eine Straße, angefüllt mit Bildern und Geräuschen vergessener Erinnerungen, dachte der Mann, der keine Erinnerung besaß, die er vergessen konnte.
    Und doch hatte er eine besessen, deutlich und beunruhigend. Drei dunkle Dreiecke, schwere Balken und Kerzenlicht ... Er hatte recht gehabt; es war eine Erinnerung an Zürich. Aber in einem anderen Leben.
    »Wir sind da«, sagte die Frau.
    »Ich weiß.«
    »Sagen Sie mir, was ich tun soll.«
    »An der nächsten Ecke biegen Sie nach links. Fahren Sie um den Block herum und dann noch einmal hier durch.«
    »Warum?«
    »Wenn ich das wüßte ...«
    »Was?«
    »Weil ich es gesagt habe.« Jemand war dort ... in jenem Restaurant. Warum kamen jetzt keine anderen Bilder? Ein anderes Bild. Ein Gesicht.
    Sie fuhren noch zweimal an dem Restaurant vorbei. Zwei Paare und eine Gruppe von vier Leuten gingen hinein; ein einzelner Mann kam heraus und lief in Richtung Falkenstraße. Den Autos nach zu schließen, die am Randstein parkten, war das Lokal gut besetzt. In den nächsten zwei Stunden würden noch mehr Gäste kommen, da man in Zürich das Abendessen etwas später einzunehmen pflegte. Es hatte keinen Sinn, länger zu warten; Bourne fiel nichts mehr ein. Er konnte nur dasitzen und das Restaurant beobachten und hoffen, daß irgend etwas passierte. Ein Streichholzbriefchen hatte ein Bild der Wirklichkeit in ihm hervorgerufen. Und in jener Wirklichkeit gab es eine Wahrheit, die er aufspüren mußte.
    »Fahren Sie rechts ran, vor den letzten Wagen. Wir gehen zu Fuß zurück.«
    Die Frau gehorchte ohne Widerrede. Jason sah sie prüfend an; ihre Reaktion war zu gehorsam,

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