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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Englisch, benutzt nun seine in Rußland genossene Ausbildung als Sprungbrett dafür, seine Techniken zu verfeinern. In Kuba lernte er, mit allen Arten von Waffen und Explosivstoffen umzugehen. Es gibt keine Schußwaffe, die er nicht mit verbundenen Augen zerlegen und wieder zusammenmontieren kann; keinen Sprengstoff, den er nicht durch Geruch und Berühren identifizieren und auf die verschiedensten Arten zur Detonation bringen kann. Nun ist er bereit; er wählt sich Paris als Operationsbasis und sorgt dafür, daß man auf ihn aufmerksam wurde. Er stellte sein Killertalent zur Verfügung, wo andere das Risiko scheuten.
    Viele Fragen bleiben offen: Wie alt ist »>Carlos«? Wie viele Morde kann man ihm zuschreiben und wie viele sind nur Mythos? Korrespondenten in Venezuela waren außerstande, irgendwo im Lande eine Geburtsurkunde für einen Iljitsch Ramirez Sanchez ausfindig zu machen. Andererseits gibt es dort Tausende und Abertausende von Leuten mit dem Namen Sanchez und Hunderte, die zusätzlich Ramirez heißen, aber niemand trägt den Vornamen Iljitsch. Hat man ihn später hinzugefügt, oder ist das Ganze nur ein Beweis für die Gründlichkeit von »Carlos«? Man kann nur vermuten, daß er zwischen fünfunddreißig und vierzig Jahre alt ist. Niemand weiß es mit Bestimmtheit.
    Sicher ist jedoch, daß Sanchez mit dem »>Honorar« für seine ersten Morde eine Organisation aufgebaut hat, um deren Schlagkräftigkeit ihn mancher General beneiden würde. Loyalität und Mitarbeit werden gleichermaßen durch Angst und Belohnung erzwungen. Abtrünnige werden kurzerhand liquidiert; folgsame Mitglieder seiner Terrorgruppe hingegen werden für treue Dienste großzügig belohnt. Das führt zu einer naheliegenden Frage. Woher kamen die Profite ursprünglich? Wer waren die ersten Opfer?
    Der Mord, über den die häufigsten Spekulationen angestellt werden, ereignete sich vor dreizehn Jahren in Dallas. Sooft man auch den Mord an John F. Kennedy versucht hat zu rekonstruieren - bis jetzt ist es noch niemandem gelungen, zufriedenstellend ein Rauchwölkchen zu erklären, das von einem grasbedeckten, dreihundert Meter von der Wagenkolonne entfernten Hügel aufgestiegen war. Kameras erfaßten die Rauchwolke. Und doch wurden an der Stelle weder Patronenhülsen noch Fußabdrücke gefunden. Tatsächlich wurde der einzige Hinweis auf die Rauchwolke in jenem Augenblick für so unwichtig gehalten, daß er bei den polizeilichen Ermittlungen des FBI unterging und im Bericht der Warren-Kommission nicht berücksichtigt wurde. Die Information stammt von einem zufälligen Beobachter des Geschehens, K.M. Wright aus Dallas, der bei seinem Verhör die folgende Aussage machte: »>Verdammt, der einzige, der weit und breit zu sehen war, war der alte Lumpen-Billy, und der war ein paar hundert Meter entfernt.«
    Mit »Billy« meinte er einen alten Penner in Dallas, den man häufig vor touristischen Sehenswürdigkeiten beim Betteln ertappt hatte; das Wort Lumpen bezog sich auf seine Angewohnheit, seine Schuhe mit Stoffetzen zu umwickeln, um damit das Mitleid der Passanten zu erwecken. Nach Aussage unserer Korrespondenten wurde Wrights Erklärung nie  veröffentlicht.
    Vor sechs Wochen brach ein inhaftierter libanesischer Terrorist in Tel Aviv beim Verhör zusammen. Um sich vor der drohenden Hinrichtung zu schützten, behauptete er, neue Informationen über den Meuchelmörder »>Carlos« zu besitzen. Die israelische Abwehr gab das Protokoll seiner Aussage nach Washington weiter; unsere Korrespondenten in der amerikanischen Hauptstadt konnten sich eine Abschrift beschaffen.
    Aussage: »>Carlos war im November 1963 in Dallas. Er gab sich als Kubaner aus und lenkte Oswalds Mordeinsatz. Er war der Hintermann. Es war seine Operation.«
    Frage: »Welche Beweise haben Sie?«
    Aussage: »Ich habe selbst gehört, wie er es sagte. Er befand sich auf einem kleinen Grashügel. Sein Karabiner war mit einem Drahtgebilde versehen, das die Hülsen auffing.«
    Frage: »Davon gibt es keinerlei Augenzeugenberichte; warum hat ihn niemand beobachtet?«
    Aussage: »Man hat ihn vielleicht bemerkt; doch niemand hätte ihn erkennen können. Er war als alter Mann verkleidet, trug einen schäbigen Mantel und hatte sich Stoffetzen um die Schuhe gewickelt, um keine Schuhabdrücke zu hinterlassen.«
    Zweifellos kann die Aussage eines Terroristen nicht als verbindlicher Beweis betrachtet werden, aber man sollte sie auch nicht einfach abtun - zumal sie einen Meister der Täuschung und

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